14. November 2016 in Deutschland
Berliner Caritasverband antwortet auf Kritik von Prof. Spieker: Offensichtlich haben wir durch unseren Konzeptbaustein Irritationen ausgelöst und Diskussionen in Gang gebracht, die nichts mit unserer Intention gemein haben. - Wortlaut Antwortbrief
Berlin (kath.net) Der Berliner Caritasverband wird die Entwicklung des Konzeptbausteins Sexuelle Bildung in der Kita jetzt erst einmal stoppen. Dies schrieb die Diözesancaritasdirektion Berlin am 11. November an den Osnabrücker emeritierten Professor für Christliche Sozialwissenschaft. Spieker hatte den Konzeptbaustein auf kath.net einer Grundsatzkritik unterzogen und ihn als einen Skandal bezeichnet. Dieses Papier einer Einrichtung der katholischen Kirche fordere eine Sexualerziehung, die ich für übergriffig und schädlich halte, so Spieker, die Genderideologie spricht aus fast jedem Absatz. kath.net hat berichtet.
Für den Berliner Caritasverband antwortete nach der Veröffentlichung Spiekers auf kath.net nun Diözesancaritasdirektorin Prof. Ulrike Kostka: Die vermisste katholische Positionierung zum Menschenbild sowie zu Ehe und Familie haben wir deshalb nicht extra aufgeführt, da dies zum Selbstverständnis unserer Kitas und dem katholischen Leitbild gehört, die explizite Bestandteile des Gesamtkonzeptes jeder katholischen Kita im Erzbistum Berlin sind. In keinem Fall ist oder war es unsere Absicht, eine offensive Frühsexualisierung zu propagieren oder gar Schamgrenzen zu verletzen. Es geht uns vielmehr darum, dass Pädagoginnen und Pädagogen kindliche Handlungen einordnen und angemessen darauf reagieren können. Auch bei Ihrer Vermischung unseres Konzeptbausteines mit einer allgemeinen GenderDiskussion fühle sich die Berliner Caritas gänzlich missverstanden, erläuterte Kostka.
Gleichzeitig räumte die Caritasdirektorin ein: Offensichtlich haben wir durch unseren Konzeptbaustein aber Irritationen ausgelöst und Diskussionen in Gang gebracht, die nichts mit unserer Intention gemein haben. Wir nehmen Kritik von einzelnen an den Inhalten des Konzeptes ernst und müssen in der Nachbetrachtung zugeben, dass wir es versäumt haben, unsere eigenen Träger rechtzeitig über den von uns angestoßenen fachlichen Diskurs zu unterrichten. Das bedauern wir sehr und werden es angemessen nachholen. Uns ist auch klar geworden, dass wir nicht ausschnitthafte fachliche Impulse verfassen können, ohne dezidierte theologische Aussagen, zum christlichen Menschenbild und Bezügen zu kirchlichen Aussagen über Sexualität, Familie und Ehe und zu den Elternrechten.
kath.net dokumentiert den Antwortbrief der Berliner Caritasdirektorin Prof. Ulrike Kostka:
Zur Dokumentation: Das umstrittene Caritaspapier (jetzt zurückgezogen)
Foto oben: Symbolbild
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