15. November 2016 in Deutschland
Evangelische Pfarrerin: Christen sterben hier eher, als dass sie ihr Kreuz verraten
Jerusalem (kath.net/idea) Bei Christen in Jerusalem stößt eine Entscheidung im Zusammenhang mit einer ökumenischen Pilgerreise im Oktober auf Kritik. Dort hatten der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (beide München), bei einem Besuch am muslimischen Felsendom und an der jüdischen Klagemauer ihr Kreuz abgelegt. Laut Bedford-Strohm entsprach er damit der Bitte von Mitarbeitern der zuständigen Verwaltung. In einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (14. November) wird die Generalsekretärin der in Jerusalem ansässigen christlichen Einrichtung Ecumenical Fraternity (Ökumenische Gemeinschaft), die evangelische Pfarrerin Petra Heldt, mit den Worten zitiert, dass es zwar keine festen Regeln gebe, wie sich Christen an den heiligen Plätzen verhalten sollen, aber wenn man mit Lutherrock und Bischofsgewand auf dem Berg ist, dann muss man das Kreuz anbehalten und gehen, wenn man Anstoß erregt.
Heldt sagte weiter: Hier im Osten der Religionskriege sterben Christen eher, als dass sie ihr Kreuz verraten. Wenn der Wakf eine jordanische Stiftung, die den Tempelberg kontrolliert von Frauen der Delegation verlangt habe, Kopftuch zu tragen, dann dürfte das beim nächsten Mal Regel werden. Bei dem Besuch am Felsendom hatte unter anderen die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, Präses Annette Kurschus (Bielefeld), ihr Haar bedeckt.
Petra Bahr: Mehr Mut zum Kreuz
Die Hauptabteilungsleiterin für Politik und Beratung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, Pfarrerin Petra Bahr (Berlin), schreibt in der Zeit-Beilage Christ & Welt unter der Überschrift Mehr Mut zum Kreuz, dass es verkürzt sei, die Abnahme des Kreuzes als Unterwerfung unter den Islam zu sehen: Diejenigen, die diese Bilder in Kauf nehmen, müssen sich aber solcher Verkürzungen bewusst sein. Es seien nicht nur Rechte, die es befremdlich fänden, wenn hochrangige Geistliche zwar Soutane und Lutherrock anhaben, also sichtbar als Christen an den heiligen Stätten von Juden und Muslimen auftreten, das Kreuz aber ablegen. Es wäre, so Bahr, eine gute Gelegenheit gewesen, deutlich zu machen, dass das Kreuz eben nicht das Siegeszeichen über Menschen, sondern der Triumph über den Tod sei. Wer nicht mit den gewalttätigen Kreuzzüglern in Verbindung gebracht werden wolle, sollte gerade nicht auf das Kreuz verzichten. Es sei als Zeichen des Leidens des Gottessohnes das Zentralsymbol der Christen.
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