Apostolisches Schreiben 'Misericordia et misera'

21. November 2016 in Weltkirche


Das Schreiben in voller Länge – Franziskus verlängert die Erlaubnis, bei der Piusbruderschaft gültige Beichten abzulegen


Vatikan (kath.net) kath.net dokumentiert das Apostolische Schreiben „Misericordia et misera“ in voller Länge:

FRANZISKUS

erbittet allen Lesern dieses Apostolischen Schreibens
Barmherzigkeit und Frieden

Misericordia et misera – die Barmherzigkeit und die Erbärmliche, das sind die beiden Worte, die der heilige Augustinus gebraucht, um die Begegnung zwischen Jesus und der Ehebrecherin zu beschreiben (vgl. Joh 8,1-11). Eine schönere und schlüssigere Formulierung als diese konnte er nicht finden, um das Geheimnis der Liebe Gottes verständlich zu machen, wenn diese dem Sünder begegnet: »Es blieben nur zwei: die Erbärmliche und die Barmherzigkeit.«1 Wie viel Erbarmen und göttliche Gerechtigkeit liegt in dieser Erzählung! Ihre Lehre wirft ein Licht auf den Abschluss des Außerordentlichen Jubiläums der Barmherzigkeit und zeigt zugleich den Weg auf, den wir in Zukunft gehen sollen.

1. Dieser Abschnitt aus dem Evangelium kann zu Recht als Bild dessen übernommen werden, was wir im Heiligen Jahr, einer Zeit reich an Erbarmen, gefeiert haben. Und dieses Erbarmen verlangt, weiter in unseren Gemeinschaften gefeiert und gelebt zu werden. Die Barmherzigkeit kann nämlich im Leben der Kirche nicht ein bloßer Einschub sein, sondern sie ist ihr eigentliches Leben, das die tiefe Wahrheit des Evangeliums deutlich und greifbar werden lässt. Alles wird in der Barmherzigkeit offenbart; alles wird in der barmherzigen Liebe des Vaters gelöst.

Eine Frau und Jesus begegnen einander. Sie, eine Ehebrecherin und nach dem Gesetz zur Steinigung verurteilt; er, der mit seiner Verkündigung und seiner Ganzhingabe, die ihn ans Kreuz bringen sollte, das Gesetz des Mose auf seine echte ursprüngliche Absicht zurückgeführt hat. Im Mittelpunkt stehen nicht das Gesetz und die legale Gerechtigkeit, sondern die Liebe Gottes. Sie versteht, im Herzen eines jeden Menschen zu lesen, um seine verborgenste Sehnsucht zu erfassen, und muss vor allem den Vorrang haben. In dieser Erzählung des Evangeliums begegnen sich jedoch nicht abstrakt Sünde und Urteil, sondern eine Sünderin und der Heiland. Jesus hat dieser Frau in die Augen geschaut und in ihrem Herzen gelesen: Dort hat er die Sehnsucht entdeckt, Verständnis, Vergebung und Befreiung zu erlangen. Die Erbärmlichkeit der Sünde ist von der Erbarmung der Liebe überkleidet worden. Kein Urteil von Seiten Jesu, das nicht von Erbarmen und Mitleid mit der Lage der Sünderin geprägt wäre. Denen, die sie richten und zum Tode verurteilen wollten, antwortet Jesus mit einem langen Schweigen, das die Stimme Gottes in den Herzen sowohl der Frau als auch ihrer Ankläger durchklingen lassen will. Letztere lassen die Steine fallen, die sie in Händen halten, und gehen einer nach dem anderen weg (vgl. Joh 8,9). Und nach jenem Schweigen sagt Jesus: »Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? […] Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!« (V.10-11). Auf diese Weise hilft er ihr, voll Hoffnung in die Zukunft zu schauen und bereit zu sein, ihr Leben neu zu beginnen; von jetzt an kann sie, wenn sie will, „in der Liebe wandeln“ (vgl. Eph 5,2). Wenn man erst einmal von der Barmherzigkeit überkleidet worden ist, dann ist der Zustand der Schwachheit aufgrund der Sünde, auch wenn er fortbesteht, übertroffen von der Liebe, die erlaubt, darüber hinauszusehen und anders zu leben.

2. Jesus hatte das im Übrigen in aller Deutlichkeit gelehrt, als er von einem Pharisäer zum Essen eingeladen war und eine Frau an ihn herantrat, die allen als Sünderin bekannt war (vgl. Lk 7,36-50). Sie hatte Jesu Füße mit wohlriechendem Öl gesalbt, sie mit ihren Tränen benetzt und mit ihrem Haar getrocknet (vgl. V. 37-38). Als der Pharisäer schockiert reagierte, antwortete Jesus: »Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe« (V. 47).

Die Vergebung ist das sichtbarste Zeichen der Liebe des Vaters, die Jesus in seinem ganzen Leben offenbaren wollte. Es gibt keine Stelle im Evangelium, die aus diesem Imperativ der Liebe, die bis zur Vergebung reicht, ausgeklammert werden könnte. Sogar im letzten Moment seines Erdenlebens, als er ans Kreuz geschlagen wird, hat Jesus noch Worte der Vergebung: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun« (Lk 23,34).

Nichts, was ein reumütiger Sünder vor die Barmherzigkeit Gottes trägt, kann ohne die Umarmung seiner Vergebung bleiben. Das ist der Grund, warum niemand von uns der Barmherzigkeit Bedingungen stellen kann; sie bleibt immer ein Akt der Unentgeltlichkeit des himmlischen Vaters, eine bedingungslose und unverdiente Liebe. Wir dürfen daher nicht Gefahr laufen, uns der völligen Freiheit der Liebe entgegenzustellen, mit der Gott in das Leben jedes Menschen eintritt.

Die Erbarmung ist diese konkrete Handlung der Liebe, die das Leben verwandelt und ändert, indem sie verzeiht. Das ist die Weise, wie sich ihr göttliches Geheimnis zeigt. Gott ist barmherzig (vgl. Ex 34,6), sein Erbarmen währt ewig (vgl. Ps 136), von Generation zu Generation umarmt er jede Person, die auf ihn vertraut, und verwandelt sie, indem er ihr sein eigenes Leben schenkt.

3. Wie viel Freude ist im Herzen dieser beiden Frauen, der Ehebrecherin und der Sünderin, erweckt worden! Die Vergebung hat ihnen endlich das Gefühl vermittelt, frei und glücklich zu sein wie nie zuvor. Die Tränen der Scham und des Schmerzes haben sich in das Lächeln derer verwandelt, die wissen, dass sie geliebt werden. Die Barmherzigkeit erweckt Freude, weil sich das Herz der Hoffnung auf ein neues Leben öffnet. Die Freude über die Vergebung ist unbeschreiblich, leuchtet in uns aber jedes Mal auf, wenn wir Vergebung erfahren. Ihr Ursprung ist die Liebe, mit der Gott auf uns zukommt und den Kreis des Egoismus durchbricht, der uns umgibt, um uns unsererseits zu Werkzeugen der Barmherzigkeit zu machen.

Wie bedeutsam sind auch für uns die alten Worte, die die ersten Christen leiteten: »Ergib dich also der Fröhlichkeit, die allezeit Gnade findet bei Gott und ihm wohlgefällig ist, und lass dir’s in ihr wohl sein! Denn jeder fröhliche Mann tut Gutes, sinnt auf Gutes und verachtet die Traurigkeit […] Alle werden Leben haben bei Gott, die der Traurigkeit absagen und sich allein der Fröhlichkeit ergeben.« 2 Erbarmen zu erfahren, schenkt Freude. Lassen wir sie uns nicht nehmen durch die verschiedenen Betrübnisse und Sorgen. Möge sie fest in unserem Herzen verwurzelt bleiben und uns immer mit frohem Gleichmut auf das Alltagsleben blicken lassen.

In einer oft von der Technik beherrschten Kultur scheinen sich die Formen von Traurigkeit und Einsamkeit zu vervielfältigen, in die die Menschen – und sogar viele Jugendliche – fallen. Tatsächlich scheint die Zukunft eine Geisel der Unsicherheit zu sein, die keine Beständigkeit gewährt. Auf diese Weise kommen oft Gefühle von Schwermut, Traurigkeit und Verdruss auf, die allmählich in die Verzweiflung führen können. Es braucht Zeugen der Hoffnung und der echten Freude, um die Trugbilder zu verscheuchen, die ein müheloses Glück mit künstlichen Paradiesen versprechen. Die tiefe Leere so vieler kann durch die Hoffnung, die wir im Herzen tragen, und durch die Freude, die daraus hervorgeht, aufgefüllt werden. Es ist so notwendig, die Freude kennenzulernen, die sich in dem vom Erbarmen berührten Herzen offenbart. Beherzigen wir also die Worte des Apostels: »Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!« (Phil 4,4; vgl. 1Thess 5,16).

4. Wir haben ein intensives Jahr begangen, in dem uns die Gnade der Barmherzigkeit reichlich geschenkt worden ist. Wie ein heftiger und heilsamer Wind wehten die Güte und das Erbarmen des Herrn über die ganze Erde hin. Und angesichts dieses liebevollen Blickes Gottes, der so anhaltend lange auf jeden von uns gerichtet war, kann man nicht gleichgültig bleiben, denn er verändert das Leben.

Wir haben vor allem das Bedürfnis, dem Herrn zu danken und ihm zu sagen: »Du hast, o Herr, dein Land begnadet […] hast deinem Volk die Schuld vergeben« (Ps 85,2-3). Genau das ist geschehen: Gott hat unsere Schuld zertreten und unsere Sünden in die Tiefe des Meeres hinabgeworfen (vgl. Mi 7,19); er erinnert sich nicht mehr an sie, er hat sie hinter seinen Rücken geworfen (vgl. Jes 38,17); so weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit sind unsere Sünden von ihm entfernt (vgl. Ps 103,12).

In diesem Heiligen Jahr hat die Kirche verstanden zuzuhören, und sie hat ganz intensiv die Gegenwart und Nähe des Vaters erfahren, der ihr durch das Wirken des Heiligen Geistes das Geschenk und den Auftrag Jesu Christi in Bezug auf die Vergebung verdeutlicht hat. Es ist wirklich ein neuer Besuch des Herrn in unserer Mitte gewesen. Wir haben gespürt, wie sein Lebensatem die Kirche anhauchte und seine Worte noch einmal auf die Sendung hinwiesen: »Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert« (Joh 20,22-23).

5. Jetzt, da dieses Jubiläum abgeschlossen ist, wird es Zeit, nach vorne zu schauen und zu begreifen, wie auch weiterhin in Treue, Freude und Begeisterung der Reichtum der göttlichen Barmherzigkeit zu erfahren ist. Unsere Gemeinschaften werden im Werk der Neuevangelisierung in dem Maß lebendig und dynamisch bleiben können, wie die „pastorale Umkehr“, die zu leben wir aufgerufen sind,3 täglich von der erneuernden Kraft der Barmherzigkeit geprägt sein wird. Schränken wir ihr Handeln nicht ein; betrüben wir nicht den Heiligen Geist, der immer neue Wege aufzeigt, die zu beschreiten sind, um allen das heilbringende Evangelium zu vermitteln.

An erster Stelle sind wir aufgerufen, die Barmherzigkeit zu feiern. Wie viel Reichtum ist im Gebet der Kirche enthalten, wenn sie Gott als barmherzigen Vater anruft! In der Liturgie wird das Erbarmen nicht nur wiederholt ins Gedächtnis gerufen, sondern wirklich empfangen und erlebt. Vom Anfang bis zum Ende der Eucharistiefeier kommt die Barmherzigkeit immer wieder vor im Dialog zwischen der betenden Gemeinde und dem Herzen des Vaters, der sich freut, wenn er seine erbarmungsvolle Liebe ausgießen kann. Nach der anfänglichen Vergebungsbitte mit dem Ruf »Herr, erbarme dich!« werden wir umgehend beruhigt: »Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.« Das ist die Zuversicht, in der sich die Gemeinde in der Gegenwart des Herrn versammelt, besonders am heiligen Tag der Auferstehung. Viele Tagesgebete haben den Sinn, an das große Geschenk der Barmherzigkeit zu erinnern. So beten wir zum Beispiel in der Fastenzeit: »Gott, unser Vater, du bist der Quell des Erbarmens und der Güte, wir stehen als Sünder vor dir und unser Gewissen klagt uns an. Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe.«4 Dann vertiefen wir uns in das große Eucharistische Hochgebet mit der Präfation, die sagt: »So sehr hast du [in deinem Erbarmen] die Welt geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns Menschen gleich geworden in allem, außer der Sünde…«5 Das vierte Hochgebet ist zudem ein Hymnus auf die Barmherzigkeit Gottes: »Voll Erbarmen [hast du] allen geholfen, dich zu suchen und zu finden.« »Erbarme dich über uns alle«6, ist die dringliche Bitte, die der Priester im Hochgebet vorbringt, um die Teilhabe am ewigen Leben zu erflehen. Nach dem Vaterunser setzt er das Gebet mit der Bitte um Frieden und um Bewahrung vor der Sünde fort und fügt hinzu: »Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen.« Und vor dem Friedensgruß, der als Ausdruck der Geschwisterlichkeit und der gegenseitigen Liebe im Licht der empfangenen Vergebung ausgetauscht wird, betet der Priester von neuem: »Schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche.«7 Mit diesen Worten erbitten wir in demütigem Vertrauen die Gabe der Einheit und des Friedens für die heilige Mutter Kirche. Die Feier der göttlichen Barmherzigkeit findet ihren Höhepunkt im eucharistischen Opfer, dem Gedächtnis des Ostergeheimnisses Christi, aus dem das Heil für jeden Menschen, für die Geschichte und für die ganze Welt hervorgeht. So nimmt also jeder Moment der Eucharistiefeier auf das Erbarmen Gottes Bezug.

Im gesamten sakramentalen Leben wird uns die Barmherzigkeit reichlich geschenkt. Es ist durchaus nicht bedeutungslos, dass die Kirche in der Formulierung der beiden Sakramente der „Heilung“, also der Versöhnung und der Krankensalbung, einen ausdrücklichen Verweis auf die Barmherzigkeit machen wollte. In der Absolutionsformel heißt es: »Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden«,8 und bei der Krankensalbung: »Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen; er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes«.9 So ist also die Bezugnahme auf die Barmherzigkeit im Gebet der Kirche alles andere als nur paränetisch, sie ist höchst wirkungsvoll, das heißt, während wir sie im Glauben erflehen, wird sie uns gewährt; während wir sie als lebendig und real bekennen, verwandelt sie uns wirklich. Das ist ein grundlegender Inhalt unseres Glaubens, den wir in seiner ganzen Ursprünglichkeit bewahren müssen: Vor der Offenbarung der Sünde haben wir die Offenbarung der Liebe, mit der Gott die Welt und die Menschen erschaffen hat. Die Liebe ist der erste Akt, mit dem Gott sich zu erkennen gibt und uns entgegenkommt. Halten wir also unser Herz offen für das Vertrauen, von Gott geliebt zu sein. Seine Liebe kommt uns immer zuvor, begleitet uns und bleibt an unserer Seite trotz unserer Sünde.

6. In diesem Zusammenhang bekommt auch das Hören des Wortes Gottes eine besondere Bedeutung. An jedem Sonntag wird das Wort Gottes in der christlichen Gemeinde verkündet, damit der Tag des Herrn von dem Licht erhellt wird, das aus dem Ostergeheimnis hervorgeht.10 In der Eucharistiefeier scheint es, als erlebe man einen wirklichen Dialog zwischen Gott und seinem Volk. Bei der Verkündigung der biblischen Lesungen geht man nämlich noch einmal die Geschichte unseres Heiles nach auf dem Weg über das unablässige Wirken der Barmherzigkeit, von dem berichtet wird. Gott spricht heute immer noch zu uns wie zu Freunden, er »verkehrt« mit uns,11 um uns mit seiner Gesellschaft zu beschenken und uns den Weg zum Leben zu zeigen. Sein Wort bringt unsere Bitten und Sorgen zum Ausdruck und bietet zugleich eine fruchtbare Antwort, damit wir ganz konkret seine Nähe erfahren können. Welch eine Bedeutung kommt der Homilie zu, wo »die Wahrheit mit der Schönheit und dem Guten einher[geht] «,12 um das Herz der Gläubigen angesichts der Größe des Erbarmens ins Schwingen zu bringen! So ermahne ich dringend, die Homilie entsprechend vorzubereiten und die Verkündigung zu pflegen. Sie wird umso fruchtbarer sein, je mehr der Priester an sich selbst die barmherzige Güte des Herrn erfahren hat. Die Gewissheit zu vermitteln, dass Gott uns liebt, ist keine rhetorische Übung, sondern eine Bedingung für die Glaubhaftigkeit des eigenen Priestertums. Die Barmherzigkeit zu leben, ist daher der beste Weg, um sie im pastoralen Leben zu einer echten Verkündigung des Trostes und der Umkehr werden zu lassen. Die Homilie wie auch die Katechese müssen immer von diesem pulsierenden Herzen des christlichen Lebens unterstützt werden.

7. Die Bibel ist die große Erzählung, die von den Wundern der Barmherzigkeit Gottes berichtet. Jede Seite ist durchtränkt von der Liebe des Vaters, der seit der Schöpfung dem Universum die Zeichen seiner Liebe eingeprägt hat. Der Heilige Geist hat durch die Worte der Propheten und die Weisheitsbücher die Geschichte Israels in der Erkenntnis der Zärtlichkeit und Nähe Gottes geformt, trotz der Untreue des Volkes. Das Leben Jesu und seine Verkündigung prägen die Geschichte der christlichen Gemeinde auf entscheidende Weise; sie hat auf der Grundlage des Auftrags Christi ihre Sendung, ein ständiges Werkzeug seiner Barmherzigkeit und seiner Vergebung zu sein (vgl. Joh 20,23) verstanden. Auf dem Weg über die Heilige Schrift, die durch den Glauben der Kirche lebendig erhalten wird, spricht der Herr weiter zu seiner Braut und zeigt ihr die Wege, die sie gehen soll, damit das Evangelium des Heils zu allen gelangt. Es ist mein herzlicher Wunsch, dass das Wort Gottes immer mehr gefeiert, gekannt und verbreitet wird, damit dadurch das Geheimnis der Liebe, die aus jener Quelle des Erbarmens hervorströmt, besser verstanden werden kann. Daran erinnert uns der Apostel ganz deutlich: »Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit« (2Tim 3,16).

Es wäre gut, wenn jede Gemeinschaft an einem Sonntag des Kirchenjahres ihr Engagement für die Verbreitung, die Kenntnis und die Vertiefung der Heiligen Schrift erneuern könnte: an einem Sonntag, der ganz und gar dem Wort Gottes gewidmet ist, um den unerschöpflichen Reichtum zu verstehen, der aus diesem ständigen Dialog Gottes mit seinem Volk hervorgeht. Es soll nicht an Kreativität fehlen, um diesen Moment durch Initiativen zu bereichern, die die Gläubigen anregen, lebendige Werkzeuge für die Vermittlung des Wortes Gottes zu sein. Selbstverständlich gehört zu diesen Initiativen die weitere Verbreitung der Lectio divina, damit das geistliche Leben durch das betende Lesen der Heiligen Schrift Unterstützung und Wachstum erfährt. Die Lectio divinaüber die Themen der Barmherzigkeit wird ermöglichen, gleichsam mit Händen zu greifen, wie viel Fruchtbarkeit aus der Heiligen Schrift entspringt, wenn sie im Licht der gesamten geistlichen Überlieferung der Kirche gelesen wird, was unweigerlich in Gesten und konkrete Werke der Liebe mündet.13

8. Die Feier der Barmherzigkeit geschieht in ganz besonderer Weise mit dem Sakrament der Versöhnung. Das ist der Moment, in dem wir die Umarmung des Vaters spüren, der uns entgegenkommt, um uns die Gnade zurückzugeben, wieder seine Kinder zu sein. Wir sind Sünder und tragen in uns die Last des Widerspruchs zwischen dem, was wir tun möchten, und dem, was wir konkret tun (vgl. Röm 7,14-21). Doch die Gnade kommt uns immer zuvor und nimmt das Gesicht der Barmherzigkeit an, die in der Versöhnung und in der Vergebung wirksam wird. Gott macht seine unermessliche Liebe gerade angesichts unserer Verfasstheit als Sünder verständlich. Die Gnade ist stärker und übertrifft jeden möglichen Widerstand, denn die Liebe überwindet alles (vgl. 1Kor13,7).

Im Sakrament der Vergebung zeigt Gott den Weg der Umkehr zu ihm und lädt dazu ein, wieder seine Nähe zu erfahren. Es ist eine Vergebung, die dadurch empfangen werden kann, dass man vor allem die Liebe lebt. Daran erinnert auch der Apostel Petrus, wenn er schreibt: »die Liebe deckt viele Sünden zu« (1Petr 4,8). Allein Gott vergibt die Sünden, aber er verlangt auch von uns die Bereitschaft, den anderen zu verzeihen so, wie er uns vergibt: »Erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben« (Mt 6,12). Wie viel Traurigkeit, wenn wir in uns selbst verschlossen bleiben und unfähig sind, zu verzeihen! Dann gewinnen Groll, Wut und Rache die Oberhand; sie machen das Leben unglücklich und vereiteln den frohen Einsatz für die Barmherzigkeit.

9. Eine Erfahrung der Gnade, die die Kirche im Jubiläumsjahr mit großer Wirksamkeit gemacht hat, ist sicherlich der Dienst der Missionare der Barmherzigkeit. Ihre pastorale Tätigkeit hat deutlich machen wollen, dass Gott keinerlei Grenze setzt für diejenigen, die ihn mit reuevollem Herzen suchen, denn allen kommt er entgegen wie ein Vater. Ich habe viele Zeugnisse der Freude über die erneuerte Begegnung mit dem Herrn im Sakrament der Beichte erhalten. Verpassen wir nicht die Gelegenheit, den Glauben auch als eine Erfahrung von Versöhnung zu erleben. »Lasst euch mit Gott versöhnen!« (2Kor 5,20) ist die Einladung, die der Apostel noch in unseren Tagen macht, um jeden Gläubigen die Macht der Liebe entdecken zu lassen, die ihn eine »neue Schöpfung« (2Kor 5,17) werden lässt.

Ich spreche jedem Missionar der Barmherzigkeit meinen Dank aus für diesen wertvollen Dienst, den er geleistet hat, um die Gnade der Vergebung wirksam werden zu lassen. Dieses außerordentliche Amt endet jedoch nicht mit der Schließung der Heiligen Pforte. Ich möchte nämlich, dass es bis auf weiteres noch fortdauert als konkretes Zeichen dafür, dass die Gnade des Jubiläums in den verschiedenen Teilen der Erde weiter lebendig und wirksam ist. Es wird Aufgabe des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung sein, die Missionare der Barmherzigkeit als einen unmittelbaren Ausdruck meiner Fürsorge und Nähe zu betreuen und die schlüssigsten Formen für die Ausübung dieses wertvollen Amtes zu finden.

10. Die Priester fordere ich erneut auf, sich mit großer Sorgfalt auf den Dienst der Beichte vorzubereiten, der eine wirklich priesterliche Aufgabe ist. Ich danke euch herzlich für euren Einsatz und bitte euch, für alle offen und aufnahmebereit zu sein; Zeugen der väterlichen Zärtlichkeit zu sein trotz der Schwere der Sünde; fürsorglich zu helfen, über das getane Böse nachzudenken; unmissverständlich die moralischen Prinzipien darzulegen; verfügbar zu sein, um die Gläubigen auf ihrem Weg der Buße zu begleiten und dabei geduldig ihr Tempo zu berücksichtigen; weitsichtig zu sein in der Unterscheidung jedes einzelnen Falles und großherzig in der Gewährung der Vergebung Gottes. Wie Jesus vor der Ehebrecherin die Wahl traf, im Schweigen zu verharren, um sie vor dem Todesurteil zu bewahren, so möge auch der Priester im Beichtstuhl weitherzig sein, in dem Bewusstsein, dass jeder Beichtende ihn an seine eigene persönliche Lage erinnert: Sünder, aber Diener der Barmherzigkeit.

11. Ich möchte, dass wir alle die Worte des Apostels meditieren, die er am Ende seines Lebens geschrieben hat, als er dem Timotheus gesteht, dass er der Erste der Sünder war, und hinzufügt: »Aber ich habe Erbarmen gefunden« (1Tim 1,16). Seine Worte haben eine durchschlagende Kraft, um auch uns herauszufordern, über unser Leben nachzudenken und zu sehen, wie das Erbarmen Gottes am Werk ist, um unser Herz zu verändern, zu bekehren und zu verwandeln: »Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden« (1Tim 1,12-13).

Erinnern wir uns daher mit immer neuer pastoraler Leidenschaft an die Worte des Apostels: »Gott [hat] uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen« (2Kor 5,18). Wir haben als Erste Vergebung empfangen, im Hinblick auf diesen Dienst, und sind zu persönlichen Zeugen der Universalität der Vergebung gemacht worden. Es gibt weder ein Gesetz, noch eine Vorschrift, die Gott verbieten könnte, den Sohn wieder in die Arme zu schließen, der zu ihm zurückkehrt und gesteht, einen Fehler begangen zu haben, aber entschlossen ist, wieder von vorne anzufangen. Nur bei dem Gesetz stehen zu bleiben bedeutet, den Glauben und das göttliche Erbarmen zu vereiteln. Es gibt einen propädeutischen Wert im Gesetz (vgl. Gal3,24), dessen Ziel die Liebe ist (vgl. 1Tim 1,5). Der Christ ist jedoch berufen, die Neuheit des Evangeliums zu leben, »das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus« (Röm 8,2). Selbst in den kompliziertesten Fällen, in denen man versucht ist, einer Gerechtigkeit den Vorrang zu geben, die allein aus den Normen hervorgeht, muss man an die Kraft glauben, die aus der göttlichen Gnade entspringt.

Wir Beichtväter besitzen die Erfahrung vieler Bekehrungen, die sich vor unseren Augen abspielen. Spüren wir also die Verantwortung von Gesten und Worten, die tief ins Herz des Büßers eindringen sollen, damit er die Nähe und die Zärtlichkeit des verzeihenden Vaters entdeckt. Vereiteln wir diese Momente nicht mit Verhaltensweisen, die im Widerspruch stehen können zu der Erfahrung der Barmherzigkeit, nach der gesucht wird. Helfen wir vielmehr, den Raum des persönlichen Gewissens mit der unendlichen Liebe Gottes zu erleuchten (vgl. 1Joh 3,20).

Das Sakrament der Versöhnung muss seinen zentralen Platz im christlichen Leben wiederfinden; darum verlangt es Priester, die ihr Leben in den »Dienst der Versöhnung« (2Kor 5,18) stellen. Auf diese Weise soll niemandem, der ernsthaft bereut, der Zugang zur Liebe des Vaters, der auf seine Rückkehr wartet, verwehrt werden und allen die Möglichkeit offen stehen, die befreiende Kraft der Vergebung zu erfahren.

Eine günstige Gelegenheit kann die Feier der Initiative „24 Stunden für den Herrn“ unmittelbar vor dem 4. Fastensonntag sein. Sie findet bereits eine breite Zustimmung in den Diözesen und bleibt ein starker pastoraler Aufruf, um das Sakrament der Beichte intensiv zu erleben.

12. Aufgrund dieser Notwendigkeit und damit dem Wunsch nach Versöhnung und der Vergebung Gottes nichts im Wege stehe, gewähre ich von nun an allen Priestern die Vollmacht, kraft ihres Amtes jene loszusprechen, welche die Sünde der Abtreibung begangen haben. Was ich auf den Zeitraum des Jubeljahres begrenzt gewährt habe14, wird nun zeitlich ausgedehnt, unbeachtet gegenteiliger Bestimmungen. Ich möchte nochmals mit all meiner Kraft betonen, dass Abtreibung eine schwere Sünde ist, da sie einem unschuldigen Leben ein Ende setzt. Mit gleicher Kraft kann und muss ich jedoch sagen, dass es keine Sünde gibt, die durch die Barmherzigkeit Gottes nicht erreicht und vernichtet werden kann, wenn diese ein reuevolles Herz findet, das um Versöhnung mit dem Vater bittet. Jeder Priester möge daher den Pönitenten bei der Begleitung auf diesem Weg der besonderen Versöhnung Führer, Halt und Trost sein.

Im Jubiläumsjahr hatte ich den Gläubigen, die aus verschiedenen Gründen die von den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. betreuten Kirchen besuchen, gewährt, gültig und erlaubt die sakramentale Lossprechung ihrer Sünden zu empfangen.15 Für das pastorale Wohl dieser Gläubigen und im Vertrauen auf den guten Willen ihrer Priester, dass mit der Hilfe Gottes die volle Gemeinschaft in der Katholischen Kirche wiedererlangt werden kann, setze ich aus eigenem Entschluss fest, diese Vollmacht über den Zeitraum des Jubeljahres hinaus auszudehnen, bis diesbezüglich neue Verfügungen ergehen. So möge keinem das sakramentale Zeichen der Versöhnung durch die Vergebung der Kirche je fehlen.

13. Die Barmherzigkeit hat auch das Gesicht des Trostes. »Tröstet, Tröstet mein Volk« (Jes 40,1), sind die eindringlichen Worte, die der Prophet auch heute hören lässt, damit zu allen, die Leid und Schmerz tragen, ein Wort der Hoffnung gelange. Lassen wir uns nie die Hoffnung nehmen, die aus dem Glauben an den auferstandenen Herrn kommt. Es stimmt, oft werden wir auf eine harte Probe gestellt, doch nie dürfen wir die Gewissheit verlieren, dass der Herr uns liebt. Sein Erbarmen zeigt sich auch in der Nähe, Zuneigung und Hilfe vieler Brüder und Schwestern, wenn Tage der Traurigkeit und des Leids hereinbrechen. Tränen zu trocknen ist eine konkrete Handlung, die den Kreis der Einsamkeit, in dem wir oft eingeschlossen sind, durchbricht.

Wir alle brauchen Trost, denn niemand ist frei von Leid, Schmerz und Unverständnis. Wie viel Schmerz kann ein grollendes Wort, das eine Frucht von Neid, Eifersucht und Wut ist, hervorrufen! Wie viel Leid verursacht die Erfahrung der Untreue, der Gewalt und des Verlassenwerdens! Wie viel Bitterkeit entsteht angesichts des Todes geliebter Menschen! Und doch ist Gott nie fern, wenn man diese Dramen durchlebt. Ein aufmunterndes Wort, eine Umarmung, durch die du dich verstanden fühlst, eine Liebkosung, welche die Liebe spüren lässt, ein Gebet, das es möglich macht, stärker zu sein … dies alles sind Zeichen der Nähe Gottes durch den Trost seitens der Brüder und Schwestern.

Mitunter kann auch das Schweigen von großer Hilfe sein, denn manchmal gibt es keine Worte, um auf die Fragen eines leidenden Menschen Antwort zu geben. Das Fehlen von Worten kann jedoch durch das Mitleid dessen, der da und nahe ist, der liebt und die Hand hält, ausgeglichen werden. Es stimmt nicht, dass das Schweigen ein Akt der Kapitulation ist, vielmehr ist es ein Moment der Kraft und der Liebe. Auch das Schweigen gehört zu unserer Sprache des Trostes, da es zu einem konkreten Werk wird, das Leid des Mitmenschen zu teilen und daran Anteil zu nehmen.

14. In einer besonderen Zeit wie der unseren, die unter vielen Krisen auch die der Familie kennt, ist es wichtig, dass ein Wort tröstlicher Kraft an unsere Familien ergeht. Das Geschenk der Ehe ist eine große Berufung, auf die mit der Gnade Christi in großherziger, treuer und geduldiger Liebe zu antworten ist. Die Schönheit der Familie bleibt unverändert, trotz vieler Dunkelheit und alternativer Vorschläge: »Die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, ist auch die Freude der Kirche.«16 Der Weg des Lebens, der einen Mann und eine Frau sich begegnen, sich lieben und sich für immer die Treue vor Gott versprechen lässt, ist oft von Leid, Untreue und Einsamkeit unterbrochen. Die Freude über das Geschenk von Kindern ist nicht frei von den Sorgen der Eltern hinsichtlich ihres Heranwachsens und ihrer Bildung, hinsichtlich einer wirklich lebenswerten Zukunft.

Die Gnade des Ehesakraments stärkt nicht nur die Familie, damit sie ein bevorzugter Ort sei, wo Barmherzigkeit gelebt wird, sondern sie verpflichtet auch die christliche Gemeinde und die ganze Pastoral, den großen Wert der Familie als Lebensmodell hervortreten zu lassen. Dieses Jubiläumsjahr darf jedoch nicht dazu führen, dass man die Vielschichtigkeit der aktuellen familiären Realität aus den Augen verliert. Die Erfahrung der Barmherzigkeit macht uns fähig, auf alle menschlichen Schwierigkeiten mit der Haltung der Liebe Gottes zu schauen, der nicht müde wird, sie aufzunehmen und zu begleiten.17

Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder den Reichtum und die Bürde der eigenen Geschichte mit sich trägt, die ihn von jeder anderen Person unterscheidet. Unser Leben mit seinen Freuden und Leiden ist etwas Einmaliges und Unwiederholbares, das unter dem barmherzigen Blick Gottes verläuft. Dies erfordert, vor allem seitens des Priesters, eine aufmerksame, tiefe und weitsichtige geistliche Unterscheidung, damit niemand ausgeschlossen wird, in welcher Situation er auch lebt, und jeder sich von Gott konkret angenommen fühlen, aktiv am Leben der Gemeinde teilhaben und in jenes Volk Gottes eingegliedert werden kann, das unermüdlich auf die Fülle des Reiches Gottes, des Reichs der Gerechtigkeit und Liebe, der Vergebung und Barmherzigkeit, hin unterwegs ist.

15. Von besonderer Bedeutung ist der Moment des Todes. Die Kirche hat diesen dramatischen Übergang stets im Licht der Auferstehung Jesu Christi gelebt, der den Weg für die Gewissheit des künftigen Lebens aufgetan hat. Wir haben hier eine große Herausforderung anzunehmen, vor allem in der zeitgenössischen Kultur, die häufig zu einer Banalisierung des Todes neigt und zwar so weit, dass sie ihn eine reine Fiktion werden lässt oder ihn verdrängt. Der Tod muss hingegen als schmerzlicher und unausweichlicher Übergang angegangen und vorbereitet werden, der dennoch voll Sinn ist: es ist der Sinn des äußersten Aktes der Liebe gegenüber den Menschen, die man zurücklässt, und gegenüber Gott, dem man entgegengeht. In allen Religionen wird der Moment des Todes wie jener der Geburt religiös begleitet. Wir erfahren die Exequien als hoffnungsvolles Gebet für die Seele des Verstorben und als Spendung von Trost für jene, die unter dem Abschied eines geliebten Menschen leiden.

Ich bin überzeugt, dass wir in der von lebendigem Glauben beseelten Pastoral mit Händen greifbar machen müssen, wie sehr die liturgischen Zeichen und unsere Gebete Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes sind. Er selbst bietet uns Worte der Hoffnung, denn nichts und niemand kann uns je von seiner Liebe scheiden (vgl. Röm 8,35). Die Anteilnahme eines Priesters an diesem Moment ist eine wichtige Form der Begleitung, denn sie lässt im Augenblick der Schwäche, der Einsamkeit, der Unsicherheit und der Trauer die Nähe der christlichen Gemeinde erfahren.

16. Das Jubiläumsjahr endet und die Heilige Pforte wird geschlossen. Aber die Pforte der Barmherzigkeit unseres Herzens bleibt immer weit geöffnet. Wir haben gelernt, dass Gott sich uns zuneigt (vgl. Hos 11,4), damit auch wir ihn nachahmen können, wenn wir uns unseren Brüdern und Schwestern zuneigen. Die Sehnsucht vieler, zum Haus des Vaters zurückzukehren, der schon auf ihr Kommen wartet, wird auch durch aufrichtige und großherzige Zeugen der göttlichen Zärtlichkeit erweckt. Die Heilige Pforte, die wir in diesem Jubiläumsjahr durchschritten haben, hat uns auf den Weg der Nächstenliebe geführt, den wir jeden Tag in Treue und Freude beschreiten sollen. Die Straße der Barmherzigkeit nämlich macht es möglich, vielen Brüdern und Schwestern zu begegnen, die die Hand ausstrecken, damit sie jemand ergreifen kann, um miteinander zu gehen.

Wenn man Christus nahe sein möchte, muss man den Mitmenschen ein Nächster sein, denn nichts ist dem Vater wohlgefälliger, als ein konkretes Zeichen der Barmherzigkeit. Von ihrer Natur her macht sich die Barmherzigkeit in einer konkreten dynamischen Handlung sichtbar und greifbar. Wenn man sie einmal in ihrer Wahrheit erfahren hat, kehrt man nicht mehr hinter sie zurück: Sie wächst ständig und verändert das Leben. Sie ist eine echte neue Schöpfung, die ein neues Herz schafft, das fähig ist, vollkommen zu lieben, und die Augen reinigt, so dass sie die ganz verborgenen Nöte erkennen. Wie wahr sind die Worte, mit denen die Kirche in der Osternacht nach der Lesung des Schöpfungsberichts betet: Gott, du hast den Menschen nach deinem Bild wunderbar erschaffen und noch wunderbarer erneuert und erlöst. 18

Die Barmherzigkeit erneuert und erlöst, da sie die Begegnung zweier Herzen ist: des Herzens Gottes, das dem Herzen des Menschen entgegenkommt. Dieses erwärmt sich und ersteres heilt es: Das Herz von Stein wird in ein Herz von Fleisch verwandelt (vgl. Ez 36,26), das trotz seiner Sünde fähig ist zu lieben. Hier nimmt man wahr, wirklich „neue Schöpfung“ (vgl. Gal 6,15) zu sein: Ich bin geliebt, daher lebe ich; mir wird vergeben, daher werde ich zu neuem Leben geboren; mir wurde Barmherzigkeit zuteil, daher werde ich zum Werkzeug der Barmherzigkeit.

17. Während des Heiligen Jahres, besonders jeweils am „Freitag der Barmherzigkeit“, konnte ich mit Händen greifen, wie viel Gutes es in der Welt gibt. Oft wird es nicht erkannt, weil es sich täglich auf diskrete und stille Weise verwirklicht. Auch wenn sie kein Aufsehen erregen, gibt es doch viele konkrete Zeichen der Güte und der Zärtlichkeit gegenüber den Geringsten und Wehrlosesten, gegenüber den ganz Einsamen und Verlassenen. Es gibt wirklich Protagonisten der Nächstenliebe, die es den Ärmsten und Unglücklichsten nicht an Solidarität fehlen lassen. Danken wir dem Herrn für diese wertvollen Gaben, die dazu einladen, die Freude zu entdecken, angesichts der Schwachheit der verwundeten Menschheit ein Nächster zu werden. Dankbar denke ich an die vielen Freiwilligen, die jeden Tag ihre Zeit dafür aufwenden, die Gegenwart und Nähe Gottes mit ihrer Hingabe zu bezeugen. Ihr Dienst ist ein echtes Werk der Barmherzigkeit, das vielen Menschen hilft, sich der Kirche zu nähern.

18. Es ist die Zeit, dem Erfindungsreichtum der Barmherzigkeit Raum zu geben, um viele neue Werke, die Frucht der Gnade sind, ins Leben zu rufen. Die Kirche muss heute jene »viele[n] andere[n] Zeichen«, die Jesus getan hat und die »nicht aufgeschrieben sind« (Joh 20,30), erzählen, auf dass sie beredter Ausdruck der Fruchtbarkeit der Liebe Christi und der Gemeinschaft sind, die in ihm lebt. Mehr als zweitausend Jahre sind vergangen, und doch machen die Werke der Barmherzigkeit die Güte Gottes weiter sichtbar.

Noch heute leiden ganze Völker unter Hunger und Durst, und wieviel Sorge erregen die Bilder von Kindern, die nichts zu essen haben. Massen von Menschen wandern weiterhin von einem Land ins andere auf der Suche nach Nahrung, Arbeit, einem Zuhause und Frieden. Krankheiten in ihren verschiedenen Formen sind ein ständiger Grund für Leiden, die Hilfe, Trost und Unterstützung erfordern. Die Gefängnisse sind Orte, in denen oft zur Freiheitsstrafe mitunter schwere Entbehrungen aufgrund unmenschlicher Lebensbedingungen hinzukommen. Der Analphabetismus ist immer noch sehr verbreitet; er hindert Kinder an ihrer Bildung und setzt sie neuen Formen von Sklaverei aus. Die Kultur des extremen Individualismus, vor allem im Westen, führt dazu, den Sinn für Solidarität und Verantwortung gegenüber den anderen zu verlieren. Gott selbst bleibt heute für viele ein Unbekannter; dies stellt die größte Armut dar und das größte Hindernis, um die unveräußerliche Würde des menschlichen Lebens anzuerkennen.

Somit lässt sich bis heute an den Werken der leiblichen und der geistlichen Barmherzigkeit die große positive Auswirkung der Barmherzigkeit als sozialer Wert feststellen. In der Tat führt sie dazu, die Ärmel hochzukrempeln, um Millionen von Menschen, unseren Brüdern und Schwestern, die Würde zurückzugeben. Sie sind mit uns gerufen, eine »verlässliche Stadt« aufzubauen.19

19. Im Laufe dieses Heiligen Jahres wurden viele konkrete Zeichen von Barmherzigkeit verwirklicht. Gemeinschaften, Familien und einzelne Gläubige haben die Freude am Teilen und die Schönheit der Solidarität wieder entdeckt. Und doch ist es nicht genug. Die Welt bringt weiter neue Formen geistlicher und materieller Armut hervor, die die Würde der Menschen gefährden. Deswegen muss die Kirche immer wachsam und bereit sein, neue Werke der Barmherzigkeit auszumachen und sie großzügig und begeistert in die Tat umsetzen.

Unternehmen wir daher alle Anstrengungen, um der Nächstenliebe konkrete Gestalt zu verleihen und zugleich die Werke der Barmherzigkeit verständig zu verwirklichen. Letztere besitzt eine einschließende Wirkung, und deshalb weitet sie sich zusehends aus und kennt keine Grenzen. Und in diesem Sinn sind wir gerufen, den Werken der Barmherzigkeit, die wir seit jeher kennen, ein neues Gesicht zu verleihen. Denn die Barmherzigkeit kennt kein Maß; immer überbordet sie und ist fruchtbar. Sie ist wie der Sauerteig, der den Teig durchsäuert (vgl. Mt 13,33), und wie das Senfkorn, das zu einem Baum wird (vgl. Lk 13,19).

Denken wir zum Beispiel nur an das Werk der leiblichen Barmherzigkeit, Nackte zu bekleiden (vgl. Mt 25,36.38.43.44). Es führt uns an die Anfänge zurück, an den Garten Eden: Adam und Eva entdeckten, dass sie nackt waren, und als sie den Herrn kommen hörten, schämten und versteckten sie sich (vgl. Gen 3,7-8). Wir wissen, dass der Herr sie bestrafte; doch er »machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit« (Gen 3,21). Die Scham wird überwunden und die Würde wiederhergestellt.

Richten wir unsern Blick auch auf Jesus auf Golgota. Der Sohn Gottes am Kreuz ist nackt; die Soldaten hatten sein Untergewand genommen und darum gelost (vgl. Joh 19,23-24); er hat nichts mehr. Am Kreuz offenbart sich bis zum Äußersten, dass Jesus das Los derer teilt, die ihre Würde verloren haben, weil ihnen das Nötigste genommen wurde. Wie die Kirche berufen ist, das „Gewand Christi“20 zu sein, um ihren Herrn zu bekleiden, so ist sie zur Solidarität mit den Nackten der Erde verpflichtet, damit sie die Würde, der sie beraubt wurden, wiedererlangen. Sein Wort »Ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben« (Mt 25,36) verpflichtet uns daher, nicht den Blick von den neuen Formen von Armut und Ausgrenzung abzuwenden, die den Menschen ein Leben in Würde verwehren.

Keine Arbeit zu haben und nicht den gerechten Lohn zu erhalten; kein Zuhause zu haben oder kein Land zum Wohnen; wegen des Glaubens, der ethnischen Herkunft, des sozialen Status diskriminiert zu werden… dies und vieles andere sind Umstände, welche die Würde des Menschen gefährden und auf die das barmherzige Handeln der Christen vor allem mit Aufmerksamkeit und Solidarität antwortet. In wie vielen Situationen können wir heute den Menschen Würde zurückgeben und ihnen ein menschliches Leben ermöglichen! Denken wir nur an die vielen Kinder, die Gewalt verschiedener Art erleiden, durch die ihnen die Lebensfreude genommen wird. Ihre traurigen und orientierungslosen Gesichter haben sich in mein Gedächtnis eingeprägt; sie bitten um unsere Hilfe, um von den Formen der Sklaverei in der heutigen Welt befreit zu werden. Diese Kinder sind die Jugendlichen von morgen; wie bereiten wir sie darauf vor, in Würde und Verantwortung zu leben? Mit welcher Hoffnung können sie sich der Gegenwart und der Zukunft stellen?

Der soziale Charakter der Barmherzigkeit verlangt, nicht untätig zu bleiben und die Gleichgültigkeit und Heuchelei zu vertreiben, damit die Pläne und Projekte nicht toter Buchstabe bleiben. Der Heilige Geist helfe uns, stets bereit zu sein, tatkräftig und selbstlos unseren Beitrag zu leisten, damit Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Leben nicht Höflichkeitsfloskeln bleiben, sondern konkretes Engagement dessen sind, der die Gegenwart des Reiches Gottes bezeugen möchte.

20. Wir sind aufgerufen, eine Kultur der Barmherzigkeit wachsen zu lassen, die darauf gründet, die Begegnung mit den anderen wiederzuentdecken: eine Kultur, in der niemand mit Gleichgültigkeit auf den anderen schaut, noch den Blick abwendet, wenn er das Leid der Mitmenschen sieht. Die Werke der Barmherzigkeit sind „Handwerk“: Keines von ihnen gleicht dem anderen. Unsere Hände können sie auf tausenderlei Weise formen. Und auch wenn Gott, der sie anregt, einer ist und ebenso die „Materie“, aus der sie bestehen – nämlich die Barmherzigkeit –, eine ist, so nimmt doch jedes einzelne eine andere Form an.

Die Werke der Barmherzigkeit gehen tatsächlich das ganze Leben eines Menschen an. Deswegen können wir gerade von der Einfachheit der Gesten her, die Körper und Geist, das heißt das Leben der Menschen zu erreichen vermögen, eine wahre kulturelle Revolution ins Leben rufen. Dies ist eine Aufgabe, die sich die christliche Gemeinde zu Eigen machen kann in dem Bewusstsein, dass das Wort des Herrn sie stets ruft, aus der Gleichgültigkeit und dem Individualismus hinauszugehen. Man ist ja versucht, sich darin einzuschließen, um ein bequemes und problemloses Leben zu führen. »Die Armen habt ihr immer bei euch« (Joh 12,8), sagt Jesus zu seinen Jüngern. Es gibt keine Alibis, die mangelndes Engagement rechtfertigen können, wenn wir wissen, dass der Herr sich mit jedem von ihnen identifiziert hat.

Die Kultur der Barmherzigkeit bildet sich im beharrlichen Gebet, in der bereitwilligen Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes, in der Vertrautheit mit dem Leben der Heiligen und in der konkreten Nähe zu den Armen. Es ist eine eindringliche Aufforderung, recht zu verstehen, wo ein Einsatz von entscheidender Bedeutung ist. Die Versuchung, eine „Theorie der Barmherzigkeit“ zu betreiben, wird in dem Maß überwunden, wie man Barmherzigkeit im Alltag lebt und teilt. Im Übrigen dürfen wir nie die Worte vergessen, mit denen der Apostel Paulus im Bericht über sein Treffen mit Petrus, Johannes und Jakobus nach seiner Bekehrung einen wesentlichen Aspekt seiner Sendung und seines ganzen christlichen Lebens hervorhebt: »Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht« (Gal 2,10). Wir dürfen die Armen nicht vergessen: Es ist eine Aufforderung, die mehr denn je aktuell ist und sich ganz offenkundig aus dem Evangelium ergibt.

21. Die Erfahrung des Jubiläumsjahres möge uns die Worte des Apostels Petrus einprägen: »Einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen gefunden« (1Petr 2,10). Behalten wir nicht eifersüchtig nur für uns, was wir empfangen haben; mögen wir fähig sein, es mit den leidenden Brüdern und Schwestern zu teilen, damit sie von der Kraft der Barmherzigkeit des Vaters unterstützt werden. Unsere Gemeinden mögen sich öffnen, um die zu erreichen, die auf ihrem Gebiet wohnen, damit durch das Zeugnis der Gläubigen die Zärtlichkeit Gottes zu allen gelange.

Dies ist die Zeit der Barmherzigkeit. Jeder Tag unseres Weges ist von der Gegenwart Gottes geprägt, der unsere Schritte mit der Kraft der Gnade führt, die der Heilige Geist in unser Herz eingießt, um es zu bilden und fähig zu machen zu lieben. Es ist die Zeit der Barmherzigkeit für alle und jeden, damit niemand denkt, der Nähe Gottes und der Macht seiner Zärtlichkeit fern zu sein. Es ist die Zeit der Barmherzigkeit, damit alle Schwachen und Wehrlosen, Fernen und Einsamen die Anwesenheit der Brüder und Schwestern wahrnehmen können, die sie in ihren Nöten unterstützen. Es ist die Zeit der Barmherzigkeit, damit die Armen den respektvollen und doch aufmerksamen Blick jener auf sich spüren, die nach Überwindung der Gleichgültigkeit das Wesentliche des Lebens entdecken. Es ist die Zeit der Barmherzigkeit, damit jeder Sünder nicht müde wird, um Vergebung zu bitten und die Hand des Vaters zu spüren, der uns immer aufnimmt und an sich drückt.

Vor dem Hintergrund des „Jubiläums für die von der Gesellschaft Ausgeschlossenen“ – während in allen Kathedralkirchen und Heiligtümern der Welt die Pforten der Barmherzigkeit geschlossen wurden – kam mir der Gedanke, dass als weiteres konkretes Zeichen dieses Außerordentlichen Heiligen Jahres am 33. Sonntag im Jahreskreis in der ganzen Kirche der Welttag der Armen begangen werden soll. Das wird die würdigste Vorbereitung für die Feier des Christkönigssonntags sein, denn Jesus Christus hat sich mit den Geringen und den Armen identifiziert und wird uns nach den Werken der Barmherzigkeit richten (vgl. Mt 25,31-46). Es wird ein Tag sein, der den Gemeinden und jedem Getauften hilft, darüber nachzudenken, wie die Armut ein Herzensanliegen des Evangeliums ist und dass es keine Gerechtigkeit noch sozialen Frieden geben kann, solange Lazarus vor der Tür unseres Hauses liegt (vgl. Lk 16,19-21). Dieser Tag wird auch eine echte Form der Neuevangelisierung darstellen (vgl. Mt 11,5), durch die das Antlitz der Kirche in ihrer ständigen pastoralen Umkehr erneuert wird, um Zeugin der Barmherzigkeit zu sein.

22. Stets bleiben die barmherzigen Augen der heiligen Mutter Gottes auf uns gerichtet. Sie ist die erste, die den Weg für das Zeugnis der Liebe eröffnet und uns dabei begleitet. Die Mutter der Barmherzigkeit sammelt alle unter dem Schutz ihres Mantels, wie es in der Kunst oft dargestellt wurde. Vertrauen wir auf ihre mütterliche Hilfe und folgen wir ihrem ständigen Hinweis, auf Jesus zu schauen, das leuchtende Antlitz der Barmherzigkeit Gottes.

Gegeben zu Rom, bei Sankt Peter, am 20. November,

Christkönigssonntag,

im Jahr des Herrn 2016, dem vierten Jahr meines Pontifikats.

FRANZISKUS

Anmerkungen

[1] In Ioh 33,5.

2 Hirt des Hermas, Mand. X, 42, 1-4.

3 Vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 27.

4 Römisches Messbuch, 3. Fastensonntag.

5 Ebd., Präfation VII für die Sonntage im Jahreskreis.

6 Ebd., Zweites Hochgebet.

7 Ebd., Riten zur Kommunion.

8 Ritus der Beichte.

9 Ritus der Krankensalbung.

10 Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. Sacrosanctum Concilium, 106.

11 Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Dei Verbum, 2.

12 Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 142.

13 Vgl. Benedikt XVI., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Verbum Domini, 86-87.

14 Vgl. Schreiben mit dem zum Außerordentlichen Jubiläum der Barmherzigkeit der Ablass gewährt wird, 1. September 2015.

15 Vgl. ebd.

16 Apostolisches Schreiben Amoris laetitia, 1.

17 Vgl. ebd., 291-300.

18 Vgl. Römisches Messbuch, Osternacht, Gebet nach der ersten Lesung.

19 Enzyklika Lumen fidei, 50.

20 Vgl. Cyprian, De catholicae ecclesiae unitate, 7.

Papst Franziskus unterzeichnet das Apostolische Schreiben ´Misericordia et misera´



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