13. Dezember 2016 in Deutschland
Mit Fragen, die nicht einmal Experten beantworten können, wird in Deutschland beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) überprüft, ob christliche Konvertiten wirklich gläubig sind
Berlin (kath.net)
"Wie heißen die beiden Söhne im Gleichnis vom Verlorenen Sohn?" Kennen Sie die Antwort, ohne in der Heiligen Schrift nachsehen zu müssen. Die Antwort ist ganz einfach, beide Namen werden gar nicht erwähnt. Nur diese Frage wurde einem iranischen Täufling in Deutschland bei Anhörung vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) kürzlich in Berlin gestellt, um seine wahren Glaubensabsichten zu überprüfen. Das könnte für den Täufling die Abschiebung nach sich ziehen. Dies berichtet der "Weser Kurier". Die Frage konnte übrigens nicht einmal Pfarrer Martens von der SELK (Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche), der den Täufling betreut, beantworten, denn in der Bibel werden keine Namen für die beiden Söhne erwähnt. Laut der Zeitung ist dies kein Einzelfall. "Und fast immer finden sich in den Anhörungsprotokollen Belege dafür, dass Anhörer, Dolmetscher und Entscheider, also alle mit dem jeweiligen Fall betrauten Personen, selbst überhaupt keine Ahnung von dem haben, wonach sie fragen, erklärt Martens. So soll eine Anhörende das Apostolische Glaubensbekenntnis mit dem Vater Unser verwechselt haben. ein Dolmetscher übersetzte das Osterfest mit dem Begriff Schweinefleischfest.
Der Pfarrer, der laut eigenen Angaben rund 1000 iranische und afghanische Flüchtlinge in den letzten Jahren getauft, weist ausdrücklich darauf hin, dass die meisten Täuflinge auch noch Jahre später Kontakte mit der Gemeinde haben. "Ich habe aber den Eindruck, dass es im Bamf mittlerweile die Maßgabe gibt, Konvertiten besonders streng zu beurteilen, sagt Martens. Zu Anfang wurden fast alle Täuflinge als asylberechtigt anerkannt aber im letzten Sommer ist es dann gekippt."
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