Kardinal: Papst gibt bei Wiederverheirateten klare Linie vor

5. Jänner 2017 in Familie


In der Auseinandersetzung um den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen hat der Generalsekretär der Bischofssynoden die Position von Papst Franziskus verteidigt.


Rom (kath.net/KAP) In der Auseinandersetzung um den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen hat der Generalsekretär der Familiensynoden die Position von Papst Franziskus verteidigt. Dessen Schreiben "Amoris laetitia" gebe eine klare Linie vor, so Kardinal Lorenzo Baldisseri laut der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch). Vier Kardinäle hatten den Papst in einem veröffentlichten Brief zu mehr Klarheit bei diesem Thema aufgefordert. Baldisseri äußerte sich bei einer Konferenz im italienischen Civitavecchia.

Der Generalsekretär der Bischofssynoden zu Ehe und Familie sagte demnach, besondere Situationen müssten "in ihrer jeweiligen Eigenheit in die Unterscheidung einbezogen werden". Ziel müsse die Integration der Menschen in das Leben der Kirche sein, "nach den Möglichkeiten, dem zurückgelegten Weg und den Modalitäten jedes Einzelnen".

Weiter betonte Baldisseri, diese Haltung sei auch bei den Versammlungen 2014 und 2015 der Leitfaden gewesen: Einzelfallentscheidungen statt "trockene theologische oder formale Fragen". Zugleich betonte der Kardinal, die Normen der Kirche würden nicht verändert und trügen auch "traditionellen moralischen Überlegungen" Rechnung.

In der Debatte über das Papstschreiben "Amoris laetitia" von April 2016 geht es vor allem um den Umgang mit Katholiken, die nach einer Scheidung auf dem Standesamt erneut geheiratet haben. Strittig ist, ob sie in Ausnahmefällen zu Kommunion und Beichte zugelassen sind.

Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte der Streit im November mit der Veröffentlichung eines Briefs von vier Kardinälen. Die Unterzeichner, darunter die deutschen Kardinäle Joachim Meisner und Walter Brandmüller, fordern vom Papst mehr Klarheit. Nachdem Franziskus auf ihr Schreiben nicht geantwortet hatte, machten die Kardinäle den Vorgang öffentlich. Dies wurde von einigen als illoyal kritisiert, von anderen als legitime Anfrage begrüßt.

Kardinal Baldisseri ging in seinem Vortrag auf die Auseinandersetzung nicht direkt ein. Er sagte, der Ablauf des Prozesses von der Befragung der Kirche an über die zwei Versammlungen und die Abschlussdokumente bis hin zu "Amoris laetitia" sei die Umsetzung dessen, was sich der Papst unter Synodalität vorstelle.

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