11. Jänner 2017 in Weltkirche
Nach Informationen des Vatikanexperten Edward Pentin hat die Glaubenskongregation vor der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens zahlreiche Korrekturvorschläge gemacht. Diese seien nicht berücksichtigt worden.
Vatikan (kath.net/jg)
Die Glaubenskongregation hat vor Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia zahlreiche Korrekturen vorgeschlagen, von denen keine einzige berücksichtigt worden sei. Das berichtet der Vatikanexperte Edward Pentin in einem Artikel für die Onlineausgabe des National Catholic Register (NCR). Dies sei dem NCR von zwei hochrangigen Mitarbeitern des Vatikan bestätigt worden.
Die Glaubenskongregation habe Bedenken gegenüber Amoris laetitia gehabt. Ein Komitee der Glaubenskongregation, welche das nachsynodale apostolische Schreiben vor ihrer Veröffentlichung kritisch durchgesehen habe, hätte eine zwanzigseitige Liste mit Korrekturvorschlägen erarbeitet. Darunter seien auch Einwände gewesen, die inhaltlich den Dubia der vier Kardinäle Caffarra, Brandmüller, Burke und Meisner entsprechen würden. Keiner der Vorschläge sei in die endgültige Fassung von Amoris laetitia eingearbeitet worden, berichtete die französische Zeitung Le Figaro bereits am 7. April 2015, dem Vorabend der Veröffentlichung des nachsynodalen apostolischen Schreibens.
In einem Interview hat Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation, den Vorschlag einer Korrektur des Papstes durch das Kardinalskollegium kritisiert. Dies sei nicht möglich, da keine Gefahr für den Glauben bestehe, hatte Müller seine Position begründet. Kath.net hat hier berichtet: Kardinal Müller kritisiert Brief der vier Kardinäle.
Nach Informationen des NCR hat eine bedeutende Zahl nationaler Bischofskonferenzen ihre Bedenken bezüglich Amoris laetitia bei Papst Franziskus deponiert. Pentin berichtet weiter, dass dreißig Kardinäle noch vor der Veröffentlichung des Schreibens einen Entwurf dazu gelesen hätten. Diese hätten den Papst gewarnt, das Dokument würde - insbesondere hinsichtlich des Kommunionzugangs für wiederverheiratete Geschiedene - drei Sakramente schwächen, nämlich die Eucharistie, die Ehe und die Beichte. Weder die Bischofskonferenzen noch die Kardinäle hätten eine Antwort erhalten, schreibt Pentin.
Link zum Artikel von Edward Pentin (englisch):
ncregister.com
© 2017 www.kath.net