Kurienbischof: Franziskus löste 'wahre Revolution' aus

18. Februar 2017 in Weltkirche


Bischof Clemens behauptet: Was Papst Franziskus "in großer Klarheit und Direktheit" vorgebe und vorlebe, könne durch keinen Nachfolger mehr rückgängig gemacht werden, "bestenfalls in einigen Äußerlichkeiten".


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat nach den Worten des deutschen Kurienbischofs Josef Clemens (69) im Vatikan "eine wahre Revolution" ausgelöst, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Etwas Vergleichbares habe es "seit Jahrhunderten an der Kurie nicht mehr gegeben", behauptete der langjährige Privatsekretär von Kardinal Joseph Ratzinger mit langer Kurienerfahrung im Vatikan am Donnerstag zu einer ökumenischen Delegation aus Kärnten unter der Leitung des Bischofs von Gurk-Klagenfurt, Alois Schwarz, und des evangelisch-lutherischen Superintendenten Manfred Sauer. Die Teilnehmer gingen u.a. "auf den Spuren Luthers in Rom".

Besonders setze der Papst auf eigenständige Initiativen der Laien, sagte Clemens, der bis September des Vorjahres in den Päpstlichen Räten für die Laien und die Familie tätig war - welche dann in das Dikasterium für Laien, Familie und Leben übergeführt wurden. In der Begleitung der katholischen Laienarbeit setze der Papst stark auf eigenständige Initiativen der Laien und auf "Begleitung durch das Amt statt auf das Amt als Motor", sagte der Kurienbischof.

Auch in zahlreichen anderen Bereichen sei der Papst ein Schrittmacher, allen voran in der Ökumene: Während hier "die meisten anderen" hinter dem Pontifex "eher hinterherlaufen" würden, gehe er hier mit dem eigenen Beispiel voran, sagte der Kurienbischof.

Bei der Evangelisierung setze der Papst zuerst auf das "Zeugnis des Lebens", dem er "wenn nötig" Worte hinzufüge. Was der Papst "in großer Klarheit und Direktheit" vorgebe und vorlebe, könne durch keinen Nachfolger mehr rückgängig gemacht werden, "bestenfalls in einigen Äußerlichkeiten", behauptete Clemens.

Sorge äußerte der Bischof darüber, dass viele Menschen Franziskus nicht verstehen würden, selbst wenn sie ihm wohlgesonnen seien. Er beobachte eine "innere Sperre, das eigentliche Anliegen des Papstes anzunehmen".

Als Beispiel nannte Clemens italienische Fans, die vom Papst "schockiert" gewesen seien, nachdem er ihren Ruf "Viva il Papa!" korrigiert habe mit "Nicht: es lebe der Papst. Es lebe Jesus Christus!"

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