Mexiko: Fahndung nach hohem Geistlichen wegen Kindesmissbrauchs

20. Februar 2017 in Weltkirche


Opfervertreter halten landesweit erste Verurteilung eines katholischen Priesters wegen Missbrauch für möglich


Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft fahndet nach dem früheren Generalvikar der mexikanischen Erzdiözese Oaxaca, Carlos Franco Perez. Dem Priester wird die Vergewaltigung eines Jugendlichen im Vorjahr zur Last gelegt, berichtete das Portal "vanguardia.com.mx" am Montag. Er soll die Tat in alkoholisiertem Zustand in einem zur Kathedrale gehörenden Raum begangen haben. Nach einer Anzeige und Festnahme wurde der Geistliche zunächst vom Richter freigelassen. Diese Entscheidung wurde nun in zweiter Instanz rückgängig gemacht.

Laut Angaben des Rechtsanwalts des Opfers, Joaquin Aguilar Mendez vom Opferschutzvereins SNAP, droht dem Beschuldigten eine Haftstrafe von 18 Jahren. Kommt es zur Verurteilung, wäre dies in Mexiko das erste Mal in einem derartigen Fall. Insgesamt gebe es im Land laut Aguilars Darstellung über 500 Strafverfahren gegen katholische Priester, bei denen es um Pädophilie und Kindesmissbrauch geht. Der Bundesstaat Oaxaca sei bislang der einzige, in dem die Justiz mit starker Hand vorgehe.

Erst in der Vorwoche hatte Bischof Jose Armando Alvarez Cano von der Prälatur Huautla de Jimenez zu einer genauen Untersuchung des Falles aufgerufen. Kein kirchlicher Würdenträger könne über dem Gesetz stehen, erst recht nicht in derart schwerwiegenden Fällen, so Alvarez Cano. Wenn laut Statistiken zwei Prozent des Kindesmissbrauchs durch Kirchenmitarbeiter geschehe, so sei dies ein "schwerwiegender Anteil", der nicht nur die Opfer, sondern auch die Kirche als Institution enorm schädige.

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