23. März 2017 in Weltkirche
Heiligsprechung der Geschwister Francisco und Jacinta Marto soll genau am 100. Jahrestag der Marienerscheinungen von 1917 erfolgen
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus spricht bei seiner Reise nach Portugal im Mai die Hirtenkinder Francisco und Jacinta heilig. Der Vatikan veröffentlichte am Donnerstag die Personalia zu den vom Papst bestätigten drei bevorstehenden Heiligsprechungen. Die Dekrete mit bestätigten Heilungswundern betreffen demnach die Geschwister Marto und den Kapuziner P. Angelo da Acri (1669-1739). Weiters habe der Papst Dekrete für bevorstehende Märtyrer-Seligsprechungen unterzeichnet, so das Bollettino. Das Konsistorium, das vor den Heiligsprechungen notwendig ist, soll italienischen Medien zufolge nach Ostern einberufen werden.
Die Heiligsprechung der Geschwister Francisco und Jacinta Marto, die 1919 bzw. 1920 im Kindesalter verstorben waren, soll bei einer feierlichen Messe am 13. Mai in Fatima erfolgen. Es ist dies der 100. Jahrestag der Marienerscheinungen von 1917. Francisco und Jacinta wurden im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Die dritte Seherin Lucia, die als einzige der drei das Erwachsenenalter erreichte und Ordensfrau wurde, starb erst 2005 im Alter von 98 Jahren. Für sie rückt eine Seligsprechung näher.
Franziskus wird der vierte Papst sein, der Portugal besucht - nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1982, 1991 und 2000) und Benedikt XVI. (2010). Johannes Paul II. schrieb den Umstand, dass er am 13. Mai 1981 ein Attentat auf dem Petersplatz überlebte, dem Schutz der Muttergottes von Fatima zu. Der Ort östlich von Leiria gilt als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirche.
Francisco Marto wurde am 11. Juni 1908 in Aljustrel geboren und starb im Alter von zehn Jahren am 4. April 1919 in Fatima. Jacinta Marto wurde am 11. März 1910 in Aljustrel geboren und starb im Alter von elf Jahren am 20. Februar 1920 in Lissabon an einer infektiösen Brustfellentzündung. Mit Francisco und Jacinta Marto waren zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche Kinder selig gesprochen worden, die nicht Märtyrer waren.
Die Marienerscheinungen an der Grotte Cova da Iria bei Fatima hatten sich zwischen Mai und Oktober 1917 ereignet. Bei den Erscheinungen war den Kindern Francisco und Jacinta Marto sowie Lucia dos Santos jeweils aufgetragen worden, ihren Mitmenschen den Ruf zu Umkehr und Buße zu verkünden.
Die Polemik in der Presse im damals streng antiklerikalen Portugal veranlasste im August 1917 den Präfekten, einen Haftbefehl gegen die Kinder auszustellen. Im Gefängnis wurden die Kinder getrennt und eingeschüchtert. Doch auch die Einschüchterungen konnten keines der Kinder zum Widerruf bewegen.
Der Höhepunkt der Ereignisse war das sogenannte "Sonnenwunder" am 13. Oktober 1917. Damals waren mehr als 50.000 Menschen - unter ihnen nicht wenige Atheisten und Agnostiker - den drei Hirtenkindern zur Cova da Iria gefolgt. Sämtliche Anwesende bezeugten in der Folge das "Sonnenwunder": Nach einem Regenguss brachen die Wolken auf, die Sonne schien sich zu drehen, strahlte weniger hell als gewöhnlich und vollzog ungewöhnliche Bewegungen. Mit dem Ereignis endeten die Marienerscheinungen von Fatima.
Bei dem Seligsprechungsverfahren für die Hirtenkinder hatten die Marienerscheinungen selbst keine ausschlaggebende Rolle gespielt. Vielmehr hatte die Kirche das mustergültige Verhalten der Kinder beurteilt. So hielt sich etwa der neunjährige Francisco Marto trotz Todesdrohungen an das ihm von der Madonna auferlegte Schweigegebot über den Inhalt der Offenbarungen.
Die Seherkinder von Fatima: Lucia, Francisco und Jacinta (von links nach rechts)
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