Sternberg kennt niemanden im ZdK, der beichtet! - UPDATE

13. April 2017 in Deutschland


Das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V“ berichtet über Aussagen des ZdK-Vorsitzenden in einer slowakischen Kirchenzeitung - UPDATE: Stellungnahme von Prof. Sternberg


Bonn (kath.net) „In Ihrem ZdK kennen Sie keinen Menschen, der zur Beichte gehen würde?“, fragte die slowakische katholische Internetzeitung „Postoj“ den Vorsitzenden des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Prof. Thomas Sternberg. Sternberg antwortete darauf wörtlich: „Nein, ich kenne niemanden.“ Dann erläuterte er: „Es ist wahr, dass der Zusammenhang zwischen Eucharistie und Beichte radikal gebrochen ist, er existiert praktisch nicht mehr.“ Über das Mitte Feburar veröffentlichte „Postoj“-Interview berichtete das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.“ (iDAF) in einer ausführlichen Zusammenfassung und Übersetzung des Interviews.

Diesem Eingeständnis Sternbergs war die Bemerkung der Internetzeitung vorausgegangen, wonach von den 24 Millionen Mitgliedern der katholischen Kirche in Deutschland nur eine kleine Minderheit als praktizierend zu verstehen sei. Sternberg widersprach und erläuterte, dass über die Hälfte der Katholiken „irgendwie mit der Kirche verbunden“ seien. Der Interviewer erläuterte, dass er sich auf „die wirklich praktizierenden Katholiken“ gehe, „die zumindest jeden Sonntag in die Messe gehen“. Sternberg antwortete, dass dies nur 10 Prozent der deutschen Katholiken tun, doch dass es auch Katholiken gebe, die „sich als fromm bekennen“, doch beispielsweise nur einmal im Monat die Sonntagsmesse besuchen würden. Daraufhin fragte der Interviewer nach dem anderen Kriterium praktizierender Katholiken, ihrer Beichtpraxis.

Wegen ihrer Wichtigkeit zitiert kath.net die Passage über die Beichtpraxis nach dem Verständnis des ZdK-Vorsitzenden Sternberg wörtlich gemäß der Darstellung des iDAF:

Postoj: „Wenn ich in der Vergangenheit mit deutschen Priestern gesprochen habe, waren die sehr überrascht darüber, was es in der Slowakei bedeutet, ein praktizierender Katholik zu sein. Dass es nicht nur die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten einschließt, sondern auch die regelmäßige Beichte. Die haben mir davon erzählt, dass so was wie die Beichte in vielen Regionen Deutschlands im Grund verschwunden ist. Ist das so?“

Sternberg: „Deutschland ist darin wirklich ganz anders. Das Bußsakrament ist eigentlich verschwunden. In Deutschland beichten nicht mal die frömmsten Katholiken“.

Postoj: „Aber wie dürfen die Leute, die nicht mehr beichten gehen, die Eucharistie empfangen?“

Sternberg: „Wir sehen den Zusammenhang zwischen Beichte und Eucharistie nicht mehr so.“

Postoj: „Aber dieser Zusammenhang ist nach der Kirchenlehre sehr eng. Die Frage ist dann, ob die Eucharistiefeier in Deutschland unter diesen Bedingungen überhaupt gültig ist.“

Sternberg: „Ja, sie ist gültig. Aber es ist ein interessantes Thema. Die Eucharistie beruht nicht auf der Beichte. Weil die Eucharistie selbst die Kraft hat, die Sünden zu verzeihen. Es ist wahr, dass der Zusammenhang zwischen Eucharistie und Beichte radikal gebrochen ist, er existiert praktisch nicht mehr.“

Postoj: „In Ihrem ZdK kennen Sie keinen Menschen, der zur Beichte gehen würde?“

Sternberg: „Nein, ich kenne niemanden.“

Postjoj: „Das hört sich für uns in der Slowakei ziemlich unglaublich an.“

Sternberg: „Das kann ich verstehen, aber das Bußsakrament ist auch in anderen Ländern in die Krise gekommen. Ich denke, man soll daran arbeiten, um das zu verbessern.“

UPDATE:
Auf Anfrage von kath.net antwortete der ZdK-Vorsitzende Prof. Sternberg wörtlich: "Leider ist das Interview nicht ganz korrekt. Wie sollte ich die Glaubenspraxis von über 200 Katholiken kennen? Dass das Busssakrament in einer Krise seit vielen Jahren in Deutschland ist, sollte uns Ansporn sein, daran zu arbeiten."

Link zum Original des Interviews in der slowakischen katholischen Internetzeitung „Postoj“.

Papst Franziskus beim Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe: Papst: Erosion des katholischen Glaubens in Deutschland. Er sagt dort wörtlich: „In der Beichte beginnt die Umwandlung des einzelnen Gläubigen und die Reform der Kirche. Ich vertraue darauf, dass im kommenden Heiligen Jahr und darüber hinaus dieses für die geistliche Erneuerung so wichtige Sakrament in den Pastoralplänen der Diözesen und Pfarreien mehr Berücksichtigung findet.“

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