Ohne Gott leben - wie geht das?

8. September 2003 in Deutschland


Menschen, die Gott los geworden, ihm nie begegnet sind oder für die Gott nicht existiert, will eine Website der Erzdiözese Köln ansprechen.


Köln (www.kath.net / PEK) "Ohne Gott leben. Wie geht das?" Diese Frage stellen im Internet unter der Adresse www.ohne-gott.de Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums Köln. Zielgruppe des ungewöhnlichen Internetauftritts sind "Menschen, die Gott los geworden sind, die ihm nie begegnet sind oder für die Gott nicht existiert", so Werner Höbsch, Mitarbeiter des Erzbistums Köln und einer der Initiatoren. In bisher über 300 Beiträgen haben Menschen, die "ohne Gott" leben, schon ihre Ansichten, Erfahrungen und Gedanken mitgeteilt.

Für viele Schreiberinnen und Schreiber gilt Gott als überholt, als ein "Märchenonkel" aus früheren Zeiten, den Menschen von heute nicht mehr nötig haben. Das Christentum "ist eine Mogelpackung, und eine, die das Verfallsdatum schon längst überschritten hat", schreibt Ulrich (32) und er fährt fort: "Ohne Gott leben - wie geht das? Ganz einfach: indem man anfängt, selbst zu denken - sich auf sein eigenes Gefühl und Gewissen verlässt!" Eigenständigkeit und ein selbstbestimmtes Leben versprechen sich Menschen "ohne Gott". In der Rubrik "Gott ist mir nicht begegnet..." äußert sich Gabriela (39): "Ich glaube nicht nur nicht an Gott, ich glaube auch nicht an ein Weiterleben nach dem Tod oder gar eine Wiederauferstehung. Wir sind intelligente Säugetiere und geben mit unseren Genen immer einen Teil von uns an unsere Kinder weiter, also lebt auch von uns ein Stück weiter und das allein ist doch eine tolle Gewissheit."

Bei anderen ist der Glaube zerbrochen, weil sie den guten Gott und das Leid in der Welt nicht in Einklang bringen können. Ute (31) schreibt: "Kürzlich hat eine Freundin von mir versucht, sich das Leben zu nehmen, da sie keinen anderen Ausweg sah. Dies hat mich ziemlich traurig gemacht und aus dem Konzept geworfen. Wie kann Gott das zulassen? Weißt du (wissen Sie) eine Antwort darauf? Ich warte gerne auf eine Antwort". Antworten versuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Projektes zu geben und ins Gespräch zu kommen. Wieder andere bringen ihre Enttäuschungen mit der Kirche zum Ausdruck. Helmut (43) schreibt: Ich habe Gott verloren, "weil ich in einer Situation war, wo ich Christen gebraucht hätte, um mit mir zu beten oder einfach nur zuzuhören, es war aber keiner aus meiner damaligen Gemeinde da. So habe ich den Kontakt zu Gott und auch zu 'Christen' verloren."Es melden sich aber auch Menschen zu Wort, denen Gott ganz einfach abhanden gekommen ist. Mit einer gewissen inneren Gelassenheit schreibt Lena: Ich habe Gott verloren, " sollte es ihn doch geben und ich ihm wichtig sein, findet er mich ja einmal wieder."

Mit dem Projekt www.ohne-gott.de wollen die Initiatoren mit Menschen, die sich selbst "gottlos" nennen, in einen Dialog eintreten. Die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums Köln antworten auf jede gestellte Frage und reagieren mit Antworten aus ihrer eigenen Glaubenserfahrung auf alle Zuschriften. Nach den ersten Erfahrungen mit www.ohne-gott.de sind nun einzelne Internetseiten neu gestaltet. Außerdem ist ein Internet-Forum hinzugekommen. Erstes Fazit: "Viele Gläubige sind sich Gottes nicht ganz sicher und viele 'Gottlose' Gott noch nicht ganz los", so Werner Höbsch.


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