27. April 2017 in Weltkirche
Die Anfragen der vier Kardinäle würden wie ein neues Pharisäertum wirken. Die Verfasser hätten das Dokument gar nicht gelesen, behauptet Maradiaga.
Vatikan (kath.net/LSN/jg)
Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga, der Koordinator des Kardinalsrates, der Papst Franziskus bei der Kurienreform berät, kritisiert die vier Verfasser der dubia zu Amoris laetitia mit scharfen Worten. In einem Interview mit dem italienischsprachigen Schweizer Sender RSI wirft er ihnen Pharisäertum vor.
Die vier Kardinäle Walter Brandmüller, Joachim Meisner, Carlo Caffarra und Raymond Burke hätten das päpstliche Schreiben nicht gelesen, behauptet Maradiaga. Alle seien im Ruhestand und sollten ihre Zeit anders nützen, empfiehlt der aus Honduras stammende Kleriker. Maradiaga ist mit 74 Jahren allerdings selbst nahe dem Alter, in dem Bischöfe ihren Rücktritt anbieten.
Wie sei es möglich, dass die vier nichts gegen diejenigen sagen würden, die Waffen herstellen, wundert er sich. Nur Gott kenne das Gewissen und die innere Motivation der Menschen, doch von außen sehe das Verhalten der vier Kardinäle aus wie ein neuer Pharisäismus, sagt Maradiaga wörtlich.
Die vier Brüder (Kardinäle) würden glauben, sie seien für die Glaubenslehre zuständig und nur ihre Methoden zulassen. Sie würden die große Mehrheit der Gläubigen, die mit Amoris laetitia glücklich seien, nicht berücksichtigen, behauptet Maradiaga.
Der Wagen der Kirche habe keinen Rückwärtsgang, fährt er fort. Er fahre immer vorwärts, weil der Heilige Geist sich nicht rückwärts bewege. Der Heilige Geist leite die Kirche, nicht der Papst. Er habe Papst Franziskus ermöglicht. Wir sollten daher mit Hoffnung in die Zukunft blicken, empfiehlt der Kardinal.
© Foto: Kirche in Not
© 2017 www.kath.net