31. Mai 2017 in Weltkirche
Amoris laetitia sei in der Tradition der katholischen Lehre zu lesen. Einander widersprechende Interpretationen von Bischofskonferenzen würden der Kirche schaden, sagt der Präfekt der Glaubenskongregation.
Rom (kath.net/EWTN/jg)
Es ist nicht gut, dass die Bischofskonferenzen offizielle Interpretationen des Papstes veröffentlichen, sagte Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation wörtlich im Interview mit Raymond Arroyo von EWTN. Arroyo hatte ihn zuvor zu den gegensätzlichen Interpretationen des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia durch die Bischöfe verschiedener Länder befragt.
Das sei nicht katholisch, fuhr der Kurienkardinal fort und betonte erneut, wie das päpstliche Schreiben zu verstehen sei. Wir haben dieses Dokument des Papstes und es muss im Kontext der ganzen katholischen Tradition gelesen werden, sagte er. Eine Zulassung zivilrechtlich geschiedener Wiederverheirateter zu den Sakramenten sei daher nur möglich, wenn beide den festen Vorsatz hätten, wie Bruder und Schwester zu leben, betonte der Kardinal.
Das Vorgehen der Bischofskonferenzen stifte Verwirrung, die der Kirche schade. Wir haben nicht zwei Lehrämter, eines des Papstes und eines der Bischöfe, erinnerte Müller.
Der Papst scheine doch die andere Richtung zu unterstützen, indem er die Orientierungshilfe der argentinischen Bischöfe zu Amoris laetitia gut geheißen habe, antwortete Arroyo. Diese sieht in Einzelfällen die Zulassung zivilrechtlich wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten vor.
Er sei nicht sehr glücklich damit, dass die Bischöfe den Papst interpretieren und dann der Papst die Bischöfe interpretiere. Es gebe in der Kirche bestimmte Regeln, nach denen vorgegangen werde. Die Synode berate zu einem bestimmten Thema, der Papst verfasse anschließend mit seiner lehramtlichen Autorität ein nachsynodales Schreiben, das die Ergebnisse zusammenfasse und notwendige Erklärungen enthalte. Damit sei die Angelegenheit abgeschlossen. Weitergehende Interpretationen seien nicht gut für die Kirche, warnte Kardinal Müller.
In dem Interview wies Müller erneut Versuche zurück, die Pastoral gegen die Lehre auszuspielen. Das sei nicht katholisch. Man können Christus nicht teilen. Er sei sowohl Lehrer als auch guter Hirte in einer Person, betonte er.
EWTN-Interview mit Kurienkardinal Müller (englisch)
Foto Kurienkardinal Müller (c) kath.net/Markus Gehling
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