1. Juni 2017 in Österreich
Expertin Merckens vom Institut der Österreichischen Bischofskonferenz: "Plan A für Kinder sollte es sein, bei ihren leiblichen Eltern in stabiler, auf gegenseitigen Beistand ausgerichteter Gemeinschaft aufzuwachsen"
Wien (kath.net/KAP) Die Zivilehe soll weiterhin der Verbindung von Frau und Mann vorbehalten bleiben. Das bekräftigt die Juristin Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF) der Österreichischen Bischofskonferenz in einem Kommentar in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Die ganze Woche". "Plan A für Kinder sollte es sein, bei ihren leiblichen Eltern in stabiler, auf gegenseitigen Beistand ausgerichteter Gemeinschaft aufzuwachsen. Die Absicht genau das zu ermöglichen, ist die Definition der Ehe im österreichischen Recht", erinnert Merckens. Die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare seien mit der Möglichkeit zur Eingetragenen Partnerschaft ausreichend sichergestellt und kein Staat verpflichtet, die Ehe zu öffnen, verwies sie auf die Rechtsprechung des Europäischen Menschenrechts-Gerichtshofs EGMR.
Beim Rechtsinstitut "Ehe" gehe es nicht nur um zwei Erwachsene, sondern wesentlich auch um Kinder und die leibliche Elternschaft, argumentiert die IEF-Expertin. Würden gleichgeschlechtliche Paare zur Zivilehe zugelassen, müsste man den Aspekt der leiblichen Elternschaft aus dem Gesetz entfernen, so Merckens. "Eine derartige Nivellierung wäre aber weder im Sinne unserer Kindern, noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz rechtlich gerechtfertigt."
Die Öffnung der Zivilehe für homosexuelle Paare fordert in der "Ganzen Woche" der Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Die Politik hinke in dieser Frage der Gesellschaft hinterher, befand er in seinem Kommentar. "Familie ist, wo Liebe ist und wo Verantwortung füreinander übernommen wird", so der SPÖ-Politiker. Dies müsse auch der Gesetzgeber anerkennen.
Im Zuge der jüngsten Nationalratssitzung hatte Mitte Mai sowohl die Grünen als auch die Neos mit Blick auf das "freie Spiel der Kräfte" nach der jüngsten Regierungsumbildung Fristsetzungsanträge zur "Homo-Ehe" eingebracht. Darin wurde gefordert, das Thema noch vor dem Sommer im Parlament zu behandeln. ÖVP und FPÖ stimmten dagegen, ebenso die eigentlich für die Öffnung der Zivilehe eintretende SPÖ - letztere nach Angaben von Bundeskanzler Christian Kern nicht aus Koalitionsraison, sondern weil es ohnehin keine Mehrheit für die Anträge gegeben habe.
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