12. Juni 2017 in Aktuelles
Expertin Merckens: Wäre weder im Sinne der Kinder, noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz gerechtfertigt
Wien (kath.net/KAP) Das kirchliche "Institut für Ehe und Familie" (IEF) spricht sich anlässlich der aktuellen politischen Diskussion entschieden gegen die "Ehe für alle" aus. Denn beim Rechtsinstitut "Ehe" ginge es nicht nur um zwei Erwachsene, wie IEF-Mitarbeiterin Stephanie Merckens in einer Stellungnahme am Freitag gegenüber "Kathpress" bekräftigte, sondern wesentlich auch um die Kinder, die von dem Mann und der Frau abstammen, die eine Ehe eingehen wollen. Damit würde mit dem öffentlich rechtlich wirksamen Institut der Ehe auch die Beziehung der leiblichen Elternschaft einen besonderen Stellenwert bekommen, so Merckens.
Im Hinblick auf das Wohlergehen von Kindern sei es das primäre Ziel, dass Kinder bei ihren leiblichen Eltern in stabiler, auf gegenseitigem Beistand ausgerichteter Gemeinschaft aufwachsen können. Genau das zu ermöglichen, sei die Absicht hinter der derzeitigen Definition der Ehe im österreichischen Recht, erläuterte Merckens. Würde man gleichgeschlechtliche Paare zur Ehe zulassen, müsste man den Aspekt der leiblichen Elternschaft aus dem Gesetz streichen. Eine derartige Nivellierung wäre aber weder im Sinne der Kinder, noch im Hinblick auf den Gleichheitsgrundsatz gerechtfertigt, so die Juristin.
SP-Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner hatte sich am Donnerstag in einer Pressekonferenz für die Einführung der Homo-Ehe noch vor den Wahlen ausgesprochen und der ÖVP auch gleich einen entsprechenden Gesetzesentwurf zukommen lassen. Wie die Ministerin sagte, sei die Zeit reif, diesen Schritt zu setzen.
ÖVP-Parteiobmann und Außenminister Sebastian Kurz bekräftigte freilich schon zuvor das "Nein" der Volkspartei zu diesem Ansinnen. Im ZIB 2-Interview am Mittwoch verwies Kurz auf die zahlreichen Änderungen, die es in diesem Bereich in den letzten Jahren bereits gegeben habe. Neben der Einführung der eingetragenen Lebenspartnerschaften sei etwa auch die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare zugelassen worden. Er sehe daher keinen weiteren Handlungsbedarf. IEF-Juristin Merckens begrüßte gegenüber "Kathpress" ausdrücklich "die klaren Worte von Sebastian Kurz".
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