'Ehe für alle' oder 'Gerechtigkeit für alle'?

3. Juli 2017 in Kommentar


Bundeskanzlerin Merkel hatte die Rede Papst Benedikts XVI. zum Naturrecht im deutschen Bundestag gehört, aber „nicht verstanden oder inzwischen wohl vergessen“. kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Es bedarf keiner Frage und Antwort, wie die katholische Kirche glaubt, lehrt, denkt über die Forderung „Ehe für alle“. Es gibt bereits viele, gut durchdachte Kommentare und Einsprüche, besonders auch bezüglich der Adoptions-Frage. Man sollte diesbezüglich vor allem auf die große Kinderpsychologin Frau Christa Meves hören, deren warnende Voraussagen bisher noch immer eingetroffen sind.

Man könnte auch sagen: Jeder, der die Rede von Papst Benedikt in Berlin gehört hat, weiß es längst: Mit dem Begriff: „Humanökologie“ hat der Papst mit der Sprache von heute an die Lehre vom Naturrecht erinnert, also an jene Ordnung, die von Gott kommt und nicht von politischen Inhabern der Macht gemacht oder verändert werden kann.

Die sozialistischen Abgeordneten haben damals den Saal verlassen, Kanzlerin Merkel hat die Rede des Papstes gehört, inzwischen aber wohl vergessen oder nicht verstanden. Denn in der gottfreien DDR, aus der sie kam, gab es natürlich keine Rede vom Naturrecht. Aber dieses Recht ist die Grundlage für jeden Staat, der beansprucht, ein „Rechtsstaat“ zu sein. Dem Bürger gibt es Sicherheit gegenüber staatlicher Willkür, sagte Otto von Habsburg!

Ein Naturrecht zu leugnen lässt nicht alle Gerechtigkeit im Land sofort einstürzen. Aber wie jedes Rütteln an Fundamenten ist es nicht ungefährlich. Das könnte man auch bei Victor Palko in seinem Buch „Die Löwen kommen“ nachlesen. In der heutigen Welt ist ein anderer Angriff auf das Rechts-Fundament schon weit fortgeschritten: Denn auch die Abtreibungs-Freigabe war und ist eine In-Frage-Stellung und Gefährdung der Fundamente des Rechtsstaates.

Wenn die deutschen Politiker ins Gespräch über ein Gesetz „Ehe für alle“ eintreten, sollten sie nicht nur über den Sinn von „alle“ in ihrem Gesetzvorschlag reden, sondern zuvor und gleichzeitig die Rede des Papstes nochmals lesen und bedenken. Dann könnten wir auf Gerechtigkeit für alle hoffen.

Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag


Archivfoto: Weihbischof Andreas Laun predigt beim Requiem des Salzburger Alt-Erzbischofs Georg Eder



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