6. Juli 2017 in Weltkirche
Franziskus habe ihm am letzten Arbeitstag seiner Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation "innerhalb einer Minute seine Entscheidung mitgeteilt", nicht zu verlängern Müller hatte wenige Stunden vor Meisners Tod noch mit ihm telefoniert
Rom (kath.net)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat am Donnerstag gegenüber der "Passauer Neuen Presse" die Art seiner Entlassung scharf kritisiert. Im Interview mit der PNP erklärte er, Papst Franziskus habe ihm am letzten Arbeitstag seiner fünfjährigen Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation "innerhalb einer Minute seine Entscheidung mitgeteilt", das Mandat nicht zu verlängern. Ihm seien auch keine Gründe genannt worden. "Diesen Stil kann ich nicht akzeptieren", betonte Müller. Im Umgang mit Mitarbeitern müsse auch in Rom "die Soziallehre der Kirche gelten".
Müller gab bekannt, dass er am Vorabend vor dem Tod von Kardinal Meisner noch mit ihm telefoniert habe und dabei auch über die Nichtverlängerung seines bisherigen Amtes gesprochen. Meisner habe sich über die Entlassung "tief betroffen" gezeigt. "Das hat ihn persönlich bewegt und verletzt - und er sah es als einen Schaden für die Kirche an", so der Kurienkardinal.
Müller versicherte aber Franziskus seiner Loyalität. Er werde auf die Personalentscheidung "nicht mit irgendwelchen Aktionen antworten". "Manche denken ja, sie könnten mich vor den Karren einer papstkritischen Bewegung spannen." Er habe als Kardinal aber "weiterhin die Verantwortung, für die Einheit der Kirche zu sorgen und Polarisierungen so weit wie möglich zu verhindern". Er sei "immer loyal zum Papst gewesen" und wolle es auch in Zukunft sein "als Katholik, Bischof und Kardinal, wie sich das gehört".
Titelblatt - Kardinal Gerhard L. Müller: Der Papst. Sendung und Auftrag
Archivfoto Kardinal Müller (c) Bistum Regensburg
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