7. August 2017 in Buchtipp
Nichts wird aktuell mehr in Frage gestellt als die selbstverständliche Verbindung von Weiblichkeit und Muttersein, die seit Bestehen der Menschheit das Überleben derselben sichert Leseprobe 1 aus der Neuerscheinung Muttertier von Birgit Kelle
Köln (kath.net) Wenn meine jüngste Tochter von der Zukunft spricht, dann sagt sie nicht «Wenn ich einmal groß bin », sondern: «Wenn ich später mal eine Mama bin ». Jedes Mal muss ich still in mich hineinlächeln, weil es mich rührt, wie sie mit kindlicher Selbstverständlichkeit Frausein und Muttersein verbindet, ohne es zu hinterfragen.
Gleichzeitig ist dieser Satz hochexplosiv. Frei nach der Gender-Dogmatikerin Judith Butler ist meine Kleine nämlich jetzt schon auf dem Weg in die Weibchen-Falle. Sie hat sich an ihrer Mama ein schlechtes Beispiel genommen. Schließlich gaukele ich meinem Kind doch vor, dass es irgendwie normal sei, als Frau Kinder zu kriegen, dazu auch noch viele, und tatsächlich als Frau zu leben, nur weil man biologisch tatsächlich eine Frau ist. Sie ist damit auf direktem Weg zu Kinder, Kirche, Küche, anstatt zur neuerdings modernen «Vielfalt von Lebensformen, sexuellen Orientierungen und Identitäten», in denen sie sich so schön entfalten könnte, ginge ich nicht in ihrem Leben als normatives Anschauungsmaterial voran.
Ist es weiblich, eine Mutter zu sein? Gehört es zur vollen Entfaltung einer Frau dazu, dass wir dieses Potenzial, Leben zu schenken, dann auch tatsächlich nutzen, wenn wir es schon mal haben? Nichts wird in unserem Zeitalter mehr in Frage gestellt als genau diese selbstverständliche Verbindung von Weiblichkeit und Muttersein, die seit Bestehen der Menschheit das Überleben derselben sichert.
Wenn eines sicher ist, dann dass die aktuellen Gender-Debatten keine Antworten auf Mutterschaft oder zur Weiblichkeit bieten, sondern nur Fragen. Alles dreht sich im Grunde nur um diesen einen Kern: Gibt es so etwas wie angeborene Weiblichkeit? Gibt es ein Wesen der Frau? Etwas unveränderlich Weibliches, etwas, das in uns steckt, ob wir nun wollen oder nicht?
Seit die Dualität von Männlichkeit und Weiblichkeit in den Verdacht geraten ist, nicht nur Ungleichheit zu manifestieren, sondern daraus auch gleich eine gewaschene Diskriminierung abgeleitet wird, darf Weiblichkeit allein schon deswegen nicht mehr sein, weil sie im Vergleich zum Mann als Schwäche gilt.
Bis heute mühen wir uns deswegen mit einer Frauen-Bewegung ab, die zwar einerseits alle Frauen befreien will, gleichzeitig aber nicht mehr definieren möchte, was eine Frau denn überhaupt ist. Allerhöchstens reden wir entsprechend über Weiblichkeit nur noch als eine klischeehafte Eigenschaft. Als eine austauschbare Rolle. Als zu überwindendes Stereotyp.
Weiblichkeit ist aus dieser Perspektive das eigentliche Problem. Mutterschaft nur noch die fatale Konsequenz. Die Axt muss also an die Frau per se gesetzt werden. Die Mutterschaft erledigt sich dann automatisch von selbst.
Was ist das Prinzip eines Rades? Es ist rund. Das Wesen des Rades ist seine Form. Es ist dabei nicht relevant, wie das Rad aussieht oder aus welchem Material es hergestellt wurde. Es ist nicht relevant, welchen Platz es einnimmt, ob es an einem Fahrrad, an einem Auto, einem Lkw oder in einem Uhrwerk als Zahnrad montiert ist. Sein Prinzip, sein Wesen besteht darin, rund zu sein, und in seiner Fähigkeit, Dinge oder Eigenschaften wegzubewegen, zu transportieren.
Das Prinzip der Weiblichkeit, das Alleinstellungsmerkmal, die Erkennbarkeit der Weiblichkeit besteht im Potenzial, Kinder zu empfangen und zu gebären. Das unterscheidet sie elementar von anderen Menschen, sprich den Männern. Ihre Weiblichkeit liegt im Kern, in der Natur, in der Biologie. Sie wird nicht einmal durchbrochen oder verneint, wenn Frau nicht empfängt und nicht daran denkt, zu gebären. Das vierjährige Mädchen tut das auch nicht, und dennoch ist es schon genauso weiblich wie alle anderen weiblichen Wesen und mit derselben Veranlagung ausgestattet.
Großer kath.net-Lesetipp!
Muttertier
Eine Ansage
Von Birgit Kelle
Hardcover, 256 Seiten
2017 Fontis - Brunnen Basel
ISBN 978-3-03848-124-9
Preis Österreich 20.60 EUR
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