Papst in Kolumbien: Kein Extratreffen mit Venezuelas Bischöfen

3. September 2017 in Weltkirche


Vatikansprecher Burke: Möglicherweise informelles Gespräch mit Guerillagruppe ELN, die den Papst um Vergebung für Ermordung von Bischof Jaramillo bitten will.


Vatikanstadt-Bogota (kath.net/ KAP)
Im offiziellen Besuchsprogramm von Papst Franziskus in Kolumbien ist kein Treffen mit den Bischöfen Venezuelas vorgesehen: Das hat Vatikan-Sprecher Greg Burke am Freitag vor Journalisten bestätigt. Auch mit der ehemaligen Guerilla FARC sowie anderen Oppositionsgruppen wie etwa der ELN sei kein Treffen geplant. Informelle Begegnungen und Gespräche mit venezolanischen Bischöfen während der Reise seien allerdings wahrscheinlich, zudem kommen zwei Kardinäle des Krisenstaates zum Papstempfang auf den Flughafen Bogotas.

Bei der Kolumbien-Reise geht es Papst Franziskus vor allem um pastorale Fragen, wenngleich der Friedensprozess inhaltlich ebenfalls eine wichtige Rolle spielen wird, sagte Burke. Papst Franziskus habe während seiner Bischofszeit bereits zweimal Kolumbien besucht, sowie zusätzlich zweimal in den 1970er-Jahren als Priester; er sei dabei in die Städte Bogota, Medellin und La Ceja gekommen.

Jeder Tag der Pastoralreise habe ein eigenes Leitmotiv, legte der Vatikansprecher dar. Der Eröffnungstag (7. September) in Bogota trage den Titel "Handwerker des Friedens, Förderer des Lebens", am 8. September stehe in der Ortschaft Villavicencio das Motto "Versöhnung mit Gott, mit den Kolumbianern und mit der Natur" im Vordergrund. In Medellin (9. September) sei das Thema "Christliches Leben als Jüngerschaft", in Cartagena (10. September) gehe es schließlich um Menschenwürde und Menschenrechte.

Auch weitere Details der Reise offenbarte der Vatikan: Der Hinflug wird über die Fluglinie Alitalia abgewickelt, der Rückflug mit der kolumbianischen Avianca.

Ob während der Kolumbienreise tatsächlich kein Treffen mit den Guerillas zustande kommt, erscheint trotz der Vatikan-Dementi dennoch fraglich: Ebenfalls am Freitag hatten Vertreter der Rebellengruppe ELN erklärt, sie wollten sich um eine Begegnung mit dem Papst bemühen, um ihn offiziell um Vergebung für ihren "Fehler" der Ermordung von Bischof Jesus Emilio Jaramillo Monsalve zu bitten, teilte der kolumbianische Radiosender RCN Radio auf seiner Website mit.

Bischof Jaramillo (1916-1989) galt in den 1980er-Jahren mit seinen Initiativen für die Kleinbauern und Indigenen in seiner Diözese Arauca als ein Gegner der linksgerichteten ELN-Guerilla, gegen deren Gewalt er sich auch öffentlich aussprach. Milizen ermordeten den damals 73-jährigen Geistlichen am 2. Oktober 1989 auf offener Straße. Papst Franziskus wird den "Prophet und Märtyrer des Friedens", als welcher Jaramillo auf seinem Grabstein bezeichnet wird, am 8. September in Villavicencio seligsprechen. Am selben Tag ist in diesem Ort auch eine Versöhnungsgeste mit Opfern der Gewalt in Kolumbien geplant.

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