18. September 2017 in Aktuelles
Papstschreiben mahnt Bischöfe angesichts großer gesellschaftlicher Probleme und kirchlich-personeller Engpässe zu größerer "missionarischer Begeisterung"
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die katholische Kirche in Japan muss nach Worten von Papst Franziskus mit mehr Klarheit gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. In einem Schreiben warnte er die Bischöfe vor Resignation und Konfliktscheu. Als Probleme nannte er in dem am Sonntag veröffentlichten Brief unter anderem eine hohe Scheidungsrate, Suizide unter Jugendlichen, eine Aufweichung der Moral, Fixierung auf Arbeit und Verdienst sowie Formalismus und Gleichgültigkeit in religiösen Fragen.
Der Papst mahnte die Bischöfe zu "missionarischer Begeisterung" trotz fehlender Priester und einer begrenzten Teilnahme katholischer Laien. Der Mangel an Mitarbeitern dürfe nicht den Einsatz für die Glaubensverkündigung mindern, sondern müsse vielmehr ein Ansporn sein. Weiter unterstrich Franziskus die Notwendigkeit einer "soliden und umfassenden Ausbildung" der Priester und Ordensleute. Diese müsse einer "Kultur des Provisorischen" Einhalt gebieten. Auch sollten die Bischöfe den Beitrag geistlicher Bewegungen anerkennen und sie in die Seelsorge ihrer Bistümer einbinden.
Seit Sonntag ist der Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Fernando Filoni, zu Besuch in Japan. Bis 26. September stehen Gespräche und Begegnungen in unterschiedlichen Diözesen auf dem Programm.
Der Bischof von Niigata, Isao Kikuchi, sagte dem vatikanischen Pressedienst Fides am Wochenende, die Gemeinschaft der Katholiken in Japan erhoffe sich von diesem ersten Besuch Filonis eine "Ermutigung". Die Kirche befinde sich in einer Phase der Überalterung. Der hohe Altersschnitt bei den Geistlichen stelle die Leitung der Pfarreien vor Schwierigkeiten; weitere Herausforderungen seien eine wachsende Zahl katholischer Zuwanderer und ein Rückgang beim Priester- und Ordensnachwuchs.
Die katholische Kirche in Japan zählt zurzeit rund 440.000 registrierte Mitglieder - bei 127 Millionen Einwohnern entspricht das einem Anteil von gerade einmal 0,3 Prozent. Das Christentum spielt somit in Japan eine untergeordnete Rolle - die Vorstellung eines einzigen, allmächtigen Gottes hat nur wenig Übereinstimmung mit den traditionellen religiösen Vorstellungen des Shinto und des Buddhismus. Von den bislang 62 Ministerpräsidenten Japans waren 7 bekennende Christen, zuletzt der Katholik Taro Aso (2008/09).
Zwischen 1614 und 1873 war die Verbreitung des Christentums in Japan unter strengsten Strafen verboten. Nach der Wiederöffnung des Landes in religiöser Hinsicht bekannten sich die meisten der wenigen verbliebenen Geheimchristen aus dieser Zeit zur katholischen Kirche.
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