19. September 2017 in Weltkirche
Liturgie ist Begegnung mit Gott, daher muss er in jedem Element des Gottesdienstes an erster Stelle stehen, sagt der Präfekt der Gottesdienstkongregation bei einer Konferenz in Rom.
Rom (kath.net/LSN/jg)
Ein wirksames Mittel gegen den zunehmend aggressiven Säkularismus, den gottlosen Terrorismus und eine sich ausbreitende Kultur des Todes ist eine Rückkehr zum Vorrang Gottes in der Liturgie. Davon ist Robert Kardinal Sarah, der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, überzeugt.
Wörtlich sagte Kardinal Sarah bei der fünften Tagung zu Summorum Pontificum in Rom: Wenn die Lebendigkeit der Mission in unserer Zeit nachgelassen hat, wenn das Zeugnis der Christen in einer zunehmend gottlosen Welt schwächer geworden ist, wenn unsere Welt Gott vergessen hat, liegt das vielleicht daran, dass wir, die wir das Licht der Welt (Mt 5,14) sein sollen, den Gipfel auf den das Wirken der Kirche ausgerichtet ist, nicht so erklimmen wie wir sollen oder nicht tief genug aus der Quelle schöpfen, aus der all ihre Kraft fließt und deren Wasser ewiges Leben schenkt (Jo 4,14)?
Der Kurienkardinal bedauerte das Überhandnehmen von Liturgien, die auf den Menschen konzentriert sind. Diese würden etwas, das seinem ganzen Wesen nach übernatürlich ist, auf die Ebene des bloß Natürlichen reduzieren, kritisierte Sarah. Gott muss in jedem Element unserer liturgischen Feier an erster Stelle stehen, betonte er.
Erneut wies Kardinal Sarah auf die große Bedeutung der Stille für die Liturgie hin. Wenn der Gottesdienst eine Zeit der persönlichen Begegnung mit Gott sein solle, dann müssten wir Ruhe und Stille lernen. Lärm zerstört die Liturgie, sagte er wörtlich. Die Kirche und die Sakristei sollten kein Ort des Redens sein. Soziale Kontakte könnten auch an anderen Orten gepflegt werden, fügte er hinzu.
Die Stille einer Kirche oder Sakristei solle eine Schule sein, die alle, die in sie eintreten, in die Stille des Herzens, des Geistes und der Seele hinein zieht. Diese sei notwendig, um alles das empfangen zu können, was Gott uns durch die heilige Liturgie schenk wolle, erläuterte der Kardinal.
Ein weiteres Element zur Vertiefung der Liturgie sei die Zelebrationsrichtung ad orientem. Die gemeinsame Ausrichtung des Volkes und des Priesters nach Osten bringe den Vorrang Gottes wunderbar zum Ausdruck. Sie sei nicht auf die außerordentliche Form des römischen Messritus beschränkt, sondern auch für die neue Form zugelassen, passend und aus pastoralen Gründen vorteilhaft, sagte Sarah.
Im Hinblick aus das zehnjährige Jubiläum von Summorum Pontificum erinnerte der Kardinal daran, dass gerade viele junge Menschen vom traditionellen römischen Messritus angesprochen würden. In vielen Gemeinden, die den alten Ritus pflegen, sei ein lebendiger Glaube zu finden, sagte er und erinnerte an die vielen Priesterberufungen aus diesen Gruppen. Die außerordentliche Form des römischen Ritus sei als selbstverständlicher Teil des Lebens der Kirche im 21. Jahrhundert zu sehen. Christus ruft uns zur Einheit, nicht zur Spaltung! Wir sind Brüder und Schwestern des selben Glaubens, ganz unabhängig davon welche Form des römischen Ritus wir feiern, sagte er wörtlich.
(C) Foto: kath.net/Paul Badde
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