25. Oktober 2017 in Deutschland
Freiburger Islamwissenschaftler Ourghi ruft zur Gründung eines liberalen Dachverbandes auf, denn unser gemeinsames Ziel ist die Etablierung eines europäischen Islam. Wir wollen Ansprechpartner des Staats und der Kirchen sein.
Freiburg (kath.net) Ich appelliere an das Gewissen aller liberalen Muslime in Deutschland: Einigt euch und sucht Konflikte zu vermeiden. Das schreibt der Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi auf seiner Facebookseite. Der Professor der Pädagogischen Hochschule Freiburg und Autor mehrerer Bücher erläutert weiter, es sei an der Zeit, dass das Muslimische Forum Deutschland, LIB und die Säkularen Muslime sich vereinen. Er glaube, dass es möglich sei, einen liberalen Dachverband zu gründen. Denn unser gemeinsames Ziel ist die Etablierung eines europäischen Islam. Wir wollen Ansprechpartner des Staats und der Kirchen sein. Gemeinsam sind wir stark und können einiges erreichen. Die schweigende Mehrheit der Muslime braucht einen gemeinsamen Dachverband.
Ourghi fordert außerdem den deutschen Staat auf, mehr Einfluss auf die Entwicklung des Islam in Deutschland zu nehmen. Dies äußerte er am Dienstagabend in Berlin bei einer Podiumsdiskussion in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete. Der Staat könne, so vertrat der Islamwissenschaftler nach Angaben der FAZ weiter, bei der Gründung von Interessenvertretungen der in Deutschland lebenden Muslime eine aktive Rolle übernehmen. Ourghi betonte die Notwenigkeit eines Dachverbandes, der die Interessen der hiesigen Muslime vertrete, nicht wie bisher vielen konservativen Dachverbände, die zumeist die Interessen der jeweiligen Herkunftsländer verträten.
Ourghi hatte jüngst 40 Thesen veröffentlicht, in denen er eine Reform des Islam sowie eine Debatte über koranlegitimierte Gewalt, über Unterdrückung von Frauen sowie über religiöser Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender forderte. Außerdem hatte er vertreten, dass nur ein reformierter Islam zu Deutschland gehöre, kath.net hat berichtet
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