10. November 2017 in Deutschland
Initiative ZukunftVerantwortungLernen um den Realschullehrer Gabriel Stängle kritisiert, dass eine christliche Neuinterpretation der Ehe gegen das Allein die Schrift verstoßen sowie die Ökumene belasten würde
Stuttgart (kath.net) Zu den Überlegungen in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Gottesdiensten zu segnen, kommt Widerspruch auf. Die Initiative ZukunftVerantwortungLernen um den Realschullehrer Gabriel Stängle. Landesbischof Frank Otfried July plant, bei der nächsten Synode die Einführung der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare vorzuschlagen.
Die Initiative erläutert dazu, dass dies zeige, wie sehr der Druck auf die Württembergische Landeskirche gestiegen sei, sich dem Trend des Zeitgeistes auszuliefern. Außerdem kritisiert die Initiative, dass das christliche Verständnis von Ehe als Mann und Frau gemäß der Schöpfungsordnung neu definiert werde, obwohl die Heilige Schrift eine gleichgeschlechtliche Praxis ablehne. Dies habe immerhin auch die EKD noch 1996 in einer entsprechenden Orientierungshilfe vertreten. Eine Segnung oder Trauung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sei nach Ansicht der Initiative eine Verhöhnung des reformatorischen Prinzips Allein die Schrift. Außerdem informierte die Initiative über ihre Sorge, dass in der benachbarten badischen Landeskirche inzwischen schon Druck auf Gegner der gleichgeschlechtlichen Trauungen ausgeübt werde.
Außerdem kritisierte die Initiative eigens, dass eine Trauung bzw. Segnung homosexueller Partnerschaften und die damit einhergehende Neudefinition von Ehe zu den schwersten Belastungen in den ökumenischen Beziehungen mit der Katholischen Kirche und der orthodoxen Gemeinschaft sowie mit großen Teilen der protestantischen Kirchen außerhalb der westlichen Welt führen würden. Dieser Vertrauensverlust gegenüber einer Kirche, die sich auf das Wort der Heiligen Schrift beruft, wäre angesichts einer modischen Willkür-Hermeneutik von immenser Reichweite.
Die Initiative thematisiert außerdem ethische Folgeprobleme. So sei zu fragen, warum man dann infolge nicht auch Partnerschaften mit drei oder mehreren Partnern trauen könne. Und wie wolle man künftig theologisch legitim dem angeblichen Recht auf Kinder und der damit verbundenen Einführung von Leihmutterschaften (sprich: der Ausbeutung des weiblichen Körpers durch gut betuchte Partner) entgegentreten?
Die Württembergische Landeskirche sieht bisher keine Möglichkeit zur Segnung oder Trauung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften vor. Diese Landeskirche gilt aufgrund ihrer geschichtlichen Nähe zum Pietismus als eher konservativ.
Link zur Stellungnahme in voller Länge: Ein Plädoyer für die christliche Ehe
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