Komponist Arvo Pärt erhält am Samstag Ratzinger-Preis

18. November 2017 in Weltkirche


Papst Franziskus persönlich überreicht Auszeichnung der vatikanischen Stiftung "Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." - Der "Nobelpreis der Theologie" geht heuer auch an evangelischen Straßburger Theologen Dieter und deutschen Dogmatiker Karl-Heinz Menke


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der estnische Komponist Arvo Pärt wird Samstagmittag im Vatikan von Papst Franziskus mit dem diesjährigen Joseph-Ratzinger-Preis ausgezeichnet. Neben Pärt, der orthodoxer Christ ist, sind auch der evangelische Straßburger Theologe Theodor Dieter, Mitverfasser der gemeinsamen katholisch-lutherischen Erklärung zur Rechtfertigung von 1999, sowie der deutsche katholische Dogmatiker Karl-Heinz Menke heuer Träger der auch als "Nobelpreis der Theologie" bekannten Ehrung der vatikanischen Stiftung "Joseph Ratzinger-Benedikt XVI.".

Die Verleihung findet in der Sala Clementina im Apostolischen Palast statt. Nach der Rede von Papst Franziskus wird der 82-jährige Pärt zusammen mit einem Solosänger seine Vertonung des "Vater Unser" (Pater Noster) aufführen, die er 2011 anlässlich des 60. Jahrestags der Priesterweihe von Benedikt XVI. komponiert hat, wie die Ratzinger-Stiftung am Freitag mitteilte.

Es ist das erste Mal, dass ein Künstler die seit 2011 vergebene theologische Auszeichnung erhält. Die Ratzinger-Stiftung erklärte zur Preisvergabe, dass die Ehrung außerhalb der "streng theologischen" Sphäre für die "religiöse Inspiration der Musikkunst Pärts" verliehen wird. Dies erfolge auch unter Berücksichtigung der "hohen Wertschätzung" des emeritierten Papstes für die Musik. Pärt war von Benedikt XVI. in dessen Pontifikat auch als Mitglied in den Päpstlichen Kulturrat berufen worden.

Pärt besitzt die österreichische Staatsbürgerschaft. Der Komponist war 1980 aus der Sowjetunion ins Exil gezwungen worden und ging mit seiner Familie zunächst nach Wien und dann nach Berlin, wo er bis heute lebt.

Der katholische Priester und Theologe Menke wird als "profunder Kenner des Denkens von Joseph Ratzinger" ausgezeichnet, erklärte die Stiftung. Der 67-jährige Dogmatiker, der von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2015 in Bonn lehrte, veröffentlichte mehrere Schriften zu Ratzinger, unter anderem die Monografie "Der Leitgedanke Josef Ratzingers" (2008). Papst Franziskus berief ihn im September 2014 in die Internationale Theologenkommission des Vatikan.

Der lutherische Theologe Dieter war unter anderem an der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" 1999 beteiligt, einem zentralen Dokument in der Ökumene zwischen der evangelischen und katholischen Kirche. 2012 nahm er im Beisein von Benedikt XVI. als Vortragender an einer Tagung des Ratzinger-Schülerkreises in Castel Gandolfo teil. Die Nominierung Dieters für den Preis erfolgte laut Ratzingerstiftung eigens zum Reformations-Gedenkjahr.

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