R.I.P. 'Dima'

24. November 2017 in Kultur


Am Fest der Hl. Cecilia verlor diese Woche die Opernwelt einen der ganz großen Stars: Dmitri Hvorostovsky. Der russische Starbariton überlebte mit 27 Jahren einen Flugzeugabsturz und war seitdem sehr spirituell. Von Roland Noé


London (kath.net/rn)
Die Opernwelt hat diese Woche mit Dmitri Hvorostovsky einen der Besten , wenn nicht gar den besten männlichen Opern-Sänger der Jetzt-Zeit verloren. Ausgerechnet am 22. November, dem Fest der Hl. Cecilia, erlag der 55-jährige Bariton in London im Kreis seiner Familie einer schweren Krebserkrankung, die ihn bereits seit mehreren Jahren beeinträchtige. Trotzdem versuchte "Dima", wie er von seinen Freunden genannt wurde, immer wieder ein Comeback. Hvorostovsky war ein ungewöhnlicher Sänger. Zuerst war der Russe Heavy-Metal-Musiker, erst später kam er zur Oper.

Hvorostovsky wurde in Krasnojarsk in Russland geboren. Nach dem Gesangsstudium kam sein Debut am dortigen staatlichen Opernhaus als Marullo in Verdis Rigoletto. 1989 gewann er den Cardiff Singer of the World-Wettbewerb. Dort gewann er ganz knapp gegen den Waliser Bryn Terfel, einen anderen großen und charismatischen Star der Opernwelt. Danach kam der Durchbruch und der Russe wurde bald zu einem der ganz großen Stars in allen wichtigen Opernhäuser der Welt. Neben der "Met", der Mailänder Scala, dem Londoner Opernhaus, dem Royal Opera House in Covent Garden in London trat der Russe besonders oft in Wien in der Staatsoper auf. Dort sang er unter anderem in Eugen Onegin, Don Carlo, Otello, Il trovatore und Maskenball.

Der ORF beschreibt sein Auftreten so: "Eine metallisch-füllige Stimme, nicht enden wollende Höhen und Tiefen, ein charismatisches Erscheinen - so wird er dem Opernpublikum in Erinnerung bleiben. Dmitri Hvorostovsky war zweifellos eine Ausnahmeerscheinung im heutigen Opernbetrieb."

In der NZZ heißt es: "Dass man ihn überall wollte, verdankte sich einem ausgesprochen wohlklingenden Bariton und einem blendenden Aussehen, das den Sänger mit den zunächst graumelierten, später leuchtend weissen Haaren, den auffallenden Wangenknochen und den vollen Lippen zu einem Objekt von Marketingstrategien machte."

Der Berliner Tagesspiegel schreibt zu seinem Tod: "Er kann auf der Bühne sterben wie kaum ein anderer. Und auf tragische Art am Leben bleiben, wie in der Rolle, für die er seiner Auffassung nach geboren wurde: Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky."

Besonders lag Hvorostovsky auch sein Heimatland Russland am Herzen. So trat er als erster Opernsänger auf dem roten Platz in Moskau auf. Später folgten dort gemeinsame Auftritte mit Anna Netreboko und Elina Garanca. In Russland wird er der Mann mit der silbernen Mähne sogar von Teenagern verehrt und wie ein Popstar gefeiert.

Was wenig bekannt ist. Mit 27 Jahren überlebte Hvorostovsky einen Flugzeugabsturz. Seitdem war auch sehr spirituell und auch Geistliche Musik waren ihm ein großes Anliegen.

"Duma" wurde auch von seinen Kollegen sehr geschätzt. So erinnerte Placido Domingo nur wenige Stunden nach seinem Tod auf Facebook, dass Dmitri Hvorostovsky am Tag der Hl. Cecilia verstorben ist, die von Domingo selbst sehr verehrt wird. "Das Schicksal hat Dich Ihr an ihrem Tag geschenkt, damit der himmlische Chor eine wunderbare Stimme und Seele prestigeträchtig Engel hinzufügen kann. Möge Dich Gott segnen und beschützen und Dir erlauben, dass Du auf uns unten immer aufpassen darfst."

R.I.P. "Dima".

Die Facebook-Website - Lesen Sie einen Auszug der vielen berührenden Einträge seiner Fans

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