14. Dezember 2017 in Weltkirche
Diözese Oslo wurde zu Geldstrafe von rund 200.000 Euro verurteilt, wobei der Vorwurf "mangelnde Kontrolle" lautet
Kopenhagen-Oslo (kath.net/KAP) Der ehemalige Ökonom der katholischen Diözese Oslo ist am Freitag vom Vorwurf des groben Betrugs in der sogenannten "Registrierungs-Causa" freigesprochen. Die norwegische Diözese wurde aber zu einer Geldstrafe von zwei Millionen Kronen (205.000 Euro) verurteilt, wobei der Vorwurf "mangelnde Kontrolle" lautet, wie die Pressestelle der Nordischen Bischofskonferenz am Montag mitteilte.
"Wir freuen uns, dass unser ehemaliger Ökonom freigesprochen wurde und dass das Urteil, auch wenn es noch nicht rechtskräftig ist, besagt, dass er sich keiner Straftat schuldig gemacht hat. Der Fall hat ihn und seine Familie schwer belastet", sagte der amtierende Osloer Diözesanökonom Sindre-Jacob Bostad.
Das Urteil fiel am Freitag vor dem Bezirksgericht Oslo. Das Gericht war zu der Überzeugung gelangt, dass der ehemalige Ökonom nicht schuldig im Sinne der Anklage sei. Die Geldstrafe gegen die Diözese wiederum ergeht aufgrund von grober Fahrlässigkeit in Bezug auf Kontrolle und Routinen, nicht jedoch aufgrund eines Betrugsvorsatzes.
Bostad verhehlt nicht seine Enttäuschung über den Vorwurf mangelnder Kontrolle. Dies widerspreche der Wahrnehmung dessen, was passiert sei. "Wir sind mit der Strafe nicht einverstanden und werden die Urteile lesen, bevor wir entscheiden, ob wir Berufung einlegen werden oder nicht, sagte Bostad.
Der Diözese war vorgeworfen worden, Einwanderer aus mehrheitlich katholischen Ländern ohne deren Wissen als Katholiken registriert zu haben, um so höhere staatliche Zuschüsse zu erhalten. Dabei seien auch fragwürdige Methoden wie etwa der Zugriff auf Telefonbücher und andere öffentliche Register angewandt worden.
Im Februar 2015 erging Anzeige gegen die Diözese. Die Polizei durchsuchte die Räume des Generalvikariats, die Bischofswohnung und die Wohnung eines Mitarbeiters und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs ein. Bischof Bernt Eidsvig bedauerte wiederholt Versäumnisse und Unstimmigkeiten bei der Registrierung, wies jedoch einen wissentlichen Betrug zurück.
Weiterhin läuft ein zivilrechtliches Verfahren, bei dem es um die Rückzahlung von umgerechnet rund 4,5 Millionen Euro geht, die die Diözese angeblich unrechtmäßig erhalten haben soll. Die Diözese legte im April gegen die Zahlungsaufforderung Berufung ein. Während der Staat die volle Summe für alle zwischen 2011 und 2015 registrierten Katholiken verlangt, ist die Diözese lediglich bereit, den Teil für die tatsächlich zu Unrecht registrierten Gläubigen zurückzuzahlen. Das betrifft etwa 6.000 Katholiken und entspreche einem Betrag von 11 bis 12 Millionen norwegischen Kronen (1,2 bis 1,3 Millionen Euro). Die Berufungsverhandlung wird voraussichtlich im Jänner 2018 stattfinden.
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