Slowakische Bischöfe: Katholiken können nicht liberal sein

14. Dezember 2017 in Weltkirche


Bischöfe bekräftigten in Adventhirtenbrief ablehnende Haltung zur gesetzlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften


Bratislava (kath.net/KAP) Die katholischen Bischöfe der Slowakei haben in ihrem Adventhirtenbrief ihre ablehnende Haltung zur gesetzlichen Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften bekräftigt und sind dafür medial in Kritik geraten. In der Tageszeitung "Dennik N" (Wochenendausgabe) wandte sich etwa der evangelische Theologe Ondrej Prostrednik gegen eine bischöfliche "Konflikt- und Kampfrhetorik, die Europa nicht stärkt, sondern schwächt und für die verschiedensten Formen des Extremismus verwundbar macht". Prostrednik, der an der Comenius-Universität lehrt, hatte im August die negative Haltung auch seiner Kirche (Lutherische Kirche der Slowakei/EKAB) in der Partnerschaftsfrage kritisiert, worauf ihm die Kirchenleitung die Lehrerlaubnis an der Theologischen Fakultät entzogen hatte.

Der Hirtenbrief der katholischen Bischöfe war am 3. Dezember veröffentlicht worden. Sowohl die Wahl der Themen als auch der Ton wurden kritisch beleuchtet. Der Hirtenbrief könne sowohl als Zusammenfassung der bisherigen Positionen der Kirche als auch der kirchenpolitischen Leitlinien für die nächsten Jahre verstanden werden, so der Tenor der Kommentare.

Ausgehend von der Verantwortung der Gläubigen, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil umrissen hat, bezeichnen die Bischöfe die "Bemühung um die Harmonie zwischen unserem Leben mit der Gnade der Mitgliedschaft in der von Anbeginn katholischen Kirche Christi als 'katholische Identität'". Die Kirche sei sich ihrer "menschlichen Schwächen bewusst", sei aber "tief überzeugt, dass in ihr gerade die von Christus selber gegründete Gemeinschaft am besten sichtbar wird". Für Katholiken seien der Messbesuch am Sonntag und an den gebotenen Feiertagen sowie der Empfang der Sakramente eine Selbstverständlichkeit.

Heute müsse die Kirche aber "um Werte kämpfen, die Jahrhunderte lang selbstverständlich schienen". Das Land sei bereits "schwer gezeichnet vom Mühlstein des Abtreibungsgesetzes". Der katholischen Identität widerspreche weiters "der Liberalismus, der die grundlegenden menschlichen und natürlichen Werte relativiert".

Unvereinbar mit der katholischen Identität sei allerdings auch "eine Form des Patriotismus, die das Volk über jegliche andere Werte erhebt", sowie Rassismus und Antisemitismus. Aus all dem gehe hervor, "dass wir in keinen Wahlen Kandidaten unterstützen dürfen, deren Haltungen in Grundfragen unserem Glauben widersprechen", hieß es.

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