25. Dezember 2017 in Aktuelles
Peter Seewald traf kurz vor Weihnachten Benedikt XVI.: "Unterschiede im Pontifikat von Benedikt und Franziskus treten immer deutlicher zu Tage. Was Personalentscheidungen und Personalführung von Franziskus betrifft, sind viele nachdenklich geworden."
Rom (kath.net)
Wie geht es Benedikt XVI.? Papst-Biograf Peter Seewald in einem Weihnachts-Interview mit dem KURIER dazu Details verraten: Auf den ersten Blick mache der Emeritus keinen guten Eindruck. "Im Oktober war er gestürzt und hatte sich im Gesicht verletzt. Zuvor hatte er sich einen Wirbel angebrochen. Die Blessuren sind inzwischen verheilt, aber das Gehen fällt ihm zunehmend schwerer. Er spricht leise, ist dabei aber sehr wach und konzentriert und immer freundlich und humorvoll. Er hat die Aura eines Menschen, der Gott ganz nahe gekommen ist."
Seewald teilte auch mit, dass die Treffen zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger inzwischen relativ selten seien. Franziskus schreibe aber gerne an Benedikt XVI. Die beiden verstünden sich gut. Doch gleichzeitig träten die Unterschiede zwischen dem Pontifikat Benedikts und dem von Franziskus "immer deutlicher zu Tage. Es ist nicht nur ein anderer Stil, es geht auch um Identität und Linie, um die Frage, gibt es überhaupt noch Sicherheiten im Glauben der katholischen Kirche?", erklärt der Journalist. Benedikt sei aber kein "Schattenpapst" und kommentiere die Handlungen von Papst Franziskus nicht. Auch lasse sich der emeritierte Papst nicht instrumentalisieren.
Seewald erklärte Versuche, die beiden Päpste gegeneinander auszuspielen, als "lächerlich". Er erinnerte daran, dass Franziskus bereits als Bischof von Buenos Aires kein Problem mit Autorität hatte und dort hart durchgegriffen habe. "Was Personalentscheidungen und Personalführung von Franziskus betrifft, sind viele Beobachter nachdenklich geworden. Dass frühere Vertraute Papst Benedikts ins Hintertreffen geraten, ist nicht zu übersehen", stellte Seewald abschließend fest.
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