Abtreibungsreferendum: Irischer Bischof warnt vor Dammbruch

30. Jänner 2018 in Prolife


Bischof Doran: Akzeptiere die Gesellschaft, dass ein Mensch das Recht habe, das Leben eines anderen zu beenden, "wäre nicht länger möglich, das Recht auf Leben als grundlegendes Menschenrecht für irgendjemanden zu beanspruchen"


Dublin (kath.net/KAP) Einen Dammbruch beim Lebensschutz fürchten Vertreter der katholischen Kirche in Irland mit Blick auf das von der Regierung in Dublin geplante Referendum zur Lockerung der Abtreibungsgesetze. Akzeptiere die Gesellschaft, dass ein Mensch das Recht habe, das Leben eines anderen zu beenden, "ist es nicht länger möglich, das Recht auf Leben als grundlegendes Menschenrecht für irgendjemanden zu beanspruchen", warnte der Vorsitzende der Bioethik-Kommission der Irischen Bischofskonferenz, Bischof Kevin Doran, in einem am Wochenende veröffentlichten Hirtenbrief.

Er sei überzeugt, so der Diözesanbischof von Elphin, dass die gleichen Argumente, die man jetzt zur Rechtfertigung der Abtreibung verwende auch dazu dienen würden, das Leben von gebrechlichen älteren Menschen und Menschen mit erheblichen Behinderungen zu beenden. "Dies ist die letzte Grenze. Wenn wir sie überqueren, gibt es keinen einfachen Weg zurück."

Die irische Regierung berät am Montagabend über die Details des geplanten Referendums. Es soll laut Medienberichten entweder am 25. Mai oder am 8. Juni stattfinden soll - also kurz vor dem katholische Weltfamilientreffen, zu dem im August auch Papst Franziskus in Dublin erwartet wird.

Abstimmen sollen die Iren laut Wunsch des seit Juni 2017 amtierenden Regierungschefs Leo Varadkar über den achten Zusatzartikel zur Verfassung. Dieser schreibt das Recht auf Leben gleichermaßen für das ungeborene Kind und die Mutter fest. Umstritten ist auch politisch nach wie vor, ob die Bürger bei dem Referendum schlicht für oder gegen eine völlige Aufhebung des Verfassungsartikels votieren sollen oder über eine veränderte Fassung.

Eine Regierungskommission hatte im Dezember vorgeschlagen, Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche generell zu erlauben. Eine solche Einschränkung müsste bei einer Aufhebung nach der Volksabstimmung zuerst vom Parlament beschlossen werden. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben zu Abtreibungen seien "nicht hinnehmbar", eine ersatzlose Aufhebung könnte aber "unbeabsichtige Konsequenzen haben", kritisierte auch Staatssekretär Patrick O'Donovan nach Anhaben der Zeitung "Irish Examiner" am Sonntag.

Bischof Doran warnt in seinem Hirtenwort vor einem "Blankoscheck" für die Regierung durch eine mögliche ersatzlose Streichung. Jegliche Regierung könne in einem solchen Fall "jetzt oder in Zukunft" Abtreibungsgesetze nach ihren Wünschen durchsetzen. "Versprechungen, die vor dem Referendum gemacht werden, wären nicht bindend", so seine Sorge.

Irland hat eines der strengsten Abtreibungsgesetze der Welt. Ein Schwangerschaftsabbruch ist bis dato auch nach einer Vergewaltigung, Inzest oder einer schweren Missbildung des Fötus nicht erlaubt. Möglich sind Abtreibungen nur, wenn das Leben der Mutter bedroht ist.

Laut jüngst veröffentlichten Umfragen befürwortet eine Mehrheit der Iren die Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Demnach würden 56 Prozent der Befragten für eine Lockerung des Abtreibungsgesetzes votieren. 15 Prozent sind noch unentschieden und 29 Prozent gegen eine entsprechende Verfassungsänderung. Besonders unter jungen Frauen aus dem Raum Dublin sei der Anteil der Befürworter hoch, hieß es in der Vorwoche zu den Ergebnissen einer Befragung des Meinungsforschungsinstitutes MRBI.

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