9. Februar 2018 in Weltkirche
Eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, wie sie einige deutsche Bischöfe vorgeschlagen haben, widerspricht dem Bekenntnis der Kirche zur Ehe, zur Familie und zur menschlichen Sexualität, schreibt der Erzbischof von Philadelphia.
Philadelphia (kath.net/LSN/jg)
Charles Chaput, der Erzbischof der US-amerikanischen Erzdiözese Philadelphia, hat in seiner wöchentlichen Kolumne für die Internetseite seines Erzbistums die Vorschläge einiger deutscher Bischöfe für eine Segnung homosexueller Paare mit klaren Worten abgelehnt.
Eine Segnung homosexueller Verbindungen würde das Bekenntnis der Kirche zur Natur von Ehe und Familie aushöhlen. Sie würde die Gläubigen verwirren und in die Irre führen. Darüber hinaus würde sie der Einheit der Kirche schaden, weil man diesem Vorgehen nicht mit Schweigen begegnen oder es ignorieren dürfe, schreibt Chaput.
Warum ist ein scheinbar barmherziges Vorgehen so problematisch, fragt der Erzbischof. Die Antwort lautet: Der Segen für eine Person in ihrer jeweiligen Lebenssituation bestätigt sie in diesem Stand, in diesem Fall die homosexuelle Partnerschaft.
Zwei Prinzipien seien in diesem Zusammenhang zu beachten, fährt Erzbischof Chaput fort. Zum ersten sei allen Menschen mit dem Respekt und der pastoralen Sorge zu begegnen, die sie als Kinder Gottes verdienten. Dies gelte selbstverständlich für Personen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen. Zum zweiten gebe es keine Wahrheit, keine echte Barmherzigkeit, kein authentisches Mitgefühl in einem Segen für etwas, das die Person von Gott wegführe. Die Person, die sich um einen solchen Segen bemühe, werde damit nicht abgewiesen. Die Kirche dürfe aber die Natur der Ehe, der Familie und die Würde der menschlichen Sexualität nicht ignorieren.
Alle Menschen hätten ein Recht, mit dem Respekt behandelt zu werden, der ihrer gottgegebenen Würde entspreche. Wir haben aber auch das Recht, die Wahrheit zu hören, ob sie uns gefällt oder nicht, schreibt er wörtlich. Jesus habe uns zugesagt, dass die Wahrheit uns frei machen werde. Er habe nirgends gesagt, dass sie angenehm sei, fügt Chaput hinzu.
In den letzten Wochen haben Franz-Josef Bode, der Bischof von Osnabrück, und Reinhard Kardinal Marx, der Erzbischof von München und Freising, die Segnung homosexueller Paare durch die Kirche angeregt. Kardinal Marx ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Bode ist sein Stellvertreter. Marx gehört weiters dem Kardinalsrat an, der Papst Franziskus bei der Reform der Römischen Kurie berät.
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