Essener Tafel: Nun mehrt sich die Kritik an Merkels Kritik

1. März 2018 in Deutschland


Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ hätten sich „deutsche Mütter und ältere Frauen in Anwesenheit vieler Migranten nicht wohlgefühlt“.


Essen (kath.net) Das Thema steht seit Tagen in den Schlagzeilen: Eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die „Tafel“ in Essen, hatte einen Aufnahmestopp für hilfsbedürftige Ausländer angekündigt, nachdem offenbar einheimische Bedürftige, darunter Frauen, die Hilfsangebote der Tafel nicht mehr in Anspruch genommen hatten. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung““ hätten sich deutsche Mütter und ältere Frauen in Anwesenheit vieler Migranten nicht wohlgefühlt“. Die Essener Tafel kam dafür in heftige Kritik. Ihre LKW wurden mit „Nazi“-Vorwürfen besprüht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte gegenüber RTL, man sollte „nicht solche Kategorisierungen vornehmen“, denn das sei „nicht gut“, räumte aber ein, dass dies doch auch den vorhandenen „Druck“ zeige. Nach Darstellung der „Süddeutschen Zeitung“ habe allerdings bereits Regierungssprecher Steffen Seibert für die Bundesregierung ihre Kritik an der Essener Tafel abgeschwächt und darauf hingewiesen, dass auch andere Tafeln in anderen Orten mit diesem Problem konfrontiert seien und Maßnahmen getroffen hätten. Die Medien greifen die Kritik an der Kritik Merkels inzwischen verstärkt auf.

FDP-Vorsitzender Christian Lindner erläuterte gegenüber der „Bild“: „Wenn Helfer bedrängt werden, dann sollte die Politik die Tafel nicht kritisieren, sondern Hilfe anbieten“, denn die Politik dürfe „nicht die Augen vor Alltagsproblemen verschließen“. Inzwischen äußern sich auch einige Politiker aus CDU und CSU mit Verständnis für die Essener Tafel, darunter auch Wolfgang Bosbach (Video siehe unten).

Die „Tafeln“ sind eine ehrenamtliche Initiative, die übrigbebliebene Lebensmittel in Geschäften sowie gespendete Lebensmittel sammelt und an Bedürftige verteilt.

phoenix - Wolfgang Bosbach zum Aufnahmestopp von Ausländern bei der Essener Tafel



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