Vatikan enthebt Erzbischof aus Guam seines Amtes

17. März 2018 in Weltkirche


Kirchenrichter befinden unter Missbrauchsverdacht stehenden Erzbischof Apuron "einiger Anklagepunkte" für schuldig.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Der unter Missbrauchsverdacht stehende frühere Erzbischof von Agana auf Guam, Anthony Sablan Apuron, ist vom Gericht der vatikanischen Glaubenskongregation seines Amtes enthoben worden. Wie der Vatikan am Freitag mitteilte, befand ein Strafgerichtstribunal von fünf Kirchenrichtern Apuron in "einigen Anklagepunkten" für schuldig. Um welche Tatbestände es sich handelt, gab die Glaubensbehörde nicht bekannt. Der 72-jährige Erzbischof, der seit Juni 2016 beurlaubt ist, wurde zudem mit einem Aufenthaltsverbot in seiner früheren Diözese belegt. Apuron kann in Berufung gehen. Wenn er darauf verzichtet, wird das Urteil rechtskräftig.

Mehrere ehemalige Ministranten hatten Apuron laut Medienberichten vorgeworfen, er habe sie als Gemeindepriester in den 1970er Jahren sexuell missbraucht. Apuron, seit 1986 Erzbischof auf der Insel im Westpazifik, bestritt dies und lehnte einen Rücktritt ab. Papst Franziskus ernannte am 31. Oktober 2016 den US-Amerikaner Michael Jude Byrnes, bislang Weihbischof in Detroit, zum Koadjutor-Erzbischof für Agana.

Die Beurlaubung Apurons erfolgte kurz nach einem Erlass von Papst Franziskus Anfang Juni 2016. Die rechtliche Neuerung sah die Absetzung eines Bischofs vor, der sich einer schweren Sorgfaltspflichtverletzung beim Vorgehen gegen Missbrauch Minderjähriger oder schutzbedürftiger Erwachsener schuldig macht. Die Regelung trat im September 2016 in Kraft. Im Februar 2017 entsandte Franziskus den US-amerikanischen Kardinal Raymond Leo Burke zu Ermittlungen im Fall Apuron nach Guam.

In Reaktion auf den Skandal verabschiedete das Parlament in Guam 2016 ein Gesetz, das die Verjährung bei sexuellem Kindesmissbrauch abschafft. Guam ist die größte Insel des Marianen-Archipels im Westpazifischen Ozean. Sie ist ein nichtinkorporiertes Territorium der USA.

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