21. März 2018 in Aktuelles
Emeritierter Kurienkardinal Cordes bei Heiligenkreuzer Theologentagung: Vermeintliche "Selbsterlösung" von Glaubenslehre immer wieder abgelehnt und verurteilt worden
Wien (kath.net/KAP) Christen haben im Gegensatz zu Anhängern der Esoterik einen "Gott, der uns entgegengeht": Das hat der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes am Samstag bei der zweitägigen Tagung "Erlösung oder Selbsterlösung? Die Antwort des christlichen Glaubens auf Gnosis und Esoterik" an der Hochschule Heiligenkreuz dargelegt. Jesus Christus stehe für ein Erlösungswerk, wie die vielen Wunder- und Heilungsgeschichten in den Evangelium eindrucksvoll bezeugten. "Gottes Leben in drei Personen ist totale Bejahung. Wer wollte sie mit dem Nirwana tauschen?"
Cordes berichtete vor den über 200 Tagungsteilnehmern von Begegnungen mit Esoterik aus der eigenen Studienzeit, als an seiner Ausbildungsstätte "Yoga für Christen" angeboten worden sei. Den Seminaristen sei Entspannung dadurch versprochen worden, ebenso wie heute vielerorts - darunter auch in kirchlichen Bildungshäusern - esoterische und fernöstliche Praktiken angeboten würden. "Heute merken wir aber, dass uns die vielen Meditationspraktiken nicht gesünder und entspannter gemacht haben", so der frühere Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum".
In der "New Age"-Bewegung fänden sich laut dem Kardinal all jene Theorien der Selbsterlösung, die von den Religionen - allen voran der katholischen Glaubenslehre - über Jahrhunderte abgelehnt und verurteilt worden seien. Diese Philosophien stünden im klaren Widerspruch zum Leben und zur Lehre von Jesus Christus. Diesen Gedanken brachte auch der Heiligenkreuzer Abt in seiner Einleitung Maximilian Heim zum Ausdruck: Sowohl die gnostischen Philosophien mit ihrer Absage eines Schöpfers als auch die Esoterik seien "Gegenentwürfe" zum Christentum.
"Schon der Name Jesus ist Programm"
Dass "der Glaube an das Erlösertum Christi" die Grundlage des Christentums ist, hob der Heiligenkreuzer Dogmatiker und langjährige Hochschulrektor P. Karl Wallner hervor. "Schon der Name Jesus ist Programm. Das Kind sollte nach Gottes Willen Jesus - übersetzt 'Gott schafft heil' - heißen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen", zitierte der Ordensmann aus dem Matthäusevangelium. Von den Worten Jesu seien "heilsame Weisen, Korrektur und Orientierung" ausgegangen, wie nicht nur die "eventartigen" Massenaufläufe bei seinen Predigten, sondern auch der innere Drang der Apostel, Jesus nach seinem Tod und Auferstehung in aller Welt zu verkünden, bezeugt habe.
Die Christen müsse sich jedoch die Frage stellen, ob sie noch weiter an die Erlösung glaubten und das Heil verkündeten, betonte Wallner. In westlichen Ländern gerate die heilende Dimension des Glaubens nämlich zunehmend in Vergessenheit; sogar in der Theologie werde teils verdrängt oder vernebelt, "was Christus der Welt schenken wollte: die Erlösung von den Sünden, das ewige Heil und ein orientiertes Leben". Katholiken dürften nicht bei einem - ebenfalls wichtigem - karitativen oder entwicklungspolitischen Engagement stehenbleiben und dabei "stumm" für die Heilsdimension ihres Glaubens sein.
Weitere Referenten der Tagung waren u.a. Markus Enders (Freiburg i. Brsg.), Peter Bruns (Bamberg), Viki Ranff (Trier) und Helmut Zander (Fribourg) Wolfgang Buchmüller, Bernhard Vosicky und Martin Leitner (Heiligenkreuz).
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