27. März 2018 in Spirituelles
Regensburger Bischof über den getöteten französischen Polizisten Arnaud Beltrame: Im Licht des Glaubens dürfen wir in ihm einen wahren Märtyrer sehen.
Regensburg (kath.net/pbr) 14 Stationen säumen den Kreuzweg vom Regensburger Steinweg hinauf zur Dreifaltigkeitskirche. Die Bilder der Stationen zeigen den Leidensweg Christi beginnend mit seiner Kreuzigung bis hin zur Auferstehung. Zahlreiche Regensburger waren am Abend des Palmsonntags der Einladung von Bischof Rudolf Voderholzer gefolgt, mit ihm den Kreuzweg hinauf zur Regensburger Dreifaltigkeitskirche zu beten. Schüler der Regensburger Domspatzen und Schülerinnen der Regensburger Marienschule begleiteten in Gebet und Gesang ihren Bischof und erhellten die Stationen dabei mit Fackeln.
Geschehen in Frankreich macht Ostergeheimnis sichtbar
Auf dem Berg angekommen sprach der Oberhirte zu den Gläubigen. Dabei erinnerte er an den getöteten französischen Polizisten Arnaud Beltrame. In Frankreich wird er als Held gefeiert, weil er sich am Freitag bei dem mutmaßlichen islamistischen Terroranschlag auf einen Supermarkt im südfranzösischen Trèbes freiwillig gegen eine weibliche Geisel eintauschen lässt. Die Situation eskaliert, Beltrame wird schwer verletzt, später verstirbt der 45-Jährige im Krankenhaus ebenso wie der Geiselnehmer und zwei weitere Personen. Inmitten der Hölle dieses Geschehens blitzt ein Licht auf, das in seiner Größe und Menschlichkeit sprachlos und andächtig macht und für mich etwas vom Ostergeheimnis sichtbar macht, erklärt Bischof Rudolf Voderholzer: Da ist ein Mann der im vollen Bewusstsein der möglichen Konsequenzen für jemand anderen sein eigenes Leben einsetzt! Bei allem, was man in den Medien lese handelte es sich bei Beltrame um einen praktizierenden Katholiken, der für den Sommer seine kirchliche Hochzeit geplant hatte. Ein Priester spendete ihm auf dem Sterbebett die Krankensalbung und ihm, zusammen mit seiner Braut, den Brautsegen. Seine Witwe, die wohl ein großes Opfer vollbringen müsse, verdiene unsere größte Anteilnahme, so Bischof Rudolf.
Arnaud Beltrame ist Zeuge der Kraft der göttlichen Liebe
Das Lebensopfer des Arnaud Beltrame ist nicht nur ein Beispiel für militärische Tugenden, sondern macht etwas sichtbar vom Geheimnis der Proexistenz, macht etwas sichtbar vom Geheimnis des Daseins für andere, der Stellvertretung, die im Zentrum der christlichen Erlösungsbotschaft steht. Es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben hingibt für seine Freunde, sagt Jesus im Abendmahlssaal in Hinblick auf den ihm bevorstehenden Tod am Kreuz, erklärt Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. In Trébes habe ein Polizist sein Leben geopfert und auf diese Weise nicht nur eine Geisel befreit, sondern vermutlich noch viel größeres Unheil verhindert. Im Licht des Glaubens dürfen wir in ihm einen wahren Märtyrer sehen. Einen Zeugen für die wahrhaft Leben schenkende und die Welt verwandelnde Kraft der göttlichen Liebe, die im Kreuz unseres Herrn Jesu Christus vollends sichtbar geworden ist. Das Geschehen zeige, dass die Wehrlosigkeit und Selbstlosigkeit der Liebe machtvoller und kraftvoller strahlt als alle Feuerwaffen Wir dürfen zuversichtlich sein, dass sein Lebensopfer nicht sinnlos war, sondern Segen bringen wird, so Bischof Voderholzer abschließend.
LINK: Er gab sein Leben für andere: Arnaud Beltrame
Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beim Kreuzweg
Foto (c) Bistum Regensburg
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