Gender-Ideologie unterwandert Kirche

4. April 2018 in Kommentar


Sex zwischen Höllenstrafen und Schrankenlosigkeit. Gastbeitrag von Gerhard Lueghammer


Wien (kath.net) Die Forderung des 2.Vatikanum, GS 29, jegliche Diskriminierung gesellschaftlicher oder sexueller Art zu überwinden, wird in kirchlichen Gemeinschaften manchmal – nicht nur im Flyer der Frauenkommission der Diözese Innsbruck – mit einem Zitat von Galater 3/28 begründet und da es dort um Gleichheit geht, die Verbindung zur Gender-Ideologie her gestellt (siehe Flyer S 1): Endlich genderlike und modern! Schließlich geht es auch bei Gender um Gleichheit und Antidiskriminierung – oder? Auch in anderen Diözesen machen sich solche Überlegungen und Aktivitäten breit. Man sollte den Galaterbrief ganz lesen!

Der Galaterbrief als biblische Begründung für den Genderismus

Im Galaterbrief 3/15-28 geht es nicht um gesellschaftliche oder sexuelle Diskriminierung sondern um die Befreiung der getauften Heidenchristen vom jüdischen Gesetz (Beschneidung, Speisevorschriften etc.) Eine Auseinandersetzung, die der Apostel Paulus in aller Härte mit den Judenchristen, die das vehement forderten, führen musste.

Völlig falsche Interpretationen kommen fast immer dadurch zustande, dass ein Vers aus dem Zusammenhang heraus gerissen und dann willkürlich ausgelegt wird. Auch die Beschreibung der Begriffe Gender, Sex, Gendermainstreaming im Flyer erweist sich anhand der erläuterten Beispiele als naive Verharmlosung. Wenn Gender-Ideologen gegen gesellschaftliche und sexuelle Diskriminierung auftreten, verfolgen sie allerdings ganz andere Ziele.

Gender-Ideologie und Neomarxismus

Für den Genderismus, als spätes Kind des Neomarxismus (siehe Horkheimer, Adorno, Marcuse) sind Antidiskriminierung der sexuell Andersartigen und der Frauen nur vorgeschobene Argumente mit Verschleierungsfunktion. Es geht wie bei allen linksextremen Aktivitäten um die radikale, gesellschaftliche Gleichschaltung – um Politik, nicht um Wissenschaft. Um das zu erreichen, müssen die traditionellen Strukturen, die das gesellschaftliche und politische Leben regeln, ausgeschaltet – dekonstruiert – werden. Das ist auch Ziel und Vorgangsweise der Gender-Ideologie. Nachdem es mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel (Altkommunismus), der neomarxistischen RAF sowie den Sex-Kommunen nicht geklappt hatte, wurde der klammheimliche Marsch durch die Institutionen, garniert mit menschenfreundlich klingenden Parolen, angetreten. Nun ist er über Ministerien und Gesundheitsorganisationen in Schulen, in Kindergärten und auch in die Kirche gelangt. Papst Franziskus nennt die Vorgangsweise „Heimtücke“ (siehe kath.net!

Verschleierung

Da auch der Marxismus heute nicht mehr mehrheitsfähig ist, wird die Genderideologie als Wissenschaft getarnt und entsetzt aufgeschrien, wenn der Zusammenhang mit dem Marxismus aufgezeigt wird. Es gilt das Urteil des Philosophen Slavoj Zizek: „Eine der idealen Grundbedingungen für eine Ideologie sei die Annahme, dass es keine Ideologie gäbe“. Man ist versucht, sich an den bösen Geist Rumpelstilzchen als Helferlein zu erinnern. Heute heißt das Helferlein für Eltern und Lehrer, die die Kinder nicht selbst aufklären wollen „Neo-Marxi“. Es tanzt um einen Stoß von Sexualunterlagen herum und schreit; „Ach wie gut das niemand weiß, dass ich Neo-Marxi heiß, und in der Schule und im Kindergarten hol ich mir gutgläubiger Mütter Kind“. Dies unter dem Vorwand der Bekämpfung von Pornographie, Pädophilie und vorzeitiger Schwangerschaft. Daher werden 9-jährige Mädchen angehalten, Kondome über Penisimitationen zu ziehen. Man kann nie früh genug anfangen (ein lebenslanges Trauma zu erzeugen)!

Glaubensbekenntnis einer Pseudoreligion

Liebe ist für den materialistischen Neomarxismus Lüge. Sex wird rein materialistisch nur als Triebabfuhr zur Lustmaximierung verstanden und wird damit – bindungslos – zur gegenseitigen Selbstbefriedigung am anderen. Sexualität in Bindung ist daher nur herrschafts-und unterdrückungsstabilisierend. Darunter fallen nicht nur feste Partnerbeziehungen – besonders die Ehe – aber auch die heterosexuelle Familie als solche, die als Vater und Mutter die Ungleichheit an die Kindern weiter gibt. Um die in der sexuellen Orientierung verankerte Ungleichheit zu beseitigen, wird Sexualität in die organische Komponente „Sex“ und in die soziale Komponente „Gender“ aufgespalten. Das soziale Geschlecht wird (wurde) von der Gesellschaft als Rollenzuweisung aufgezwungen. Diese Strukturen müssen zerstört - dekonstruiert - werden!

TAKTIK
Abwertung bis zur Auflösung der traditionellen Familie

Zeugungs- und bindungsorientierte Sexualität – Basis der Familie – wird abgewertet. Vor der endgültigen Auflösung der heterosexuellen Familie durch lose Partnerschaften oder Regenbogenfamilien als Fernziel sind noch viele Schritte zu tun.

Gendersensible Sprache

Da auch über Sprache Wörtern Geschlecht zugewiesen und damit Ungleichheit fixiert wird, soll möglichst in jedem Ausdruck eine Geschlechtsbestimmung vermieden werden und dadurch babylonische Sprachverwirrung und Verunstaltung der Sprache geschaffen.

Ehe für alle, Menschenrecht auf Sex

Daher auch die vehemente Forderung nach „Ehe für alle“. Diese wird als gleichwertige Verbindung insbesondere von Homosexuellen angestrebt. Noch besser als homosexuelle Beziehungen sind gar keine Bindungen eingehen. Am ehesten wird das erreicht durch „Freien Sex“ (ein „Gender-Menschenrecht) mit wechselnden Partnern und der Gleichwertigkeit abwegiger Sexualpraktiken wie oralem und analem Geschlechtsverkehr.

Auflösung der Geschlechtsidentität

Zum Wohlfühl-Sex das Wohlfühlgeschlecht: Da das soziale Geschlecht nur von der Gesellschaft zugewiesen wird, kann man sich von dieser Zuweisung auch befreien und eine andere Identität wählen, in der man sich wohlfühlt. Männer, können sich auch als Frau wohlfühlen und umgekehrt. Daneben gibt es noch eine Unzahl von wählbaren Geschlechtsidentitäten. Dabei übertrifft der Genderismus den Neo-Marxismus, der noch das Heil der Welt durch hetorosexuellen Orgasmus mit vielen Partnern erwartete.

Gendersensible Sprache

Da auch über Sprache Wörtern Geschlecht zugewiesen und damit Ungleichheit fixiert wird, soll möglichst in jedem Ausdruck eine Geschlechtsbestimmung vermieden werden und dadurch babylonische Sprachverwirrung und Verunstaltung der Sprache geschaffen.

Sexualverziehung

Kinder haben Mama oder Papa als Vorbild und wollen das selbst einmal werden. Das muss ihnen ausgetrieben werden. Dazu dient die für die Schule der 6-12jährigen und den Kindergarten approbierte Unterrichtsunterlage „Ganz schön intim“ – siehe Seiten 42, 81 und 117): Die Mutter wird als Lügnerin dargestellt. Sexualität wird entheiligt (banalisiert) durch Verwendung ordinärer Wörtern („Man kann auch ficken, vögeln, schnackseln sagen“), die Gleichsetzung von oralem, analem und vaginalem Sex und der Orgasmus wird mit dem Wohlgefühl beim Stuhlgang beschrieben. Nicht nur bereits Sigmund Freud auch heutige namhafte Psychiater und Psychologen haben auf die massiven psychischen Probleme, die mit Frühsexualisierung einhergehen, hin gewiesen. Unter anderem zeigt das die „Deutsche Medizinische Dokumentation“ DMDI / Kode: ICD –10 –GM: F66.2) unter Gefahr von Beziehungsstörungen auf.

Alle deutschen und österreichischen Unterlagen, hinter denen das „Institut für Sexualpädagogik“ (ISP) in Dortmund oder die deutsche „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ (BzgA) steht, folgen der Gender-Sex-Ideologie. Von denen werden auch die österreichischen Sex-Work-Shopler ausgebildet.

Antidiskriminisierung

Antidiskriminierung und soziale Hilfe (siehe Flyer S 2), wie von den Genderideologen gefordert, sind bereits durch die Gebote der Nächstenliebe übererfüllt (grundlegender Auftrag für Christen)

Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort zusammengefasst: „ Du sollst deinen deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Gal 5/14) Es ist das für die christliche Praxis grundlegende Gebot seit Lev 19,18. das immer wieder wiederholt wird: Mt. 19,19// Mt. 22,39 // Mk. 12,31 und 33.

Wer der Nächste ist, bringt Jesus durch das Gleichnis vom „Barmherzigen Samariter“ zum Bewusstsein. Ebenso durch das „Was ihr für einen von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt. 25,40). Damit gehört jede Art von notwendiger Hilfeleistung zur geschlechts-und altersunabhängigen, christlichen Selbstverständlichkeit.

Auch gegenüber von Verfehlungen wird brüderliche Hilfe und „Einer trage des anderen Last“ (Gal 6,2) geboten.

Ja zur Sexualerziehung

Gott schuf sowohl Mann als auch Frau als sein Ebenbild (Gen 1/26), gleichberechtigt in ihrer sich ergänzenden Unterschiedlichkeit. Das Gebot der Eltern- und Nächstenliebe (Mt.19/19) übererfüllt jeden Genderismus. Wenn Katholiken „Amoris Laetitia“ (insbesondere Abschnitt 285 und 286) ignorieren, sollten sie sich – wie andere Christen auch – wenigsten an der Bibel orientieren und brauchen sich nicht von den wohlklingenden Floskeln der Gender-Ideologie verführen lassen. Altersgerechte Sexualerziehung soll zur Liebe als gegenseitiges sich Schenken führen. Das strebt auch die „Theologie des Leibes“ an. Im Auftrag der Österreichische Bischofskonferenz sind unter dem Titel „Aufgeklärt“ Handreichungen für einen bindungsorientierten Sexualunterricht veröffentlicht worden. Diese können Grundlage für einen bindungsorientierten Sexualunterricht sein.

Urteil Jesu über falsche Propheten

Am egoistischen Lustgewinn orientierter Sexualunterricht ist sicher der Weg, der Kinder von Jesus Christus fort führt und es gelten die Worte Jesu: „Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde.“( Mt 18/6, auch Lk 17/2 und Mk 9/42). Gilt das nur für die, die aktiv das hartnäckige Ideal der „Vater-Mutter-Kind- Familie“ bekämpfen und dazu unseren Kindern die Gleichwertigkeit auch abwegiger Sexualpraktiken, wechselnder Partnerschaften und Geschlechtsidentitäten schmackhaft machen oder auch für das „duldende Gewähren-lassen“ der Verantwortlichen? Gilt das Wort des Papstes nicht mehr?

Wie zu vernehmen, plant der Vatikan Dokumente zur Thematik an alle Diözesen zu verschicken. Eile tut not, um das weitere Vordringen der Gender-Pseudoreligion in kirchliche Einrichtungen zu verhindern.

Öffentliche Lösung

Das Unterrichtsministerium hat den Wildwuchs an ideologischer „Pädagogik der Vielfalt“ durch einen beziehungsorientierten Sexualunterricht, dem alle zustimmen können, zu ersetzen. Voraussetzungen dafür sind aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Kinder unter Beiziehung von Psychiatern

• eine die Bevölkerung repräsentierenden Kommission ein zu berufen, die
• approbierte Lehrpläne für die einzelnen Unterrichtsfächer, mit klar definierten Lehrzielen und -inhalten, die neben der bisherigen organischen Information auch zur Abgrenzung gegenüber Pornografie, Pädophilie und abwegigen Sexualtechniken befähigen, vor allem aber den Aufbau von dauerhaften Beziehungen anstreben.
• dementsprechende Unterrichtsmaterialien
• Zulassung schulfremder Personen nur wenn obige Punkte eingehalten
werden und einheitliche Förderung für alle Zugelassenen erfolgt,
• Verbot, halbwüchsige Peers als Einsatzhilfen zum Unterricht zu zulassen. (Missbrauchsgefahr für den Unterricht).

Dr. Gerhard Lueghammer (Wien) hat an der Lehrkanzel für Philosophie der Politik und Ideologiekritik promoviert.

Zur Dokumentation - Frauenkommission der Diözese Innsbruck: Flyer zu Gender - Downloaden durch Anklicken


Bild oben: Symbolbild


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