P. Heiner Wilmer SCJ wird neuer Bischof von Hildesheim

6. April 2018 in Deutschland


Papst Franziskus hat P. Dr. Heiner Wilmer SCJ, bisher Generaloberer der Herz-Jesu-Priester in Rom, zum neuen Bischof von Hildesheim ernannt - Wilmer berichtet auf Bistumsseite, wie ihn die Information erreichte


Hildesheim-Vatikan-Bonn (kath.net/DBK)
Papst Franziskus hat heute (6. April 2018) P. Dr. Heiner Wilmer SCJ, bisher Generaloberer der Herz-Jesu-Priester in Rom, zum neuen Bischof von Hildesheim ernannt. Er wird Nachfolger von Bischof Norbert Trelle, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand getreten ist.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratuliert dem künftigen Hildesheimer Bischof und heißt ihn willkommen: „Ich gratuliere Ihnen zu diesem besonderen Vertrauensbeweis des Heiligen Vaters und des Domkapitels und wünsche Ihnen Gottes reichen Segen für die bevorstehende Aufgabe. Ebenso freue ich mich, Sie schon bald im Kreis der deutschen Bischöfe begrüßen zu können.“ Die Erfahrungen als Oberer im Orden und die langjährige pastorale Arbeit seien gute Voraussetzungen für die Verantwortung für die Kirche von Hildesheim, so Kardinal Marx. Seine Biographie zeige, dass Pater Wilmer SCJ auf das neue Amt bestens vorbereitet sei. „Die Kirche steht insgesamt vor großen Herausforderungen. Aber Sie werden in Ihrem künftigen Bistum – ich durfte das in den vergangenen Jahren selbst erleben – auch eine freudige und lebendige Kirche vorfinden. Das zurückliegende Bistumsjubiläum hat ihr einen Impuls gegeben, den Blick nach vorne zu richten. Das wünsche ich Ihnen: Einen Blick nach vorne und jene Begeisterung, mit der Sie jungen Menschen als Lehrer Glaube und Kirche verständlich gemacht haben und mit der Sie bisher in Ihrer Ordensgemeinschaft wirken konnten. Die weltkirchliche Erfahrung wird Ihnen bei Ihrer neuen Aufgabe sicherlich dienlich sein.“

Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ wurde 1961 in Schapen (Emsland) geboren. Nach dem Abitur trat er 1980 in die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester ein. Es folgte ein Studium der Theologie in Freiburg und der Romanistik in Paris. Nach der Priesterweihe 1987 in Freiburg folgten weitere Studien und 1991 die Promotion. P. Wilmer erwarb das Erste und Zweite Staatsexamen und war im Schuldienst in Meppen, Vechta, New York und Handrup tätig. 2007 wurde er Provinzial des Ordens in Deutschland und 2015 Generaloberer der Herz-Jesu-Priester in Rom.

Hildesheim (kath.net/pbh) Die ersten Reaktionen des künftigen Hildesheimer Bischofs

Wie war das, der Anruf?

Am Montagvormittag, 5. März, war ich in Manchester (Stockport) zum offiziellen Pastoralbesuch unserer Mitbrüder. Am Abend zuvor hatte ich mich mit den Herz-Jesu-Priestern (Dehonianern) ausführlich über den jungen Friedrich Engels und das Elend der Arbeiter in den Textilfabriken von Manchester sowie über die Erfolge des Fußballclubs Manchester United unterhalten. Jetzt hatte ich gut gefrühstückt, fertig war auch die kleine Predigt für den Gottesdienst um 9.30 Uhr über Naaman, den Syrer, aus dem Zweiten Buch der Könige. Predigen wollte ich über den Gott der Überraschungen und dass es anders kommen kann, als man denkt.

Auf meinen Schreibtisch lag eine fremde Nummer aus Deutschland mit einem kryptischen Namen, halb italienisch, halb deutsch. „Signore Heinz-Guntr bittet um Rückruf“. Ich wollte sie erst liegen lassen, weil ich eine Abneigung habe, fremde Nummern ohne Angabe von vernünftigen Namen zurückzurufen. Dann dachte ich: Jetzt rufst du noch schnell an, und dann ist die Sache erledigt. Dann aber kam alles ganz anders. Von wegen erledigt.

Am anderen Ende war Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. Auch wenn wir uns nie zuvor begegnet waren, war mir gleich sein norddeutscher Zungenschlag heimatlich vertraut. Er kam nach einer kurzen Vorstellung sofort zur Sache: „Lieber Pater Wilmer! Das Domkapitel von Hildesheim hat Sie zum neuen Bischof gewählt. Der Heilige Vater hat Sie uns in einer Dreierliste vorgeschlagen. Wir bitten Sie herzlich, die Wahl anzunehmen.“ – „Wie bitte? Moment mal. Das kann so gar nicht sein. Ich bin Ordensmann. Ich bin erst vor drei Jahren zum Generaloberen unserer Ordensgemeinschaft gewählt worden. Den Mitbrüdern habe ich versprochen, mein Bestes zu geben für die folgenden sechs Jahre …“ Na ja, hier wäre noch viel zu sagen. Um es kurz zu machen: Ich habe ihm dann gesagt, ich bräuchte Zeit. Ich verstünde das alles gar nicht. Dann habe ich den Montag verstreichen lassen, den Dienstag auch.

Am Mittwochmorgen habe ich Papst Franziskus um fünf Uhr morgens einen Brief geschrieben. Inzwischen war ich in Dublin. Auch hier zur pastoralen Visitation. Ich habe dem Papst geschrieben, dass mich das Vertrauen des Bistums Hildesheim bewege, ich aber dennoch ein schlechtes Gewissen hätte, meine Mitbrüder während der Amtszeit zu verlassen. Und ich bäte ihn um seinen väterlichen Rat. Den Brief habe ich im Laufe des Vormittags an die Bischofskongregation weitergeleitet. Dort sagte man mir, Kardinal Ouellet werde ihn in drei Tagen persönlich dem Heiligen Vater übergeben und ich könne in fünf bis sieben Tagen mit einer Antwort rechnen.

Doch auch der Heilige Vater überraschte mich. Er rief mich noch am selben Mittwoch, nur wenige Stunden später, auf meinem Handy an. Er zeigte sich meinem Gewissenskonflikt gegenüber verständnisvoll. Er sagte: „Ich kenne Deine Gemeinschaft. Ich mache Dir keinen Druck. Bete zu eurem Gründer Pater Dehon. Geh in die Kapelle. Halte Anbetung, die euch in eurer Gemeinschaft so wichtig ist und denke an jene Brüder aus Deiner Ordensgemeinschaft, die in der Vergangenheit unerschrocken und mit Courage vorangegangen sind.“ – Das tat ich. Ich verstand. Am späten Abend rief ich Weihbischof Bongartz an und sagte zu.





Foto: Designierter Bischof Wilmer (c) Bistum Hildesheim/Herz-Jesu-Priester


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