3. Mai 2018 in Weltkirche
Exilchilene berichtet über Gespräch mit Franziskus: "Papst sagte: Ich war Teil des Problems"
Vatikanstadt-Rom (kath.net/KAP) Das chilenische Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz hat sich beeindruckt von seinen Begegnungen mit Papst Franziskus gezeigt. "Ich habe nie jemanden so zerknirscht gesehen", sagte der jetzt in New York als Kommunikationsberater lebende Cruz vor Journalisten am Mittwoch in Rom. "Ich habe gefühlt, dass es ihn schmerzt", so der 55-Jährige, der als Jugendlicher von dem Priester Fernando Karadima sexuell missbraucht wurde.
Hinsichtlich möglicher personeller Folgen habe er "kein Ultimatum gestellt", so Cruz, aber das Treffen werde "Konsequenzen haben". Die fast dreistündige Unterredung sei detailliert gewesen und mit "großem Schmerz und Wahrhaftigkeit" verlaufen. Franziskus habe eigene Versäumnisse eingestanden. "Er sagte: Ich war Teil des Problems", sagte Cruz. "Ich glaube, er war ehrlich." Den chilenischen Bischöfen warf Cruz vor, diese seien "zu einer Entschuldigung nicht fähig".
Cruz und zwei andere Missbrauchsopfer, James Hamilton und Jose Andres Murillo, waren eine Woche im Vatikan zu Gast, um mit Papst Franziskus über ihre Erfahrungen sexuellen Missbrauchs durch einen Priester, über Vertuschung und über mögliche Lösungsansätze zu sprechen. Für Mitte Mai hat Franziskus die chilenischen Bischöfe zu Beratungen in den Vatikan einbestellt. Er hatte sie zuvor kritisiert, ihn unvollständig und einseitig über den Skandal informiert zu haben.
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