11. Mai 2018 in Weltkirche
Franziskus besucht in Loppiano Zentrum der Fokolar-Bewegung - Auch Vertreter aus Österreich mit dem Papst zusammengetroffen
Rom (kath.net/KAP) Wenn geistliche Gemeinschaften sich nach ihrer Gründungsphase weiterentwickeln wollen, brauchen sie Freimut und Ausdauer. Dann können sie ihren Weg "in kreativer Treue zum christlichen Evangelium" weitergehen. Darauf hat Papst Franziskus bei seinem Besuch in Loppiano bei Florenz hingewiesen. Der Besuch in dem Zentrum der Fokolar-Bewegung war der zweite Teil einer halbtägigen Reise des Papstes am Donnerstagvormittag in die Toskana.
Mut und Freimut gegenüber aktuellen Herausforderungen sowie Ausdauer in der Hoffnung auf Gott seien zwei Prinzipien, die bereits im Neuen Testament der Bibel verlangt würden. Franziskus antwortete damit auf die Frage eines Mitglieds der Fokolar-Bewegung, wie sich die katholische Gemeinschaft in der Ära nach dem Tod ihrer Gründerin Chiara Lubich (1920-2008) ausrichten solle. In diesem Sinne, so der Papst, sollten Christen treu zum Auftrag Jesu die Herausforderungen der jeweiligen Zeit kreativ angehen.
Gleichzeitig ermutigte er die Fokolar-Bewegung, ihre Geschichte nicht zu vergessen und ihre Offenheit gegenüber anderen Konfessionen und Religionen zu wahren. Am Morgen hatte der Papst bereits die wesentlich kleinere Gemeinschaft Nomadelfia nahe der Stadt Grosseto besucht. Auch dieser auf Familienverbände gestützten geistlichen Gemeinschaft, gegründet 1947 von dem Priester Zeno Saltini (1900-1981), sprach Franziskus Mut zu und lobte ihren Einsatz.
An der Begegnung mit dem Papst nahmen auch einige Vertreter aus Österreich teil, darunter der frühere KPÖ-Vorsitzende Walter Baier, der von Seiten der Fokolarbewegung für den Dialog mit nichtglaubenden Menschen zuständige Wiener Franz Kronreif und die Theologin und Sozialethikerin Petra Steinmair-Pösel aus Feldkirch. Baier ist Teil des Leitungsteams einer von Papst Franziskus mitangeregten Dialoginitiative unter dem Namen "DIALOP" (Dialogue Project), in der sich Menschen angesichts der vielfältigen weltweiten Krisen und ungeachtet der Unterschiede von Glaube und Weltanschauung zusammengetan haben. Zuletzt beriet man im Vorjahr bei einem Symposion in Loppiano, ausgehend von der Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag 2017, das Thema Gewaltfreiheit.
Loppiano ist eine von 24 Siedlungen der Fokolar-Bewegung weltweit. Sie gehört zu den neuen geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche. Diese bildeten sich im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und zeichnen sich durch eine starke Mitarbeit von Laien aus. Die Italienerin Chiara Lubich gründete 1943 das "Werk Mariens", so der kirchenrechtliche Name der Fokolare. "Fokolare" entstammt der italienischen Umgangssprache und bedeutet "Feuerstelle".
Heute ist die Bewegung weltweit aktiv und zählt rund 108.000 Mitglieder und zwei Millionen Unterstützer, auch Nicht-Katholiken. Ihre Ziele sind Einheit und Geschwisterlichkeit im Glauben und in der Welt.
Papst Franziskus besucht die Fokolar-Gemeinschaft in Loppiano 10.5.2018 (ohne Übersetzung)
Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
© 2018 www.kath.net