Indischer Erzbischof: „Die indische Verfassung ist in Gefahr“

15. Juni 2018 in Weltkirche


Erzbischof Filipe Neri Ferrao von Goa warnt in Hirtenbrief: „Es wird eine Art Uniformität angestrebt, was und wie man isst, sich kleidet, lebt und sogar was den Gott betrifft, den wir verehren sollen. Es ist eine Art Monokultur.“


Goa (kath.net/Päpstliche Missionswerke Fides) „Die indische Verfassung ist in Gefahr und viele Menschen leben mit einem Gefühl der Unsicherheit. Es ist dringend notwendig, die Werte der Verfassung zu schützen, einschließlich der Freiheit, die eigene Religion zu praktizieren“, mahnte Erzbischof Filipe Neri Ferrao von Goa und Daman in einem Hirtenbrief an die Gläubigen seiner Erzdiözese. „In diesem Zusammenhang müssen wir, insbesondere bei den bevorstehenden Parlamentswahlen, danach streben, unsere Verfassung besser zu verstehen und mehr zu tun, um sie zu schützen“, so der Erzbischof in dem Schreiben, dass am 4. Juni in Goa veröffentlicht wurde, wo Katholiken 26% der insgesamt rund 1,5 Millionen Einwohner ausmachen.

„In jüngster Zeit“, heißt es in dem Hirtenbrief, „nehmen wir in unserem Land einen neuen Trend wahr: Es wird eine Art Uniformität angestrebt, was und wie man isst, sich kleidet, lebt und sogar was den Gott betrifft, den wir verehren sollen. Es ist eine Art Monokultur: Doch dabei kommt es zu Menschenrechtsverstößen und die Demokratie scheint in Gefahr zu sein“. Der Prälat bekräftigt, dass religiöse Minderheiten um ihre Sicherheit fürchten und dass Menschen im Namen der Entwicklung aus ihrem Land und ihrer Heimat vertrieben werden. „Die ersten Opfer sind immer die Ärmsten: Es ist leichter, die Rechte der Armen mit Füßen zu treten, weil nur wenige ihre Stimme für sie erheben werden“, beklagt Erzbischof Filipe Neri Ferrao.

In den Wochen zuvor hatte ein Brief von Erzbischof Anil Couto von Delhi eine öffentliche Kontroverse auslöste, in dem er von „turbulenter politischer Atmosphäre“ sprach, die nach Ansicht des Erzbischofs die Demokratie und den säkularen Staat bedroht. Erzbischof Couto lud alle Priester mit Blick auf die Parlamentswahlen 2019 „für das Land zu beten“.


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