11. Juni 2018 in Aktuelles
Franziskus in Santa Marta: die grundlegenden Dimensionen der Evangelisierung. Evangelisieren ohne eine unternehmerische Haltung und Karrieresucht. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Die Evangelisierung hat drei grundlegende Dimensionen: die Verkündigung, den Dienst und die Unentgeltlichkeit. Dies unterstrich Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Domus Sanctae Marthae am Montag der zehnten Woche im Jahreskreis, Gedenktag des heiligen Apostels Barnabas.
Der Papst ging von den von Lesungen des Gedenktages aus (Apg 11,21b-26; 13,1-3; Mt 10,7-13) und erklärte, dass der Heilige Geist der Protagonist der Verkündigung sei. Dabei sei die Verkündigung keine einfache Predigt oder Weitergabe einiger Ideen, sondern eine dynamische Bewegung, welche dank des Wirkens der Heiligen Geistes die Herzen zu ändern vermöge. Wir haben gut gemachte Pastoralpläne gesehen, so Franziskus, die aber kein Werkzeug für die Evangelisierung waren, da einfach Selbstzweck, unfähig, die Herzen zu ändern:
Was Jesus uns zu tun aufträgt, ist keine unternehmerische Haltung, mit einer unternehmerischen Haltung, nein. Es ist der Heilige Geist. Das ist der Mut. Der wahre Mut der Evangelisierung ist keine menschliche Dickköpfigkeit... Nein. Es ist der Geist, der den Mut gibt und dich voranbringt.
Die zweite Dimension der Evangelisierung sei der Dienst, der auch in den kleinen Dingen geleistet werde. Falsch nämlich sei der Anspruch, bedient werden zu wollen, nachdem man in der Kirche oder in der Gesellschaft Karriere gemacht habe: das Hochklettern einer Karriereleiter in der Kirche ist ein Zeichen dafür, das man nicht weiß, was die Evangelisierung ist. Denn der, der kommandiere, müsse immer der sein, der diene:
Wir können nicht Gutes ohne Dienst verkündigen, denn das ist keine Verkündigung. Sie scheint es zu sein, ist es aber nicht. Denn der Geist bringt dich nicht nur dazu, die Wahrheit des Herrn und das Leben des Herrn zu verkündigen, sondern er bringt dich auch zu den Brüdern, zu den Schwestern, um ihnen zu dienen. Der Dienst. Auch in den keinen Dingen. Es ist hässlich, wenn man Evangelisierer vorfindet, die sich bedienen lassen und dafür leben, sich bedienen zu lassen. Das ist hässlich. Sie werden wie die Fürsten der Evangelisierung sein.
Schließlich die Unentgeltlichkeit. Denn keiner könne sich durch eigene Verdienste erlösen. Umsonst habt ihr empfangen, erinnere uns der Herr, umsonst sollt ihr geben:
Wir alle sind unentgeltlich von Jesus Christus gerettet worden und müssen daher unentgeltlich geben. Jene, die in der Evangelisierung pastoral tätig sind, müssen das lernen, ihr Leben muss unentgeltlich sein, im Dienst, bei der Verkündigung, getragen vom Geist. Die eigene Armut drängt sie dazu, sich dem Heilige Geist zu öffnen.
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