Benedikt XVI. ist "hellwach, auch wenn das Alter voranschreitet"

5. Juli 2018 in Aktuelles


Kardinal Becciu nach Besuch in der Residenz des Emeritus: "Dass er ein mutiger Mann ist, hat er bewiesen"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Auch für Benedikt XVI. schreitet das Alter voran, aber er ist trotz seiner 91 Jahre "hellwach": Das sagte Kurienkardinal Angelo Becciu über den emeritierten Papst, der vergangene Woche nach dem Konsistorium alle neuen Kardinäle in seiner Residenz im Vatikan zu einem "kurzen Moment der Begrüßung und des Gebets" empfangen hatte. Becciu äußerte sich gegenüber "Vatican News" (Dienstag). Der "Papa emeritus" habe "in schönen, klaren Worten zu uns gesprochen, wie er es immer zu tun verstand", sagte der Kardinal.

Becciu wirkte zwei Jahre lang als Substitut im Staatssekretariat neben Papst Benedikt XVI. "Er war es, der mich 2010 nach Rom rief, als ich gerade Nuntius in Kuba war", erinnerte sich der Vatikandiplomat. Den heute emeritierten Papst schilderte er als "Mann der Einfachheit", "schüchtern, aber voller Zärtlichkeit". Er sei ein methodisch denkender Mann, der "die Theologie und das Geheimnis Gottes zu vertiefen wusste" und dem es gelang, "diese Dinge den Menschen näherzubringen".

Dass er ein mutiger Mann sei, habe er bewiesen, wie der Kardinal hinzufügte: "Er erkannte, dass er nicht mehr die Kraft hatte, die Kirche zu regieren, und traf die berühmte und edle Entscheidung zum Rücktritt." Benedikt habe sich nicht mehr dazu in der Lage gesehen, sein Amt auszuüben.

"Ich erinnere mich, dass wir die Reise zum Weltjugendtag 2013 in Brasilien vorbereiten mussten, und mir wurde klar, dass er etwas unentschlossen war", sagte Becciu. "Ich sagte ihm, wenn er sich nicht dazu in der Lage fühlte, dann würden die jungen Leute eben einmal einen Weltjugendtag ohne den Papst machen. Er antwortete, ein Weltjugendtag ohne den Papst sei kein Weltjugendtag. Und deshalb müsse der Papst dort sein. Er sagte nicht: 'Ich werde da sein', sondern 'Der Papst muss da sein'. Im Februar 2013 kündigte er seinen Rücktritt an. In ihm überwog das Pflichtbewusstsein und Verantwortung gegenüber der Kirche".

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