Maltesischer Bischof meint: Eucharistie ohne Flüchtlingshilfe wertlos

17. Juli 2018 in Aktuelles


"Können als gläubige Gemeinschaft nicht still und gleichgültig bleiben angesichts dieser Tragödie, die unser Land und die Europäische Union betrifft"


Rom-Valletta (kath.net/KAP) Ungewöhnlich deutlich hat sich Bischof Mario Grech von Gozo (Malta) in der Flüchtlingsfrage an katholische Gläubige gewandt: Die Eucharistie verliere "ihre gesamte Bedeutung und Wirkung, wenn die Armen ignoriert und gedemütigt werden", schrieb Grech in einem Hirtenbrief, der am Wochenende in allen Pfarren verlesen wurde. Man könne nicht in der Messe "Christus das Herz öffnen und es zugleich vor denen verschließen, die leiden", zitierte die italienische katholische Preseagentur SIR (Montag) aus dem Schreiben. Grech bezog sich dabei auf die "Migranten, die aus dem einen oder anderen Grund auf der Suche nach einer besseren Zukunft ihre Heimat verlassen".

Für die Herausforderungen der Migration gebe es keine einfachen Lösungen, räumte der 61-jährige Bischof ein. "Aber bewegt vom Wort Gottes und vom Beispiel unseres Herrn Jesus Christus, glaube ich, dass wir als gläubige Gemeinschaft nicht still und gleichgültig bleiben können angesichts dieser Tragödie, die unser Land und die Europäische Union betrifft", schrieb Grech.

Wie zuvor Maltas Erzbischof Charles Scicluna verwies auch Grech auf den Apostel Paulus, der nach biblischer Überlieferung bei seinem Schiffbruch vor Malta auf ungewöhnlich hilfsbereite Inselbewohner stieß.

Sizilianischer Erzbischof gegen Abschottungspolitik

Palermos Erzbischof Corrado Lorefice hat unterdessen vor der Durchsetzung nationaler Eigeninteressen in der europäischen Migrationspolitik gewarnt. Wenn man das gemeinsame Haus zerstöre, stünden am Ende alle ohne Dach da, erklärte der Oberhirt der sizilianischen Hauptstadt laut SIR (Montag). Dies sei "die Kurzsichtigkeit des politischen Egoismus".

Abschottung gegenüber Flüchtlingen und Migranten sei eine "gefährliche Illusion", so Lorefice. Eine Zivilisation, in der es normal ist, dass der eine lebe, weil der andere sterbe, sei "dem Ende nah". Wenn Europa seine Häfen schließe, scheitere es mit seiner Humanität, seinem Lebenswillen und seinem Wunsch nach Gemeinschaft.

An der Not in Afrika gab der 55-jährige Erzbischof den westlichen Staaten eine Mitschuld. Sie hätten über Jahrzehnte die Ressourcen des Kontinents ausgebeutet, Marionettenregierungen am Leben erhalten und Konflikte gefördert. Damit habe man das Leben von Millionen Menschen zerstört und zwinge sie auszuwandern, um nicht zu sterben, so Lorefice.

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