21. Juli 2018 in Deutschland
Werner Münch kritisierte beim Kongress "Freude am Glauben" die dauerhafte Neuansiedlung in Europa, unter der erklärten Prämisse, monokulturelle Staaten auszuradieren und multikulturelle Diversität zu beschleunigen - Von Peter Winnemöller
Fulda (kath.net/pw)
Das Auftaktreferat zum diesjährigen Kongress Freude am Glauben hielt am Freitag Prof. Werner Münch. Der frühere CDU- Politiker und engagierte Europäer begann mit einem Zitat aus der Pariser Erklärung: Das wahre Europa bekräftigt die gleiche Würde eines jeden Individuums, unabhängig von Geschlecht, Rang oder Volkszugehörigkeit. Auch dies speist sich aus christlichen Wurzeln. (Nr.10)
Seinen Motivation, sich immer wieder für Europa einzusetzen, begründete er auch mit einem biografischen Hinweis auf seine Zeit als Abgeordneter im Europaparlament, wo er besonders gern mit seinen französischen Kollegen gearbeitet hat, obwohl sein Vater in französischer Kriegsgefangenschaft war.
Es sei dies Europa der Versöhnung und des Friedens, das er in seinem Leben erleben durfte, das diese große Kraft gegeben habe. Wir haben es an unsere Kinder weitergeben können, betonte Münch. Es sei derzeit allerdings fraglich, ob es gelingen werde dies ebenso an unsere Enkel weit zu geben. Der Politiker zeigte sich kritisch.
Um an die Wurzeln Europas zu erinnern, nannte Münch die Freundschaft von Adenauer und de Gasperi. Beide seien gläubige und bekennende Katholiken gewesen. Viele der Treffen hätten in Klöstern stattgefunden, in Kirchen mit einer Messe oder einem gemeinsamen Gebet begonnen. Auch Robert Schumann sei ein überzeugter Christ gewesen.
Aus diesen Wurzeln der Überzeugungen seiner Väter habe sich die Gründung der EU gespeist. Die neuen Konstruktion Europas nach der Katastrophe des zweiten Weltkrieges habe unzweifelhaft auf dem Boden des Christlichen stattgefunden. Diesem Akt habe eine ganz konkrete Sicht des Menschen zu Grunde gelegen, nämlich das christliche Menschenbild.
Aus diesen Blick in die Vergangenheit erfolgte die Analyse der Gegenwart und dies führt den früheren Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt zur klaren Aussage: Europa ist in einer Identitätskrise!
An vier Punkten machte Münch diese Krise deutlich. Da ist zum einen die Anwendung des Rechts. Massive Kritik äußerte Münch an einer rechtswidrigen Politik der Staatsfinanzierung durch die EZB.
Weiter kritisierte er die beabsichtigte dauerhafte Neuansiedlung in Europa unter der erklärten Prämisse, monokulturelle Staaten auszuradieren und multikulturelle Diversität zu beschleunigen.
Die Demontage von Ehe und Familie werde mittels Gendermainstreaming betrieben. Dazu komme noch Umsetzung einer Agenda von sexueller und reproduktiver Gesundheit, womit nur die Legalisierung der Abtreibung um jedem Preis kaschiert werden soll.
Damit rundete den beispielhaften Bogen kritikwürdiger Werteverluste in der EU ab.
Die EU, so sein Fazit, habe den seiner christlichen Wertegrundlagen verlassen, konstatierte Prof. Münch. Dies sehe auch Kardinal Sara so, der sogar konstatiert habe, Europa habe seine Wurzeln verloren. Der Kardinal befürchtet ein Sterben Europas.
Dennoch ermunterte der Politiker seiner Zuhörer auf dem Kongress weiter für ein Europa christlicher Wert zu streiten. Zu streiten für ein Europa in dem das Recht eingehalten wird, in dem wirklich Integration betrieben wird. Ein Europa, in dem auch ungeborene Leben geschützt ist.
Münch schloss mit einem weiteren Zitat aus der Pariser Erklärung: Europa braucht eine neue Verständigung über die Moral, so daß der Bevölkerung der Weg zu einem tugendhaften Leben aufgezeigt werden kann.
Christen müssen für dieses Europa kämpfen, forderte Münch und rief seinen Zuhören zu: Wir Christen lassen uns nicht entmutigen!
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