23. Juli 2018 in Weltkirche
Das Potential dieses Treffens müsste ganz locker bei der fünffachen Teilnehmerzahl liegen. Unter 2000 sollten es nie sein. Doch statt zu wachsen, schrumpft der Kongress. Der Montagskick von Peter Winnemöller
Fulda (kath.net)
In den vergangenen drei Tagen war es mal wieder so weit. Der Kongress Freude am Glauben fand in Fulda statt. Es war der 18. Kongress insgesamt und der elfte seiner Art in Fulda. Damit kann man den Gründungsort Fulda wohl zu Recht als Heimat des Kongress bezeichnen. Man war in diesem Jahr wieder kleiner und wieder älter geworden. Gerade mal 750 Teilnehmer fanden den Weg zu dem Treffen. Man hatte darauf verzichtet, ihn in der großen Esperantohalle tagen zu lassen und war auf den etwas kleineren Teil der Halle ausgewichen. Kleinere Teilnehmerzahlen bedeuten auch weniger Einnahmen. Auch die Spenden gehen zurück, wie man hört.
Das Fazit, welches nach dem Kongress zu ziehen ist, lautet: Es waren vom Durchschnittsalte her gesehen zu alte und zu wenige Teilnehmer, die ihre Freude am Glauben dokumentieren wollten.
Dennoch war es wieder einmal gelungen, brillante Referenten zu verpflichten und ein erstklassiges Programm in einem schönen Ambiente auf die Beine zu stellen. Eine breite Themenpalette, von Europapolitik und verfolgte Christen, Bioethik, Familie und Glaubensweitergabe bis hin zu einem großartigen Eucharistievortrag am Ende. Zudem ist der nun emeritierte Bischof von Fulda dem Kongress nach wie vor von Herzen verbunden.
Was bleibt? Ein gemischter Eindruck. Es bleibt das Gefühl, dass da noch etwas gehen sollte. Ein paar hundert, also deutlich unter tausend Teilnehmer sind definitiv nicht die katholische Welt in Deutschland. Das gilt selbst dann, wenn man den Filter konservativ vorschaltet. Auch da gibt es noch ein paar mehr! Deo gratis! Das Potential dieses Treffens müsste ganz locker bei der fünffachen Teilnehmerzahl liegen. Unter 2000 sollten es nie sein.
Doch statt zu wachsen, schrumpft der Kongress. Statt sich zu verjüngen, altert der Kongress. Das sollte man einmal wirklich kritisch untersuchen und sich fragen, warum kommen nur so wenige und wollen das attraktive Programm mitmachen. Das muss einen Grund haben und dem müssen die Organisatoren des Kongress Freude am Glauben auf die Spur kommen, denn sonst ist bald Schluss mit lustig, also mit der Freude. Weitere fünf Jahre Schwund wird dieser Kongress nicht überleben, denn auch die bislang immer noch willigen Referenten werden irgendwann nicht mehr kommen wollen. Die Schmerzgrenze ist nicht nur nahe, sie ist schon überschritten. Ganz abgesehen davon, dass sich der organisatorische und finanzielle Aufwand unterhalb einer gewissen Schwelle nicht mehr lohnt.
Insofern, da der Kongress wirklich eines der wertvollsten Treffen der katholischen Welt in Deutschland ist, kann man nur auffordern, im kommenden Jahr als konservative Katholiken wirklich zahlreicher als in diesem Jahr hinzufahren. In einer immer säkularer werdenden Gesellschaft gibt es zur Bildung starker Netzwerke und zum gemeinsamen Zeugnis keine Alternative.
Der nächste Kongress Freude am Glauben findet vom 14.-16. Juni 2019 in Ingolstadt (Bistum Eichstätt) statt.
Man muss die Organisatoren um Professor Gindert dringend bitten, sich (auch selbst-)kritisch mit den Ursachen des stetigen Negativwachstums auseinander zu setzen. Der Kongress ist zu wertvoll, als dass man auf ihn verzichten könnte. Ist das Ergebnis der Analyse, dass die kleinen Zahlen unvermeidlich sind, gilt es auch daraus ein sinnvolles Fazit zu ziehen und den Kongress vielleicht auf ganz andere Beine zu stellen.
Es wäre denkbar schade, an dieser oder anderer Stelle das Ende der Kongresse Freude am Glauben melden zu müssen.
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