9. August 2018 in Chronik
Vatikanjournalist Guido Horst über Verbot der Todesstrafe: "Diesen Schritt jetzt zu gehen, mag für den Papst auch den Grund haben, von den dunklen Kapiteln der Missbrauchsskandale abzulenken"
Rom (kath.net)
Wollte Papst Franziskus mit seiner Entscheidung, die Todesstrafe zu ächten und den Katechismus entsprechend zu ändern, von den Missbrauchsskandalen ablenken? Dies meint zumindest Guido Horst, der Rom-Korrespondent der Tagespost in einem aktuellen Kommentar "Diesen Schritt jetzt zu gehen, mag für den Papst auch den Grund haben, von den dunklen Kapiteln der Missbrauchsskandale abzulenken, die zurzeit an vielen Orten wie dräuende und giftige Wolken über der Kirche hängen." Horst erinnert auch daran, dass der Katechismus zuletzt dieser Form der Höchststrafe kaum noch ein Existenzrecht eingeräumt hatte und es praktisch keinen Fall mehr gab, wo die Anwendung aus kirchlicher Sicht zulässig gewesen sei. "Die nötigen Voraussetzungen trafen nur noch auf Notwehrsituationen zu. Absolut ausgeschlossen wurde die Todesstrafe
jedoch nicht und das hat sich jetzt geändert." Er bezweifelt allerdings, ob sich die Regierenden der 56 Staaten in der Welt, in denen die Todesstrafe noch vollstreckt werden kann, von der Entscheidung des
Papstes beeindrucken lassen. Dass diese entsprechende Konsequenzen ziehen werden, sei eher nicht zu erwarten.
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