Weltfamilientreffen in Dublin: Eucharistie ist älter als der Verrat

23. August 2018 in Kommentar


„Die Laien müssen übernehmen. Sonst ist es zu Ende mit katholisch. Der hochmütige, der prätentiöse Priester, der Priester ohne Demut, er kann einpacken und gehen.“ Gastkommentar zum Missbrauchsskandal von Bernhard Meuser/Youcat


Dublin (kath.net) Gestern fand ich sehr düstere Worte, als ich zum Weltfamilientreffen anreiste. Der tiefe Schlagschatten, der durch die Offenbarung des tausendfachen sexuellen Missbrauchs in der amerikanischen Kirche über dem Welttreffen liegt, hat sich nicht verzogen, aber die graue Wolkendecke wurde im Laufe des Tages durchbrochen von Sonnenstrahlen. Die Teilnehmer der Heiligen Messe in der Arena, die sich auf dem Smartphone schon einmal die Lesung des Festes "Maria Königin" angeschaut hatten, bekamen Gänsehaut: Ezechiel Kap. 34! Eine schonungslose Brandrede an die Adresse der Hirten Israels: "Ihr trinkt ihre Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung ... aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide. Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr ..." Die irischen Veranstalter hatten wohlweislich eine andere Lesung ausgewählt. Während dem hochrangigen Prediger die prekäre Atmosphäre der Stunde wohl nicht vor Augen stand, fand der irische Primas demütige und glaubwürdige Worte der Begrüßung, die mit warmem Applaus honoriert wurden.

Über den Tag hinweg zeigte sich: Die Kirche ist durch den Verrat einiger ihrer Hirten nicht totzukriegen. Die Eucharistie ist älter als der Verrat. Wievielen starken, selbstbewussten kinderreichen Familien bin ich begegnet! Neben den Iren sind die Spanier und die Italiener stark vertreten. In allen Gesprächen, die ich führte, herrschte nicht ein Geist der Rebellion gegen die Hierarchie, die Bischöfe und Priester. Man hätte das ja erwarten können. Aber deutlich wurde: Die Dinge müssen neu justiert werden. Die Laien müssen endlich aus ihrer religiösen Konsumentenhaltung herausspringen. Die Laien müssen übernehmen. Sonst ist es zu Ende mit katholisch. Der hochmütige, der prätentiöse Priester, der Priester ohne Demut - er kann einpacken und gehen. Die Leute ertragen ihn nicht mehr.

Aber diese Priester habe ich in Dublin nicht gesehen. Stattdessen viele starke Gesichter, knorrige Hirten-Typen mit Ausstrahlung, Ich hatte den Eindruck: Das sind Priester, denen die Leute vertrauen können und die sie lieben können. Nun waren (und sind) wir von YOUCAT mit zwei großen Zelten hier in Dublin vertreten, in denen wir Familien empfangen. Das YOUCAT for Kids-Zelt quoll über von jungen Familien, so dass wir dem Ansturm kaum gerecht wurden. Heute werden das wohl noch mehr werden. Wir waren so glücklich, diese wunderbare Generation zu sehen, die großes Interesse daran hat, wieder an die Wurzeln zu gehen und tief und existenziell in den Glauben einsteigen möchte. Über die Weltpremiere des YOUCAT for Kids mit dem wunderbaren Kardinal Schönborn und einem ebenso starken Bischof O´Leahy muss ich an dieser Stelle nicht berichten. Das tut die Presse.

kath.net-Buchtipp:
YOUCAT for Kids
Katechismus der Katholischen Kirche für Kinder mit ihren Eltern
Von Martin Barta; Michaela von Heereman; Bernhard Meuser
Taschenbuch, 240 Seiten; 250 Farbabb., 150 Farbabb.; ab 6 Jahre
2018 Youcat Foundation
ISBN 978-3-945148-11-2
Preis Österreich: 15.50 EUR

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LESEPROBE aus dem Youcat for Kids


Rede von Kardinal Christoph Schönborn/Wien/Weltfamilientreffen Dublin 2018: Die Glaubenszukunft Europas - Er lobt den neuen Youcat for Kids (engl.)



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