1. September 2018 in Weltkirche
Die Vorwürfe gegen Papst Franziskus müssten geprüft werden. Einen Rücktritt des Papstes lehnt der profilierte katholische Journalist und Autor allerdings ab.
Manassas (kath.net/jg)
Die Veröffentlichung der elfseitigen Erklärung von Erzbischof Carlo Maria Viganò sei die wichtigste Nachricht seit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI.
Die entscheidende Frage sei, ob die von Erzbischof Viganò erhobenen Vorwürfe wahr seien oder nicht. Es spiele keine Rolle, ob er eigennützige Ziele habe oder den Papst ablehne, schreibt Lawler.
Er fasst einige Reaktionen auf das Dokument zusammen.
Wenn Viganòs Erklärung stimmt, dann hat sich Papst Franziskus die gleichen Verhaltensweisen zuschulden kommen lassen, die er wiederholt verurteilt hat.
Lawler lehnt einen Rücktritt des Papstes ab, selbst wenn die gegen Franziskus erhobenen Vorwürfe wahr seien. Die Gläubigen sollten ihn auffordern, seinen Verpflichtungen nachzukommen und die Kirche von der Korruption zu reinigen, die er falls die Vorwürfe stimmen toleriert hat. Dies schlage der katholische Kolumnist Ross Douthat in der New York Times vor.
Die Enthüllungen von Viganò würden auch Anlass zur Kritik am Führungsstil von Benedikt XVI. geben. Dieser hätte die Sanktionen gegen den damaligen Kardinal McCarrick der Kirche bekannt machen sollen, zitiert er Gerald Murray.
Dieser habe auch daran erinnert, welche Bedeutung das beharrliche Nachfragen habe. Juan Barros wäre wohl immer noch Bischof von Osorno (Chile), wenn die Laien nicht darauf bestanden hätten, dass bestimmte Fragen hinsichtlich der Vertuschung von sexuellem Missbrauch beantwortet werden, schreibt Gerald Murray auf First Things.
Für jeden bleiben Gebet und Buße. Robert Reed, ein Weihbischof des Erzbistums Boston, hat angekündigt, einen Tag des Gebets und des Fastens zu halten. Die Kirche werde während der 24 Stunden offen sein, jeder sei eingeladen, sich anzuschließen. Reed habe dies nicht groß angekündigt, sondern nur in den Pfarrbrief geschrieben, der ihm in die Hände gekommen sei, schreibt Lawler.
Phil Lawler ist seit 30 Jahren Journalist. Er hat 1995 Catholic World News gegründet, die erste englischsprachige katholische Nachrichtenagentur im Internet.
ZDF-DOKU - Kirche und Missbrauchsfälle - Was wusste Papst Franziskus?
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