4. September 2018 in Aktuelles
Passauer Bischof: Er sehe in Franziskus keinen Papst, der die Lehre umstürzen wolle oder der selbst vertuschen oder sein eigenes Süppchen kochen oder eigene Seilschaften knüpfen wolle.
Passau (kath.net) Er vertraue fest, dass Papst Franziskus aus der Kraft des Heiligen Geistes leben will und lebt, bei allem bloß Menschlichen, das auch ihm wie jedem von uns anhaftet. Das schrieb der Passauer Bischof Stefan Oster auf seinem Blog, nicht zuletzt im Hinblick auf den aktuellen Missbrauchs- und Vertuschungsskandal, der die US-amerikanische katholische Kirche in eine äußert heftige Krise gestürzt hat. Oster nannte keine entsprechenden Stichworte (wie etwas die Namen des unter stärkeren Verdacht geratenen Ex-Kardinal Theodore McCarrick oder des emeritierten Nuntius Carlo Viganò mit seinen entsprechenden Vorwürfen). Dennoch war klar, auf was sich der Passauer Bischof aktuell bezog. Er vertraue darauf, so Oster weiter, dass Papst Franziskus kraft seines Amtes das besondere Charisma des Geistes zur Leitung der Kirche gegeben ist. Und ich halte es deshalb für gut möglich, dass gerade heute Vieles von dem, was in der Kirche nur eitel, nur lügenhaft oder sogar böse und verbrecherisch ist, nicht deshalb zum Vorschein kommt, weil der Papst in seiner Führung Fehler machen würde, sondern viel eher auch deshalb, weil durch seine Verkündigung und seine Praxis ein Licht aufleuchtet, in dem erst deutlich wird, wieviel Dunkles, wieviel Abgründiges in der Kirche auch da ist. Dieses Dunkle und Abgründige, diese Lüge und Zweideutigkeit, ja auch das Verbrecherische kann sich vor allem dort behaupten, wo der Wille zur Wahrheit, das Streben nach Heiligkeit, nach Wahrhaftigkeit und Liebe allzu wenig ausgeprägt ist. Es kann überall dort unter der Decke bleiben, wo wir als Gläubige und vor allem wir als Verantwortliche der Kirche allzu kompromisshaft unseren Glauben leben, allzu bedacht auf das eigene Ansehen und den eigenen Vorteil oder allzu arrangiert mit alledem, was uns als vermeintlich gut und vorteilhaft suggeriert wird, aus dem einfachen Grund, weil Menschen und Gesellschaften von heute sich darin bestätigt sehen wollen.
Auch sehe er keinen Papst, der die Lehre umstürzen wolle oder der selbst vertuschen oder sein eigenes Süppchen kochen oder eigene Seilschaften knüpfen wolle. Vielmehr sehe er in Franziskus einen Papst, der die Kirche konsequent in einen Weg der Erneuerung führen will, die weder einfach liberal noch konservativ ist, sondern die aus dem Geist der Heiligkeit, aus dem Geist der Gegenwart des Herrn ein Zeugnis für die Welt sein soll, ein Ort, an dem jeder Mensch Gottes verwandelnde Liebe erfahren und in seinem Herzen heiler werden kann und mit ihm die Welt.
Er sei, so schrieb der DBK-Jugendbischof abschließend, Papst Franziskus dankbar für seinen Dienst und für dieses Zeugnis!
VIDEO - ZDF-DOKU - Das Schweigen der Hirten
Foto Bischof Oster (c) Bistum Passau
© 2018 www.kath.net