14. September 2018 in Interview
Junge Leute unterwegs mit dem "Bus der Meinungsfreiheit". kath.net-Interview von Michael Hageböck
Berlin (kath.net) Als rollendes Großplakat für eine kindgerechte Sexualaufklärung tourt der Bus der Meinungsfreiheit derzeit mit einer Gruppe engagierter junger Leute durch Deutschland. Die Initiatoren sind das Aktionsbündnis DemoFürAlle und CitizenGO. Mit der Deutschlandtour wollen sie auf Hintergründe und Gefahren der Sexualpädagogik der Vielfalt aufmerksam machen und mit Bürgern darüber ins Gespräch kommen. Weiterer wichtiger Kritikpunkt ist die zunehmende Missachtung des Indoktrinationsverbotes, insbesondere auch durch den Einsatz externer LSBTIQ-Gruppen im Unterricht. Kath.net hat sich mit den jungen Leuten über die Bustour unterhalten, über ihre Erlebnisse und sie gefragt, was sie antreibt, hier mitzumachen.
kath.net: Ihr seid mit dem Bus der Meinungsfreiheit vom 8.-15.9.2018 acht Tage lang auf Deutschlandtour und setzt Euch damit für eine kindgerechte Sexualaufklärung ein. Das Busteam besteht vor allem aus lauter jungen Menschen, die sich hier ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren. Was hat Euch motiviert, bei der Bustour mitzumachen?
Elisabeth (24): Mir ist es ein Herzensanliegen, möglichst viele meiner Mitmenschen darüber zu informieren, was für eine bedenkliche Entwicklung die Schulerziehung speziell im Bereich Sexualkunde durchmacht. Der Bus der Meinungsfreiheit bietet eine tolle Möglichkeit, mit Menschen aller Art ins Gespräch zu kommen und teils sehr bereichernde Unterhaltungen zu führen.
Crescentia (17): Ich bin hier, weil mir der Schutz der noch so zarten Kinderseelen wichtig ist. Ich möchte die Eltern auf die immer übergriffigere Sexualpädagogik in den Schulen und in Kitas aufmerksam machen.
Simon (33): Ich bin der Überzeugung, dass Familie und Kinder etwas ungeheuer wertvolles sind. Sie sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie brauchen eine Lobby!
kath.net: Ihr habt ja alle selbst noch keine Kinder. Warum ist Euch dieses Thema so wichtig?
Franziska (23): Weil mir das Wohl aller Kinder am Herzen liegt und damit auch die Zukunft unseres Landes.
Crescentia (17): Ja, genau! Und ich möchte, dass meine Kinder später in einem guten und stabilen Umfeld aufwachsen können.
Elisabeth (24): Als Bürger und Christ sehe ich mich in der Pflicht, mich für eine starke Gesellschaft einzusetzen, in der jedes Kind, meine Kinder sowie alle anderen auch, zu gesunden, unabhängigen und verantwortungsbewussten jungen Leuten heranwachsen können. Ich möchte meine Kinder in der Zukunft guten Gewissens in die Schule geben können, ohne fürchten zu müssen, dass sie durch schamverletzende Inhalte langfristig seelischen Schaden nehmen.
Giovanni (28): Ich hoffe, künftig Kinder zu haben. Aber selbst, wenn das nicht so sein sollte, setze ich mich aus Überzeugung für den Schutz der Kinder ein. Ich kann mich noch gut an meine eigene unbeschwerte Kindheit erinnern und bin meinen Eltern unendlich dankbar dafür, dass ich so behütet und von ihnen beschützt aufwachsen konnte. Nichts ist so schützenswert und wertvoll wie die Kinder. Und es ist die Aufgabe aller Menschen für sie und ihre Zukunft zu kämpfen.
kath.net: Acht Tage lang ist der Bus unterwegs. In acht Städten gibt es einen Busstop. Wie läuft so ein Busstop genau ab? Was macht ihr da konkret?
Jakob (20): Die Busstops laufen eigentlich alle nach einem ähnlichen Muster ab. Wir fahren mit dem Bus auf den jeweiligen Versammlungsort, bauen unseren Infotisch und die Lautsprecheranlage auf. Einige von uns blasen Luftballons auf, andere verteilen Flyer und Informationsmaterial zum Thema Sexualpädagogik. Wir sprechen Passanten an und laden sie zum Gespräch ein. Teilweise kommen die Leute auch auf uns zu und wollen wissen, wofür wir stehen.
Alexander (25): In jeder Stadt gibt es zudem verschiedene Reden. Hedwig Beverfoerde, also die Sprecherin der DemoFürAlle, eröffnet unsere Kundgebungen immer mit sehr informativen Ausführungen zu den hochproblematischen Hintergründen der Sexualpädagogik der Vielfalt. Ich spreche meist über die Alternative dazu also über "kindgerechte Sexualaufklärung". Fast immer folgen dann weitere Redebeiträge. In Regensburg hatten wir z.B. Gloria von Thurn und Taxis und Karin Fenbert, die ehemalige Leiterin von Kirche in Not zu Gast. In Köln hat uns Martin Lohmann am Bus besucht und in Fulda hat die hessische Landesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL) Cornelia Kaminski eine großartige Rede über die sexualpädagogischen Auswüchse in Hessen gehalten.
kath.net: Das klingt, als hättet ihr jede Menge Arbeit, aber auch Spaß auf der Bustour. Was war bislang Euer schönstes Erlebnis?
Matthias (24): Mein schönstes Erlebnis bei einer der Kundgebungen war eine einstündige Diskussion mit einer Gruppe von 7 Gegendemonstranten, bei der ich es geschafft habe, die gesamte Gruppe sprachlos zu machen. Es war klar zu erkennen, dass ich sie alle zum Nachdenken angeregt hatte.
Alexander (25): In Fulda habe ich mit mehreren Gegendemonstranten gesprochen. Als sich nach der Diskussion die Runde auflöste, blieb noch ein Mädchen mit blau-gefärbten Haaren bei mir stehen. Es entwickelte sich ein ernsthaftes und persönliches Gespräch über Glaube und Leben und plötzlich sagte sie mir, dass sie nach allem, was sie über uns von unseren Gegnern gelesen hatte, nicht erwartet hat, hier so normale und freundliche Gesprächspartner zu finden. Wir verabschiedeten uns am Ende herzlich und ich freue mich auf ein Wiedersehen.
Franziska (23): Das schönste ist immer, wenn man es schafft mit Gegendemonstranten in eine konstruktive Diskussion zu kommen, und dann merkt, dass sie anfangen nachzudenken.
kath.net: Für was brauchen wir einen Bus der Meinungsfreiheit? Hört sich ja gerade so an, als gäbe es in Deutschland Sprechverbote
Simon (33): Viele unserer Gegner wollen sich für Vielfalt einsetzen. Oft präsentieren sie sich jedoch als einfältige Gegner, denen die Verantwortung, die Eltern übernehmen, gleichgültig ist, diese sogar diskreditieren. Deshalb ist es mir wichtig, hier für die Rechte der Eltern und gegen Ideologisierung ein starkes öffentliches Zeichen zu setzen und der Meinungsfreiheit eine Stimme zu geben.
Matthias (24): Dass ähnliche Busse wie unser Bus der Meinungsfreiheit in anderen Ländern massiv angegriffen wurden und auf einen Bus sogar ein Brandanschlag verübt worden ist, hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie gefährdet das Recht auf freie Meinungsäußerung ist. Unsere Gegner, besonders die, die nicht gesprächsbereit sind, wollen uns mundtot machen. Der Bus der Meinungsfreiheit ist die Antwort auf ihre undemokratischen Anfeindungen.
Alexander (25): Oft wird im politischen Diskurs unsere Meinung gar nicht erwähnt oder sogar diffamiert. Auch unsere Gegendemonstranten versuchen uns immer mit Geschrei, Lärm und Beschimpfungen zum Schweigen zu bringen. Wir treten aber ein für eine Gesellschaft, in der offen über alle Meinungen diskutiert werden kann, solange sich diese auf dem Boden der Verfassung bewegen. Die Meinungsfreiheit ist ein unglaublich hohes Gut!
Weitere Infos: https://bus-der-meinungsfreiheit.com
Letzte Stationen:
14.9. Stuttgart 15 h auf dem Marktplatz
15.9. München 13 h auf dem Stachus
Foto © Bus der Meinungsfreiheit/Hedwig Beverfoerde
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