14. Oktober 2018 in Buchtipp
Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft. Ein neues Buch von Rod Dreher - Leseprobe 2
Linz (kath.net)
Leseprobe 2(aus Kapitel 3)
Die Wurzellosigkeit des zeitgenössischen Lebens hat Gemeinschaftsbindungen ausfransen lassen. Es ist heutzutage weit verbreitet, dass Leute ihre Nachbarn nicht kennen und das auch gar nicht wirklich wollen. Teil einer Gemeinschaft zu sein, heißt, an ihrem Leben teilzuhaben. Das stellt unweigerlich Anforderungen an das Individuum, die seine Freiheit einschränken.
Die Kirche ist nicht immer ein Zeichen des Widerspruchs gegen diesen modernen Mangel an Gemeinschaft. Im ersten Jahrzehnt meines Lebens als erwachsener Christ verließ ich die Kirche, sobald der Gottesdienst vorbei war. Mit den Leuten dort in Kontakt zu kommen, interessierte mich nicht. Nur Jesus und ich, das war alles, was ich wollte und brauchte jedenfalls dachte ich das. Man könnte sagen, ich war nicht interessiert daran, an ihrer Pilgerschaft teilzunehmen; ich zog es vor, ein Tourist in der Kirche zu sein und war geistlich zu unreif, um zu begreifen, wie schädlich das war.
Diese Konsumentenhaltung gegenüber der Gemeinschaft der Gläubigen reproduziert die Fragmentierung, die die Christenheit in der gegenwärtigen Welt erschüttert. [
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Pater Basil sagt, in den Jahren seines Lebens als Mönch habe er ein viel klareres Verständnis dafür entwickelt, was es heißt, als Teil des Leibes Christi zu leben: Die Gemeinschaft der Mönche bildet ein organisches Ganzes, vereint in Christus, und jeder einzelne ist in Liebe bemüht, das Seine dazu beizutragen, das Ganze zu stärken.
Gott hat seine Gnaden auf eine Weise verteilt, dass tatsächlich jeder von uns den anderen braucht, sagt der Priester. Sicherlich gibt es den alten Adam in mir, der nach Individualismus lechzt, aber je mehr ich in der Gemeinschaft lebe, desto deutlicher sehe ich, dass es ohne sie nicht möglich wäre, treu im Glauben zu sein oder in vollem Sinne Mensch zu sein.
Auf seinen Reisen in Angelegenheiten des Klosters sieht Pater Martin, der Geschäftsführer der Gemeinschaft, eine Leere in den Gesichtern vieler Menschen, denen er begegnet. Sie wirken so angespannt, so beunruhigt, so unsicher. Die Mönche glauben, dass dies die Folge von Einsamkeit, Isolation und einem Mangel an tiefer und lebensspendender Gemeinschaftsbindung ist. Wenn das Leuchten in den Gesichtern der Leute vom Widerschein ihrer Laptops, Smartphones oder Fernsehschirme kommt, dann leben wir in einem dunklen Zeitalter, sagt Pater Martin.
Ihnen fehlt das elementare Licht, das durch soziale Interaktion in einem Menschen aufleuchten sollte, merkt er an. Nur daraus kann Liebe entstehen. Ohne echten Kontakt mit anderen Menschen gibt es keine Liebe. Ein so dunkles Zeitalter wie dieses haben wir noch nie erlebt.
kath.net Buchtipp
Die Benedikt-Option
Von Rod Dreher
Übersetzer: Tobias Klein
Fe-Medienverlag 2018
400 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-86357-205-1
Preis: Euro 19,95
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